Dienstag, 15. Mai 2012

Nachträglich zum Muttertag

Es gibt ein indisches Sprichwort: "Ein Kind ohne Mutter ist eine Blume ohne Regen." Zu dem Kind gibt es auch einen Vater. Warum gibt es so viele alleinerziehende Mütter? Wo sind die Väter? Wer hat sie beseitigt, erledigt, liquidiert, entsorgt?

Als Mutter lege ich keinen Wert auf Muttertag. Keinen von uns gäbe es ohne Mutter und Vater. Wer nur einmal im Jahr an mich denkt, den brauche ich nicht in meinem Leben. Meine Kinder sind jeden Tag für mich da und ich für sie. Wenn sie ihren Weg gehen, werde ich sie unterstützen. Das sind kluge feinfühlige Wesen.

Sie wachsen im Mutterleib heran. Ein werdender Vater kann das spüren und erahnen, wenn er seine Hand oder sein Ohr auf den Bauch legt. Da ist Leben drinnen.

Meine Kinder kamen per Not-Op auf die Welt. Sectio. Als sie das Licht der Welt erblickten, haben Ärzte und Pflegepersonal sie zuerst angefasst. Eine ruppige Nummer für so zarte kleine Wesen. Danach hat ihr Vater sie gebadet. Sie lagen später am liebsten bei mir. Der Geruch der Mutter. Wenn ich manchmal weg ging mit Aufsichtsperson habe ich ihnen ein getragendes T-Shirt von mir gegeben. Daran haben sie genuckelt.

Sie sagten mir vor dem Muttertag, dass ich ihnen ihre Ängste genommen habe. Die angstvollen Monster unter dem Bett verscheucht habe. Ich das Bein war, an welches sie sich klammern konnten.

Ich erinnere mich an eine Szene, wo mein Ältester schrie, weil ein Krokodil unter seinem Bett wäre. Sein Vater hat das nicht ernst genommen. Vor der Glotze. Ich nahm das Kind und habe ihm auf meinem Arm gezeigt, dass es kein Krokodil gibt. Wir haben die ganze Wohnung abgesucht und abgesichtert, damit er keine Angst mehr hat. 

Ich zitiere meine Kinder nur kurz: "Du warst die schützende Hand. Hast alle Ängste verbannt. Hast uns ernst genommen. Hast dich mit Erziehern und Lehrern angelegt, wenn die uns blöd kamen. Du hast uns auf die Schaukel gesetzt und bist mit uns geschauckelt, bis uns schwindelig wurde. Du hast unsere Begabungen erkannt. Du hast unsere Gedanken und unsere Gefühle erkennen können. Du, danke Mama."

Bitte. Gerne geschehen. Ich zitiere Peter Hoeg aus "Fräulein Smillas Gespür für Schnee": "Die wahren Helden der Menschheit sind die Mütter."

Ich kann Schnee riechen. Warum gehen die Menschen nicht auf sich ein? Warum sagen sie sich nicht, was sie denken und fühlen? Denk- und Gefühlssportaufgabe vom Kinder-Alarm.

Die Menschen hauen sich an die Köppe. Fanatismus sieht man bei uns aktuell bei proNRW und den Salafisten. Fanatismus sieht man beim Fussball. Ich sehe selber gerne Fussi. Keiner bringt mich dazu jemanden zu verhauen, weil er anderer Meinung ist oder zu einer anderen Mannschaft gehört.

Am Sonntag kam ein Tatort: "Der Wald steht schwarz und schweiget." Den habe ich nach der Tätigkeit im Stimmbezirk mit meinen Kindern gesehen. Sie haben messerscharf erkannt, wo das Problem der durchgeknallten Jugendlichen lag. Kindsmissbrauch, -misshandlung, -vernachlässigung. Wenn wir nicht zu unseren Kindern stehen, haben sie keinen Halt.

Schlüsselkinder wollte ich nie. Sie haben die Wohnungsschlüssel. Wenn sie nach Hause kommen, bin ich da. Bis auf wenige Ausnahmen. Dann wissen sie, wo ich bin. Wir müssen uns auf unser Umfeld verlassen können, sonst sind wir verlassen.

Auf der Welt laufen eine Menge Weltverbesserer herum, die uns sagen wie die Welt besser sein könnte. Haben sie eine Lösung? Tun sie das zu Hause? Meist behandeln sie ihre Kinder und ihren Partner schlecht. Sie reden von Solidarität und Teamwork und tun genau das, was ihnen geschadet hat. Geprägte Verhaltensmuster.

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