Dienstag, 11. Januar 2011

Die Beschneidung von Jungen und Mädchen

Neuerdings berichten Medien von den "Beschneidungen" an Mädchen und Frauen. Man sollte es als Genitalverstümmlung mit Schmerzen und Folgen für das ganze Leben bezeichnen. Diese Verstümmlungen geschehen kulturbedingt aus religiösen, ethischen, traditionellen Gründen. Dadurch soll ein Mädchen zur Frau werden. Die Mädchen wissen nicht, was in Wahrheit auf sie zukommt, heißt es. Wäre es nicht meine Mutter- oder Vaterpflicht meine Kinder darüber aufzuklären?

Aus www.der Geburtskanal.de:
"Die Einzelheiten der rituellen Beschneidung sind ein Geheimnis - sie werden einem Mädchen nicht erklärt. Du weißt nur, daß mit dir etwas Besonderes geschieht, wenn du an der Reihe bist. So kommt es, daß die jungen Mädchen in Somalia begierig auf die Zeremonie warten, durch die sie von einem Kind zur Frau werden. Ursprünglich führte man den Eingriff durch, sobald sie in die Pubertät eintraten, sobald die Mädchen fruchtbar wurden und in der Lage sind, selbst Kinder zu bekommen. Doch im Laufe der Zeit beschnitt man die Mädchen in immer jüngerem Alter - zum Teil auch deshalb, weil sie selbst darauf drängten, ihren besonderen Augenblick herbeisehnten wie ein Kind in den Industrienationen seinen Geburtstag oder das Weihnachtsfest....Schätzungen der bereits genitalverstümmelten am Leben gebliebenen Frauen liegen zwischen 130 und 150 Millionen. Jedes Jahr werden rund zwei Millionen Mädchen beschnitten, täglich sind es 6.000."

Aus "der Westen": Genitalverstümmelung: „Diesen Schmerz vergisst man nie“
"Jawahir Cumar kennt den Schmerz. Die 32-Jährige kam in Somalia zur Welt, wo noch heute 99 Prozent der Frauen beschnitten sind. Cumar war fünf, als es passierte.....Denn wie soll zum Beispiel jemand Wasser lassen, wenn er unten praktisch zugenäht ist?....Sie selbst nahm sich im Jahr 1996 fest vor, Frauen vor der Beschneidung zu retten. Cumar weilte damals in Somalia, in dem Dorf, aus dem sie stammt. Ein Mädchen war gestorben, acht Jahre jung, verblutet bei der Beschneidung. „Schicksal“, sagten die Verwandten. „Traurig, aber Gott hat’s so gewollt.“

"Und was ist mit der grausamen Beschneidung von Jungen, nur weil es eine Religion vorschreibt? Haben die kein Recht auf die Unversehrtheit des Körpers?", fragt ein Kommentator.

Mit dem Recht auf körperliche Unversehrtheit bei beiden Geschlechtern gebe ich ihm völlig recht. Was ist allerdings grausamer? Die Jungen werden im Baby- oder im Kleinkindalter beschnitten. Ihnen wird die Vorhaut entfernt. Die Beschneidung bei Jungen oder bei einem Mann bedeutet, dass sie zwei bis drei Wochen Schmerzen beim Strampeln/Gehen, beim Waschen und beim Wasserlassen haben. Es gibt i.d.R. keine weiteren unangenehmen Spätfolgen. Nähere Informationen findet man hier.

Menschen, die aus anderen Kulturkreisen bei uns leben, lassen ihre Beschneider für die Kinder entweder aus anderen Ländern kommen oder sie fahren dafür in ihre Heimat.

Um den Unterschied zwischen einer "Beschneidung" von Jungen und Mädchen zu wissen, sollte man dies lesen: folgende vier Formen der Genitalverstümmelung werden unterschieden. Es folgt die Beschreibung der lebenslangen Folgen für die Mädchen und Frauen.

