Donnerstag, 25. Juni 2009

Die Kindesrettung?

Jugendämter retten 32.300 Kinder aus Familien: das liest sich nach die Jugendämter sind gut, die Familien sind böse. Hatte nicht Frau Honecker schon viele Kinder aus Familien "gerettet"? Die Kinder werden aus den Familien geholt, ob sie "gerettet" oder "geschützt" werden, ist fraglich, denn wo landen sie nach der Rettungsaktion und wie sieht der Einzelfall aus?

Als Hauptgrund wird Überforderung der Eltern angegeben (44 %). Was versteht man unter Überforderung? Wenn die Super Nanny eingreifen muss? Vernachlässigung und Anzeichen von Misshandlung und -brauch (24 %) werden als nächster Grund angegeben. Was Vernachlässigung ist, darüber scheiden sich sogar die Juristengeister in etlichen Gerichtsprozessen. Was sind Anzeichen? Blaue Flecken, die jedes lebhafte Kind sich holt?

Es ist richtig, dass ca. 80 % der Missbrauchsfälle im gewohnten sozialen Umfeld geschehen. Schlimm genug. Die Täter sind aber nicht in der Mehrheit die Eltern. Worauf begründen sich die verbleibenden 32 %? Wie wäre es mit einer Liste (ohne genaue Namensangabe natürlich) aller Fälle, aus welchen Gründen die Kinder den Familien entzogen wurden?

"Arbeitslosigkeit, geringe Bildung und beengter Wohnraum sind nach Auffassung der Gießener Sozialwissenschaftlerin Uta Meier-Gräwe die zentralen Gründe." Gibt es für die Auffassung der Dame empirische Zahlen? Geht es hier um Elternhatz und/oder mal wieder um Arbeitslosenhatz? Arbeitslosigkeit betrifft längst alle Schichten, außer die oberen Zehntausend.
Der beengte Wohnraum ist ein Ergebnis der Hartz-Politik.

Das Bildungsproblem wurde durch jahrzehntelange Bildungsvernachlässigung, eine marode Bildungspolitik und dem Anstieg der Kosten für eine vernünftige Bildung geschaffen. Spätestens ab der weiterführenden Schule wird es teuer. Pro Kind pro Jahr belaufen sich alle schulischen Kosten bei uns auf ca. 700 bis 1.000 €.

Die "Sozialschmarotzer", die der Dauerhetze der Medien und der Politiker ausgesetzt sind, an Misswirtschaft, Gelderverplemperung und der Finanz- und Wirtschaftskrise "schuld" sind, bekommen für ihre Kinder einmal pro Jahr pro Kind 100 € bis zur 10. Klasse und damit wird das Abitur für sie sehr schwierig. Wie sieht es mit Kindern aus sog. "intakten" bildungs"nahen" Familien aus, wo die Eltern sich eher ihrer Karriere widmen? Werden dort die Missbrauchs- und Misshandlungsfälle bekannt oder werden sie unter den Teppich gekehrt?

Politik wird von meist kinderlosen Menschen gemacht oder welche, die ihre Familie kaum sehen bzw. ihre Kinder in Internate stecken und von Fremdpersonen betreuen lassen. Ist das nicht auch eine Form von Familienvernachlässigung? Sie können bei Kindererziehung besonders gut mitreden.

Die Jugendämter scheinen bemüht, keine Risiken mehr einzugehen. Dass damit nicht nur Kinder geschützt -wenn es ein wirklich dringlicher Fall ist, keine Frage- , sondern auch Familien zerstört werden, macht den Behörden offensichtlich keine Probleme. Selbst gerichtliche Entscheidungen werden nicht akzeptiert. Erst die Polizei bringt übereifrige Jugendschützer zur Räson .

Eltern, die sich weigern ihrem vermeintlichen ADHS-Kind Psychopharmaka geben zu wollen, werden von Behörden, Lehrkräften, Erziehern unter Druck gesetzt.

Dazu kommen "Vereine", die Wohnheime für Jugendliche betreiben und von den Jugendämtern mit ca. 4.000 Euro für die Obhut eines Kindes bezahlt werden. Die Mitarbeiter dieser "Vereine" bekommen Prämien von bis zu 10.000,- Euro für jedes Kind, dass sie aquirieren.

Freizeitaktivitäten sind fast alle mit Kosten verbunden. Ausnahmen sind Parks mit etlichen Verbotsschildern wie: "Betreten des Rasens verboten" und Kinderspielplätze, die oft katastrophale Bedingungen aufweisen wie defekte Spielgeräte und Sandkästen in denen Hunde ihr Geschäft verrichten oder man seine Kippen hinterläßt. Jugendeinrichtungen werden aus Kostenersparnis geschlossen. Die Fahrt zur Bibliothek ist wegen der hohen Fahrkosten für viele unerschwinglich. Für Schwimmhallen, Sportvereine und Orte wie Musikschulen, wo man kindliche Begabungen fördern könnte, entstehen Kosten.

Wirkliche Problemfamilien brauchen Hilfe. Die Fälle müssen genaustens überprüft werden, aber dafür sind meist zu wenige Mitarbeiter vorhanden und schon sind wir wieder bei der Kostenersparnis. Kindesentzug bitte nur dann, wenn es wirklich erforderlich ist.

Verwandter Artikel: Sorgerechtentzug

Der Artikel auf den ich mich bezog wurde durch "Von der Leyen mahnt Jugendämter zu Vorsicht" ersetzt.

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