Samstag, 5. Juli 2008

Kinderarmut und Ursachen

Wir können hingehen und uns die 'Bösewichter' aussuchen. Versuchen die Schuldigen zu benennen. Wir können schimpfen auf die Mächtigen und behaupten, dass sie an allem Schuld sind. Ist das wirklich so? Nur sie? Was ist mit uns, dem Volk? Es ist Sommer. Das Eis und das ein oder andere Bierchen schmeckt im Biergarten besonders gut. Die Grillparty's steigen. Wir können essen und trinken, so viel wir wollen, bis auf die, die in unserem Land schlechter da stehen. Man beachte wie viel nach (Grill)party's weggeworfen wird. Wie oft halb leer gegessene Teller oder halb leer getrunkene Gläser zurückgehen. Würden wir alle ein wenig verzichten und uns mäßigen, könnte man davon eine Menge hungernder Kinder in der Welt ernähren. Ein Bier weniger, eine Grillwurst weniger, ein Eis weniger, wir alle. Ein oder zwei Euro weniger am Tag ausgeben und sie anderen geben, dass würde vielen helfen.

Wie ist unser Konsumverhalten? Wenn ich in die meisten Kinderzimmer schaue, bekomme ich einen Schreck. Spielzeug im Überfluss, ein eigener PC, ein Gameboy, eine Play Station, eine Spielkonsole, ein TV, ein MP3-Player. Brauchen die Kinder den Überfluss wirklich? Oder ist es, damit sie beschäftigt sind und uns nicht 'nerven'?
Was spielen sie mit PC und Co? Meistens Ballerspiele. Brauchen sie das wirklich?
Steckt eine Art von Gefallen haben an Gewalt in uns? Erziehen wir es den Kindern an?

In den Kleiderschränken befinden sich in mehrfacher Ausführung Kleidungsstücke aller Art. Wer braucht 20 T-Shirts, 15 Pullover, 10 Hosen oder Shorts? Selbstverständlich fast alles hergestellt auf Billiglohnbasis in Entwicklungsländern, vieles davon durch Kinderhände. Wir glauben, dass alles zu brauchen. Man muss ja dauernd was anderes vorführen können, damit man anerkennt wird oder das Gefühl der Anerkennung bekommt. Wer braucht Markenartikel? Wird mein Kind nur anerkannt, wenn es eine Diesel-Jeans trägt? Tut es die von Aldi nicht auch?

Wir sind Mitschuld, weil wir uns von der Werbung und der Gesellschaft verführen lassen. Damit wir alles haben, wir die Instustriestaaten, müssen andere für Hungerlöhne arbeiten, werden ausgebeutet und haben nicht genug zu essen oder verhungern. Wir haben die Supermärkte vor der Tür. Wir können uns aussuchen, ob wir die Lätta nehmen oder lieber die Rama. Froop oder Milram? Schweine-, Rind-, Kalb- oder Lammfleisch? Gnocchi oder Spaghetti? Mehlige oder festkochende Kartoffeln? Basmati- oder Parboiled-Reis? Wir können das Pizza-Taxi bestellen. Wir haben eine Riesenauswahl. Sie nicht. Sie haben keine Wahl. Wir sind selbstsüchtig und tragen unsere Selbstsucht auf dem Rücken anderer aus. Viele tun es sicher unbewusst.

Wir glauben, dass wir z.B mit 'Krombacher' den Regenwald retten könnten und mit 'Volvic' den Kindern Äthopiens helfen, weil die Reklame es uns vorgaukelt.

Wir haben während der EM dafür gesorgt, dass die Fan-Artikel, die Fahnen und die EM-Grille im Fussballformat im Nu ausverkauft waren. Die Firmen haben sich über die Gewinne die Hände gerieben. Viele dieser Artikel wurden von Kinderhänden gefertigt.
Jetzt liegen die Sachen in der Ecke und keinen interessieren sie mehr. Viele der Fussbälle wurden von Kindern genäht.

Wären wir nicht glücklicher, wenn wir weniger konsumieren würden? Wir alle können aktiv werden. Wir müssen uns unserer Verantwortung bewusst werden, gegenüber den Menschen die nichts haben und von denen wir profitieren. Wir lenken uns in unserer Freizeit ab mit Dingen, die sich andere nicht leisten können.

Unsere Kinder kommen nicht als Konsum'monster' auf die Welt. Wir machen sie dazu. Immer mehr, immer schneller, immer besser, immer höher. Haste nix, biste nix. Das bringen wir ihnen bei, die Industrie und die Medien.

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/532124?inPopup=true

Die einen Kinder wissen nicht wohin mit ihrem Taschengeld, ihrem Sparguthaben, ihren Geldgeschenken, die anderen wären froh, wenn sie ausreichend Nahrung hätten.

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