Montag, 3. August 2009

Neues aus NRW

zum Thema U-Untersuchungen und der schweinischen Grippe bzgl. Kindern.
In NRW macht man die U-Untersuchungen zur Früherkennung von Gesundheitsproblemen und kindlichen Defiziten zur Pflichtkür. Wer zu den U-Untersuchungen nicht erscheint, bekommt ab 1. August eine Erinnerung von der "Zentralen Stelle Gesunde Kindheit” (ZSGK) und drei Wochen später wird eine Meldung ans Jugendamt geschickt.

Die Jugendämter sollen die Eltern anschreiben und wenn immer noch keine Reaktion erfolgt, muss man mit einen jugendamtlichen Hausbesuch rechnen und das, obwohl die U-Untersuchungen nicht verpflichtend sind. Es versteckt sich noch ein anderer Grund dahinter: herauszufinden, ob Kindsvernachlässigung, Missbrauch oder Misshandlungen erfolgen.

Die U-Untersuchungen sind sehr sinnvoll. Es schadet nichts, die Eltern daran zu erinnern. Ein aufmerksamer Kinderarzt entdeckt dabei mögliche versteckte gesundheitliche Probleme, Wahrnehmungsstörungen und mögliche kindliche Defizite, wie Seh-, Hör- und Sprachdefizite, die im frühen Kindesalter leichter behoben werden können und von denen man oft sagt, dass würde sich "auswachsen", das Kind wolle nicht hören oder es würde sich von selber regeln.

Dass aber bei Nichtreaktion gleich das Jugendamt eingeschaltet wird, halte ich für völlig übertrieben. Irgendwie erinnert das schon wieder an Generalverdacht und zu viel Kontrolle. Wer ein Kind vernachlässigt, missbraucht oder misshandelt, wird bestimmt nicht dann zum Arzt gehen, wenn die Spuren erkennbar sind. Für die U-Untersuchungen gebe ich mein absolutes Ja. Das muss aber entstehen aus dem eigenen Verantwortungsgefühl für seine Kinder. Es sollte nicht erzwungen sein/werden.

"Nordrhein-Westfalen erwägt, die Schulferien wegen der Schweinegrippe zu verlängern. "Regulär enden die Sommerferien im bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland am 17. August. Eine Woche voher tritt nun ein Expertenrat zusammen....
Die beratende Runde aus Wissenschaftlern, Praktikern und öffentlichem Gesundheitsdienst werde dann mitteilen, ob zur besseren Eindämmung der Schweinegrippe der Schulstart verschoben werden sollte."

Meine Kinder haben heute morgen bei der Nachricht einen freudigen Luftsprung gemacht. Klar, die Kinder würden sich darüber freuen. NRW hat die meisten Schweinegrippefälle in Deutschland, was aber auch an der Bevölkerungsdichte liegt. Wie ich die "Experten" in NRW kenne, werden sie überzogen reagieren. Die Schulen sind schon benachrichtigt. Als wir gehäuft Masernfälle hatten, mussten die Impfpässe in Kindergärten und Schulen vorgezeigt werden. Wer nicht ausreichend geimpft worden war, musste es nachholen bzw. durfte nicht in der Schule erscheinen. Ausnahmen wurden bei bestimmten Religionszugehörigkeiten gemacht, die sich auf ihre Religion beriefen.

Vorstellbar wäre, dass unsere Entscheidungsträger bei der Schweinegrippe noch überzogener reagieren. Was ist allerdings mit den Religionszugehörigkeiten, die bei allem, was mit Schwein zu tun hat, empfindlich reagieren oder von vorneherein Impfungen ablehnen? Dürfen sie sich dann auf ihre Religionsfreiheit berufen? Ich glaube, ich werde doch noch religiös oder stelle einen Antrag auf homeschooling.

Was ist mit dann mit dem versäumten Unterrichtsstoff bei dem per se vorhandenen Lehrer- und Vertretungsmangel? Gibt es dafür einen Ausgleich oder müssen die "Überlebenden" zusehen, wie sie zurecht kommen?

Uns trifft kein "blauer" Brief, weil wir die U-Untersuchungen ernst genommen haben. Empfehlenswert ist auch die J1, bevor die "wohlige" Zeit der Pubertät beginnt. Diese "nette" Zeit, wo sie weder "Fisch" noch "Fleisch" sind, sich neu orientieren müssen, der Hormonpegel überkickt und man sie kaum noch wieder erkennt. Ich wünsche allen Eltern viel Vergnügen, wenn die Teenager "zicken" und "bocken" und sie ihre Kinder neu erfahren und kennenlernen dürfen. Kleiner Rat: sie brauchen Ansprache, ein offenes Ohr und wollen ernst genommen werden. Mit Kindern wird es im Laufe der Zeit anders.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Dabei geht es doch nur um Kontrolle, es ist so ein weitere Vorwand geschaffen worden, für das Jugendamt, Kinder Weg zu nehmen!
Hier in Deutschland, wir jedes Kind schon vom Kindergarten an, oder neuerdings sogar davor, von jeglicher Sozialbindung entfremdet, und zum Einzelgänger entfremdet. Und die deutschen finden das einfach geil, weil es ist ja so nützlich und modern!! Und nun sollen das bald auch noch noch Möglichkeiten geschaffen dies genauer zu Kontrollieren: "Für Fischbach liegt die Schwierigkeit nicht in den Überprüfungen, sondern vielmehr bei den Untersuchungen selbst: „Die Vorgaben dazu stammen aus den 70er-Jahren und sind längst nicht mehr aktuell”, bemängelt der Mediziner. Denn bei den Kindern würde vor allem auf die Gesundheit der Organe geschaut, nicht auf die soziale Entwicklung. „Es ist auch wichtig zu sehen, welche Bindung das Kind zur Mutter hat und wie es mit anderen Kindern umgeht”, meint Fischbach."