Bei uns werden Jungen oder Männer aus medizinischen Gründen bei einer Vorhautverengung beschnitten. Eine Vorhautverengung ist eine schmerzhafte Angelegenheit. Der Eingriff erfolgt mit Beachtung einer sterilen Umgebung unter Narkose. Danach werden Schmerzmittel verabreicht.

Bei den jungen Mädchen aus anderen Kulturkreisen geht man meist mit Schere, Messer und Rasierklinge unnarkotisiert unter mangelnden hygienischen Bedingungen ans "Werk".

Nachtrag: Da jemand von Geschlechter-Rassismus schreibt (Was ist das denn? Seit wann gehören männliche und weibliche Wesen einer unterschiedlichen Rasse an?), bin ich gerne bereit auf diesen Link aufmerksam zu machen:
Dutzende Jungen nach Beschneidung gestorben

Medien berichten von den Folgen für die Mädchen. Ich habe noch keinen Mainstreambericht über die Folgen für die Jungen gelesen/gesehen oder es ist mir entgangen? Ich hatte von Anfang an einen Link hinterlegt, der sich ausschließlich mit der Beschneidung bei männlichen Wesen befasst. Er ist wohl überlesen oder nicht angeklickt worden. Kann ja mal passieren.

Unter "nährere Informationen findet man hier", steht genau das: "In Ländern der Dritten Welt, etwa in Afrika, Vorderasien und Indonesien oder bei den Aborigines in Australien wird die Beschneidung jedoch in den seltensten Fällen mit Betäubung und sterilisierten chirurgischen Instrumenten vorgenommen". Dass es entzündliche oder tödliche Folgen haben kann, liegt doch auf der Hand. Es ging mir um die unterschiedlichen Dauerfolgen beim Überleben oder Überstehen. Ist das so schwer zu verstehen?

Bei dem Satz, "Die Beschneidung bei Jungen oder bei einem Mann bedeutet, dass sie zwei bis drei Wochen Schmerzen beim Strampeln/Gehen, beim Waschen und beim Wasserlassen haben", bin ich von einer korrekten sterilen Vorgehensweise ausgegangen bzw. von denen, die eine unkorrekte Vorgehensweise ohne Dauerschäden überleben, was bei den Mädchen anders/weniger der Fall ist . Weiter oben ist das Recht auf körperliche Unversehrheit für beide Geschlechter erwähnt. Wahrscheinlich habe ich meinen Fokus zu sehr aufs weibliche Geschlecht gerichtet?! Schimpf und Schande über mich.

Von "nur" Jungen haben ich nichts geschrieben, sondern auf die schlimmeren Folgen der überlebenden Mädchen aufmerksam gemacht. Es ging auch nicht um Geschlechterausspielung oder -kampf. Manche Leute interpretieren merkwürdige Gedanken in Texte hinein und hinaus, gepaart mit granteligen Unterstellungsversuchen. Bevor man mir Unwissenheit unterstellt und mir die üblichen gerne missbrauchten fehlinterpretierten Standardwörter um meine virtuellen Ohren schmettert, sollte man alle hinterlegten Links aufmerksam lesen.

Wer den Kinder-Alarm regelmäßig verfolgt, dem dürfte aufgefallen sein, dass ich häufig bei diversen Theman für Jungen und Männer in die Bresche springe. Darüber hat sich bisher noch niemand beschwert. Ist es dann ebenfalls "Geschlechterrassismus"? Bevor man dem Bindesstrichwahn (Geschlechter-Rassismus) verfällt: in der deutschen Sprache darf man Substantive verknüpfen. Es sollten nicht mehr als über 30 Buchstaben sein wegen der Unübersichtlichkeit.

Zum Zynismus: kennt jemand den feinen, aber entscheidenden Unterschied zwischen Ironie, Sarkasmus und Zynismus? Mein Sohn hat darüber einen Aufsatz geschrieben. Er war sehr lehrreich zu lesen. Woher er die Wortklauberei hat, weiss ich ja auch nicht.

6 Kommentare:

Blogger hat gesagt…

Ich hoffe, dass Sie diese Aussagen "nur" aus Unwissenheit gemacht haben. Wenn Sie sich nämlich wirklich informiert hätten, spräche aus diesem Beitrag ein unglaublich zynisscher Geschlechter-Rassismus.

