Freitag, 1. Juli 2011

Deutschland, ein Sommermärchen

Eigentlich heißt es Deutschland, ein Wintermärchen und ist ein Gedicht von Heinrich Heine:
..."Sie sang das alte Entsagungslied,
Das Eiapopeia vom Himmel,
Womit man einlullt, wenn es greint,
Das Volk, den großen Lümmel.


Ich kenne die Weise, ich kenne den Text,
Ich kenn auch die Herren Verfasser;
Ich weiß, sie tranken heimlich Wein
Und predigten öffentlich Wasser.


Ein neues Lied, ein besseres Lied,
O Freunde, will ich Euch dichten!
Wir wollen hier auf Erden schon
Das Himmelreich errichten...."

Lassen wir Herrn Pispers ein wenig über das Sommerloch lästern:


Liebe Damen der deutschen WM-Mannschaft, macht nicht den Fehler und passt euch an die Spielweise der männlichen Kollegen an. Als ich Euch gestern spielen sah, hatte ich den Eindruck Ihr habt Euch zu sehr an ihnen orientiert. Bleibt Eurem Spielstil treu. Dann könnte es klappen. Der öffentliche Druck ist aktuell groß. Einfach nicht daran denken, sondern Fussi mit Leib und Seele spielen. Der Schiedsrichterin empfehlen wir zwingend einen Besuch beim Augenarzt.

Zum Thema Mannschaftssport habe ich eine hübsche Geschichte aus dem Bereich Drachenboot. Maximal 20 Paddler passen in so ein Boot. Bei der Mix-Disziplin müssen mindestens sechs Paddlerinnen im Boot sein. Wir standen vor dem Finale und galten als heißer Favorit. Das Starterteam waren immer muskelbepackte Männer mit einem Gewicht zwischen 90 und 100 kg. Bei anderen Regatten war mir aufgefallen, dass die Jugendboote viel bessere Zeiten erzielten. Ein Diskussionsthema zwischen mir und dem Trainer. Das waren Fliegengewichte, im Vergleich zu dem,  was an kräftigen teilweise übergewichtigen Männern bei uns im Boot waren. Zu viel Gewicht.

Ein paar Minuten vor dem Start hat unser Trainer umentschieden. "Alle zur Verfügung stehenden schlanken Frauen ins Boot und nur männliche Leichtgewichte. Die Frauen sind heute das Starterteam." Wir fragten ihn, wie wir anschlagen sollen. Normalerweise hat er den Schlag vorher bekannt gegeben. "Kellen Mädels, kellt, was das Zeugs hält." Das eigentliche männliche Starterteam war beleidigt: "Mit den Hungerhaken kannst du keinen Preis gewinnen. Die haben nix in den Mauen." Trainerantwort: "Die haben mehr in den Mauen, als ihr jemals Grips in der Birne hattet."*Lol*

Kurz vorm Start: "Vergesst jeden Stil, den ich euch beigebracht habe. Kellt. Für die Mütter: Stellt euch vor da vorne würde euer Kind zu ertrinken drohen und ihr wollt so schnell wie möglich hin." Unser Trainer hat uns beigebracht nicht nach links, rechts oder geradeaus zu sehen, nach dem Startschuss die Ohren zu verschließen und auf keine Zurufe zu hören, sondern die volle Konzentration dem Paddel und dem Gleichschlag zu widmen. "Denkt daran, das Boot richtet und lenkt der Steuermann oder die -frau  und nicht ihr."

Gewonnen!!! Im Mannschaftssport darf keiner vor sich hinhuddeln. Das muss eine Einheit sein. Neid, Missgunst, Konkurrenzdenke, Eitelkeiten gehören in keine Mannschaft. Wer zu einer Mannschaft gehört, muss damit rechnen nicht eingesetzt oder ausgewechselt zu werden. Es war angenehm den Pokal verliehen zu bekommen. Es war nicht angenehm männliche Stinkstiefel zu hören, die sich abgewiesen fühlten. Zehn Frauen und zehn Männer im Einklang. Geht doch. Verwechseln Sie Kraft nicht mit Stärke. Die Kraft sitzt in jedem selber und hat wenig mit körperlicher Stärke zu tun.

Wir stehen dazu, dass wir Fußball schauen. Das tun die anderen, die darüber lästern, übrigens auch. Sie geben es nur nicht zu, weil sie sonst als oberflächlich gelten könnten. Wir beschäftigen uns täglich mit ernsten Themen. Ab und zu muss man sich in eine andere Welt begeben und abschalten.

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