Freitag, 13. November 2009

Die Pfandflaschensammler

Hat jemand die Pfandflaschensammler gesehen, außer im TV? Bei uns ist es ein Rentner, der mit seiner kleinen Rente nicht auskommt. Ein netter, angenehmer, unterhaltsamer, gepflegter Mann, der bei jedem Wetter mit dem Fahrrad unterwegs ist und behandschuht in öffentlichen Müllbehältern wühlt. Es sagt, so hätte er einen Grund an die frische Luft zu kommen, er habe eine Aufgabe und ein paar Euro mehr.

Ich wollte ihm meine Pfandflaschen schenken, die ich im Rucksack hatte. Er wollte sie nicht annehmen. Dafür sei er zu stolz. Er wolle sich sein Zubrot selber verdienen, nichts geschenkt bekommen und niemandem zur Last fallen. Er würde sich über jeden freuen, der freundlich zu ihm ist, ihn nicht verjagt und nicht die Ordnungshüter alarmiert. Er hat stets ein freundliches Lächeln im Gesicht. Die ein oder andere Pfandflasche lasse ich gerne "zufällig" in seinem "Revier" verschwinden, da er sich nichts schenken lassen will.

In der Bahnhofsgegend ist es geschätzt ein Mittvierziger. Vermutlich ein Erwerbsloser? Dann sollte er aufpassen, dass die ARGE ihn nicht erwischt und ihm den Regelsatz nicht kürzt. Das hat man vor einer Weile bei einem bettelnden Arbeitslosen versucht. Ob der knickrige, denunzierende, diensteifrige Sachbearbeiter stolz auf sich war?

Man sieht immer mehr Kinder, die Pfandflaschen einsammeln. Ihre Eltern können ihnen kein Taschengeld geben. So haben sie ein paar Euro für sich, damit sie nicht ganz ausgegrenzt sind.

Ich finde es traurig, dass Menschen im Sozialstaat Deutschland im Müll wühlen (müssen), während andere bedenkenlos etwas, was noch einen Wert hat, wegwerfen. Ja, ich weiß. Anderen geht es noch schlechter.

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