Samstag, 23. Juli 2011

Norwegen: Wir senden unser aufrichtiges Mitgefühl

Ich kann es nicht fassen. Wahrscheinlich 84 tote Jugendliche im Alter zwischen 14 und 17 Jahren in dem Sommercamp und sieben Tote in Oslo. An Spekulationen beteiligen wir uns nicht. Es ist schon schlimm genug, was Medien veranstalten, die eine Fehlmeldung und -spekulation mit reisserischen Überschriften nach der anderen verbreiten. Die üblichen leichtfertigen voreiligen Schuldzuweisungen und die Suche nach Motiven. Das ist ekelhaft und pietätlos.

Entscheidend ist, dass es Menschen gibt, die in der Lage sind und die Fähigkeit besitzen solche kranken Taten zu verüben. Sie haben sich manipulieren oder verleiten lassen. Da macht es keinen Unterschied, wer es war. Damit sind auch die Militäreinheiten gemeint, die unter fadenscheinigen Begründungen in anderen Ländern nach Wild-West-Manier herumbomben. Ich vergaß, es sind "humanitäre" Bomben. Das ist ebenfalls Terror für die Zivilbevölkerung. Bisher sollen es in Libyen ca. 1.100 zivile Todesopfer sein. In alphabetischer Reihenfolge: Frauen, Kinder, Männer. Wir haben Bilder aus Kriegsgebieten gesehen, da kann es einem übel werden. Für sie gibt es aus Politikermund keine zutiefe Geschocktheit, Entrüstung oder bekundete Betroffenheit. Sind ja "nur" Muslime.

Wenn man in Norwegen mehr weiß, kann man den Rest versuchen zu klären. Zunächst gilt der Respekt und das Mitgefühl den Toten, Betroffenen und Überlebenden.

Der Kinder-Alarm sendet den Angehörigen, Freunden und Bekannten der Toten unser aufrichtiges Mitgefühl und das meinen wir so. Was müssen die Menschen an Angst durchlebt haben. Die überlebenden Jugendlichen, die Menschen in den Kriegsgebieten und jeder, der den Toten nahe stand, jeder Zeuge werden noch lange daran zu "knabbern" haben. Wir können nachempfinden, wie sie sich fühlen mögen.

Binnen Monaten ist mein Bruder gestorben, wir haben die Loveparade überstanden, eine Freundin und ein Freund starben. Mir persönlich hat es geholfen schreiben zu können. Das ist nicht jedermanns Sache. Andere verschließen sich lieber, lenken sich ab oder verlieren sich in Hass, was der schlechteste Weg ist. Seinen Weg der Trauer muss jeder selber finden. Man durchläuft mehrere Stationen an Negativgefühlen. Das Schlimmste ist die Verzweiflung.

Da mir die Tränen in den Augen stehen, schließe ich für heute. Zu viel ist zu viel. Mögen es nicht noch mehr Menschen werden, die an Verletzungen sterben, ob in Norwegen, in Libyen oder sonstwo auf der Welt. Es ist eine Hoffnung, die sich wohl nicht bestätigen wird.

Wir wollen aus Solidarität und Mitgefühl mit den LP-Opfern und den Angehörigen nachher noch in den Tunnel und morgen zur Gedenkfeier in die MSV-Arena. Dazu brauchen wir noch ein wenig Kraft. Wir haben kein Herz aus Stahl. Wir sind keine Politiker.

Chris de Burgh - The Mirror Of The Soul:

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