Jedes Jahr sterben Dutzende Jungen durch Genitalverstümmelung - aber das sind ja nur Jungen... oder was? Außerdem ist JEGLICHE Genitalverstümmelung an Kindern ein Verbrechen. natürlich auch bei den vielen tausenden Mädchen - keine Frage!

Wenn hier allerdings die Geschlechter gegeneinander ausgespielt werden, ist das aller-unterste Schublade und ein Missbrauch der Verstümmelungsopfer für die propagandistischen Zwecke eines menschenverachtenden Geschlechterkampf.

http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/Dutzende-Jungen-nach-Beschneidung-gestorben-25648377

http://manndat.abplesk01.de/index.php?id=55

Anonym hat gesagt…

Menschen bei Einreise informieren.

Regelmäßige ärtzliche Untersuchung zur Vorschrift machen.

Aufenthaltsrecht der"Eltern" / Erz. berechtigten
unvereinbahr mit derartigem Straftatbestand.
Zzgl. schwere Strafen.

Die Abschreckung muss hoch sein.

WARUM tut der Staat dies bisher nicht?

Schwalbe hat gesagt…

@ fOa6m1n
Speziell für Sie habe ich noch einen "kleinen" Nachtrag geschrieben ;-)

Anonym hat gesagt…

Also ich finde wenn wir die Kastration für Alte und Neue Nazi Verbrecher in Deutschland und Europa endlich einführen sollte man über das Aufhören der Knaben Beschneidung nach denken. Die Geschichte scheint sich immer wieder zu Wiederholen deshalb Kastration JETZT

Anonym hat gesagt…

Liebe Schwalbe!
Eigentlich wollte ich dir nur "Danke"
schreiben.
Ich hatte deinen Post in der Urform gelesen und fand es prima das Du den
Finger in die Wunde legst.Sehr viele
Menschen verdrängen dies Thema--besonders die männlichen Wesen.
Nun bist Du auf "f0a6m1n" eingegangen, hast erweitert und die
Links hinterlegt(wobei der eine zumindest bei mir im 404 endet)und
bist mit der Geduld einer Mutter auch noch auf "das" Mensch eingegangen der meint, Richter sein zu können ohne den Inhalt deines posts überhaupt wahrgenommen zu haben.
Im allgemeinen habe ich den Eindruck, das der widerwärtige
"Pioniergeist" der die Menschen verachtet- auch im Internet zunimmt, denn die Army "anonym"
will nicht lernen--
It's ONE WORLD !

Schwalbe hat gesagt…

Lieber humwaoh, danke für den Hinweis. Die letzte verlinkte Seite läßt sich aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen nicht mehr aufrufen. Ich habe deshalb gelöscht.

Mich nervt es, wenn die Leuts ohne zu hinterfragen, die von Medien und Politikern benutzten Totschlägerworte einsetzen oder nachplappern, um andere zu diskreditieren. Gerade mit dem Wort Rassismus wird bei vielen Gelegenheiten wild um sich geworfen. Anscheinend kennen viele Menschen die wirkliche Bedeutung des Wortes nicht (mehr).

Man stellt im Netz vermehrt fast, dass etliche männliche Wesen ein Selbstbewusstseinsproblem haben und sich leicht angegriffen fühlen.

Ein Beispiel: die Tage las ich, dass einige Ruhrgebietsunis einen Begleitservice des Wachpersonals für Studentinnen anbieten. Sie können sich bei der dunklen Jahreszeit vom Ausgang des Unigebäudes bis zu ihrem Auto oder der Haltestelle begleiten lassen. Gleich regten sich etliche Männer auf, dass es für sie diesen Service nicht gäbe. Männer könnten auch ausgeraubt werden. Das Ausrauben war nicht der Hintergrundgedanke, sondern die Gefahr abends bei der schlechten Beleuchtung in die Büsche gezogen und vergewaltigt zu werden. Das brauchen Männer weniger zu fürchten.