Freitag, 23. Oktober 2009

Gedanken zu Afghanistan

1. Al Qaida muss man nicht in irgendeinem Camp eines afghanischen Hochgebirgsdorfes ausbilden lassen. Deren Aufgabe ist es, Terror in westlichen Industrieländern zu verbreiten. Dazu reichen ihnen die modernen Kommunikationsmittel, 1-Zi-Appartments, ein wenig Bares und 1 Auto. Das lässt sich am besten bewerkstelligen, wenn man in der Anonymität einer westlichen Großstadt untertauchen kann. Der "Kampf gegen den Terror" in Afghanistan ist zwar Realität, basiert aber auf einem Märchen.

2. Das afghanische Volk hat die Nase voll von Krieg und Gewalt und möchte sicher lieber in Frieden leben. Der Taliban dürfte in einer afghanischen Regierung unter seiner Beteiligung keine nennenswerte Rolle spielen. Davon bin ich überzeugt.

3. Bezüglich der "britischen" Interessen habe ich schon öfter meine Ansicht dargestellt. Ich habe allerdings nicht von britischen Interessen gesprochen, sondern davon, dass die Ursachen für den Afghanistan-Krieg in der "britischen Politik" des 19. Jh. liegen. Diese britischen geopolitischen Vorstellungen mit der entsprechenden Politik zogen sich über gut 100/150 Jahre hin. Man denke an die russischen Bemühungen, einen eisfreien Hafen bauen zu können, der z.B. den Zugang zum Mittelmeer und/oder zum indischen Ozean bedingte. Beides wusste England zu verhindern.

Englische Geopolitiker betrachteten Zentralasien halt als das für eine Beherrschung der Welt durch das Empire entscheidende Gebiet.

Der 2. WK brachte entscheidende Veränderungen mit sich. So vollzog z. B. Indien die Trennung vom britischen Empire und wurde selbständig und nicht erst seit dem Ende des 1. WK verlagerte sich das Gewicht der Weltmacht England nach Amerika. Die britische Geopolitik von einst fand ihre Fortsetzung in der durch die Denkfabriken der USA-Regierungen entwickelten Vorstellungen über die "neue Seidenstrassen-Politik" Amerikas. Die Schriften von "Sbig" Brzinski" sind hier sehr hilfreich bei der Gesamtbeurteilung der heutigen politischen Lage.

Man vergesse nicht, dass der gesamte euro-asiatische Komplex nicht nur durch die gewaltige Landmasse in direkter Verbindung steht - also die stärkste Seemacht ignorieren kann - , sondern dass auch in diesem Gebiet 75% der Weltbevölkerung zuhause sind, nahezu 60% des weltweiten BSP erwirtschaftet werden (mit durch China steigendem Anteil weltweit) und schätzungsweise 3 Viertel aller derzeit bekannten Ressourcen der Welt liegen.

Glaubt jemand im Ernst, dass Amerika die Kontrolle in dem zentralasiatischen Gebiet aus der Hand geben würde?

So, ich hoffe, dass ich mit wenigen Sätzen meine Ansichten vermittelten konnte. Ich könnte ein oder gar mehrere Bücher darüber schreiben. Spannend ist die Sache allemal.

Geschrieben von Sperling, der mir in vielen Dingen die Augen geöffnet hat.

Kommentar von mir:
Ich bezweifele, dass wir am Hindukusch unsere Freiheit verteidigen. Es geht nicht um Sicherheit oder Terroraktionen. Es geht um die Turkmenistan-Afghanistan-Pakistan-Pipeline. Man nennt sie auch Trans-Afghanistan-Pipeline. Afghanistan ist geografisch-strategisch "nützlich".
Es geht auch um den Drogenanbau in Afghanistan. Bevor das Land besetzt wurde, waren das gerade 10 %. Heute sind es 90 % des weltweiten Opiumanbaues. Die Bauern bewegen sich unter Kontrolle und Druck der Drogen- und Warlords am Rande der Legalität. Ihre Böden können sie nicht mit dem anpflanzen, was sie zum Leben brauchen. Die afghanischen Kinder finden die Minenblindgänger, die aussehen wie Schmetterlinge und dann fliegen sie in die Luft. Falls sie das überleben, sind sie für den Rest ihres Lebens gezeichnet. Wer es nicht glaubt, kann es recherchieren. Ich füge noch nach: the great game.

Mist, ich habe vergessen mich umzuloggen. Das habe ich eingestellt und der Kommentar stammt von mir, der Schwalbe. Nur so vorsichthalber, bevor man den Admin unschuldig verhaftet. Ich habe jahrelang in der Geschichte der Menschheit und der Geopolitik gegraben. Das ist mühselig und erkenntnisreich. Wenn man es einmal begriffen hat, kann man es leicht durchschauen. Dazu braucht es Geduld, Zeit und viel Lesestoff. Und die Frage ist, wer kann ein Stück Wahrheit verkraften? Die ganze Wahrheit, was ist das? Mir fehlen noch ein paar Puzzlesteine. Ich möchte sie momentan nicht mehr finden.

Was ich gefunden habe, ist grausam genug. Naja, fürs Erste. Es kann sein, dass ich nächste Woche wieder in der Geschichte popele. Veröffentlichen werde ich es nicht. Das beste Suchmaterial sind die Staatsarchive. Die Auftragsgeschichtsschreiber verrichten ihr Werk. Die Archive sind geöffnet mit Originaldokumenten. Europaweit. Die Frage meines Sohnes: "Warum wird Cortez immer noch als spanischer Nationalheld gefeiert? Der Mann hatte Millionen von Menschen auf dem Gewissen."

Das war er allerdings nicht alleine. Er hatte seine Auftraggeber, Bezahler, Unterstützer und Helfer. Niemand hat irgendetwas alleine getan. Manche schreiben: das ist die Wahrheit, das ist der Beweis. Nee, nee Leute, so einfach ist das nicht und kommt mal 'runter von den einseitigen Schuldzuweisungen. Geschichte und Geopolitik ist schon lange eine internationale Interessensverpflechtung.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

US-Eingeständnis: Wir bekämpfen das afghanische Volk:
http://terrorexperte.blogspot.com/2009/10/us-eingestandnis-wir-bekampfen-das.html