Donnerstag, 26. Mai 2011

Von den Eltern missbraucht, vom Staat ignoriert

Medien und Politik überschlagen sich gerade zum Thema Kindsmissbrauch. Das hat aber lange gedauert. Viel zu lange. Es mussten erst die Missbrauchsfälle in kirchlichen Einrichtungen, in Eliteschulen und staatlichen Heimen bekannt werden. Hut ab vor den Menschen, die sich getraut haben sich zu outen. In staatlichen Heimen sind Kinder aus hauptsächlich finanziell benachteiligten Familien. In den anderen Einrichtungen sind hauptsächlich Kinder betuchter Eltern.

Wir haben von den Diskussionen und Erklärungsansätzen über Macht und Sex gehört und gelesen. Ich hätte einen anderen Denkansatz: Verhaltensmuster. Wer in seiner Kindheit missbraucht wurde und wenn er/sie es noch so gehasst oder verabscheut hat, kann dazu neigen es nachzuahmen und es anderen anzutun. Das gleiche gilt für Schläge. Wer zu Hause geprügelt wurde, kann dazu neigen seine eigenen Kinder zu verprügeln. Das ist erwiesen. Kann, muss nicht. Wer sich Therapien nicht leisten kann, dem rate ich zu Selbsthilfegruppen. Wer es nicht aussprechen kann, der kann im Internet seinen Kummer auf diversen Missbrauchsseiten loswerden und auf Verständnis stoßen.

Der Hauptmissbrauch findet im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis statt. Er soll bei 80 % liegen. Diese Doku finde ich ganz brauchbar. Sie wurde um 23.45 h gesendet. Das gehört in die Hauptsendezeit. Danke an den User, der uns darauf aufmerksam machte.







Bei uns sind neuerdings auch mobile Helfer unterwegs. Es braucht immer einen, der den Stein ins Rollen bringt und ein Thema enttabuisiert. Ich habe meinen Kindern beigebracht, dass sie sich gegen ihren Willen von niemanden küssen, umarmen oder anfassen lassen müssen. Das haben sie gemacht. Wer nicht lernt "Nein" zu sagen, kann aufgeschmissen sein. Es stieß nicht immer auf Verständnis. Weder in der Realität, noch hier im Blog. Körperliche Zuwendung muss freiwillig von beiden Seiten erfolgen. Man darf sie sich nicht mit Geschenken, Versprechungen und Nötigungen erkaufen oder erhaschen wollen. Und immer wieder ist die Ausrede Geld und Kosten.

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