Bei der Integrationsdebatte stürzt man sich mit Vorliebe auf die Sprachkenntnisse der Migranten. Hat es vorher jemanden interessiert? Bei der Müllabfuhr, als Putzfrau, als Hilfsarbeiter, als Kumpel, als Malocher musste man das anscheinend nicht können können.
Man hat die Menschen aus anderen Ländern angeworben, damit sie unliebsame schlecht bezahlte Arbeit verrichten. Wie "günstig" zur weiteren Drückung des Niedriglohnsektors. Die Worte "Gastarbeiter" und "Fremdarbeiter" sollen aus dem Nationalsozialismus stammen. Sie werden heute noch verwendet. Woher stammen sie wirklich?
Als ich gestern Abend "Die Tagesthemen" gesehen habe mit Frau v.d.L. und danach den Kommentar von Herrn Deppendorf gehört habe, kringelte sich bei mir jedes vorhandene Haar. Manchmal ist ein Wort oder Name Programm.
Unsere Sprache ist voller Anglizismen. Man unterscheidet auch zwischen Britizismen und Amerikanismen. Lesen Sie die Stellenanzeigen. Viele Berufsbezeichnungen sind fast nur noch in Englisch. Das sind abenteuerliche Bezeichnungen. Unterhalten Sie sich z.B. mit jemandem aus der Werbebranche. Man hat den Eindruck sie können kein Deutsch. Dazu ein treffendes Lied:
Denglisch
Was machen wir denn jetzt mit den Dialekten oder der Mundart? Müssen wir sie uns abgewöhnen? Ein waschechter Rheinländer, Westfale, Ostfriese, Schwabe, Badenser, Hesse, Berliner, Kölner, Sachse, Bayer usw. spricht kein hochdeutsch. Natürlich können sie das, aber sie pflegen ihre Mundart. Kommen Sie mal zu uns in den Ruhrpott. Da lernen Sie eine ganz neue Sprache kennen :-). Was sagen Sauerländer dazu?
Natürlich ist es wichtig die Sprache zu lernen, wenn man in ein anderes Land auswandert oder dort eine Weile arbeiten möchte. Integration einzig und alleine an den Sprachkenntnissen auszumachen ist ein Fehlgriff. Irgendeinen Sündenbock muss man ja haben. Zur Zeit schwankt es zwischen Hartz IV-Empfängern und Migranten. Wobei man bei den Migranten unterscheidet und es auf Muslime und/oder Araber abgesehen hat. Ein Muslim ist nicht unbedingt ein Araber. Sie sollen alle Terroristen sein.
Viele Texte sind gespickt mit Fremdwörtern, die meist aus dem Lateinischen oder Griechischen stammen. Wissenschaftler, "Experten" und Politiker scheinen irgendwie ein Problem mit der deutschen Sprache zu haben. Bei wissenschaftlichen Texten braucht man ein Fremdwörterbuch. Es erweckt einen schlaueren und gebildeteren Eindruck. Ansonsten ist die Relevanz der Texte exemplarisch oder das tangiert mich extrem peripher. Und immer schön cool bleiben. Oder: we entertain you.
2 Kommentare:
Sie haben völlig recht. Wie sollen Ausländern sich integrieren und motivieren, Deutsch zu lernen, wenn die Deutschen selbst aufhören, ihre eigene Sprache zu sprechen und die Sprache anscheinend nicht mehr schätzen.
Auf http://www.Spottlight.ch hat es weitere haarsträubende Beispiele von Denglisch im Alltag.
mein Bekannter hat sich in Dänemark als Busfahrer beworben, weil man da besser verdient - dort muss der Arbeitgeber für jeden Mitarbeiter, den er aus einem anderen Land anwirbt einen Sprachkurs bezahlen! Dieser dauerte z.B. bei meinem Bekannten 8 Wochen, war teilweise ganztags und er erhielt dennoch Lohn. Der Arbeitgeber wollte ja jmd. aus einem anderen Land beschäftigen und übernimmt damit die Verpflichtung, die Sprachbarriere durch Schulung abzubauen.
seien wir doch mal ehrlich: in DE hat man sich doch jahrelang um niemanden gekümmert und dann kann man sich eben nicht beschweren,wenn es nicht funktioniert. Hier bei uns arbeiten in manchen Bereichen wie Busgewerbe auch viele Personen mit Migrationshintergrund mit beträchtl. Problemen - hier wird aber kein Arbeitgeber auf die Idee kommen, einen Sprachkurs anzubieten - wollen wir wetten!
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