Mittwoch, 11. Mai 2011

Das Problem mit dem Bildungspaket, -gutscheinen und -angeboten

Engagierte Freunde haben neulich einen Test gemacht. Sie haben sich vor die ARGE gestellt und Arbeitslose befragt, die gerade aus dem Gebäude kamen. "Haben Sie Kinder?" Die es gejahten, wurden nach den Bildungsgutscheinen gefragt. In der Tat wussten viele nichts darüber. Unwissenheit und Uninformiertheit ist eine Sache und muss nichts mit Faulheit zu tun haben. Vielleicht meiden die Arbeitlosen mittlerweile die gängigen Medien, da sie oft genug Hetze gegen sie betrieben haben?! Was viel schlimmer ist: Die "Kunden", die gerade wegen irgendeiner Angelegenheit dort waren, wurden von den Mitarbeitern von dieser Möglichkeit nicht in Kenntnis gesetzt. Flugs gingen die Eltern wieder zurück, um den Antrag zu stellen. Welche Erfahrung ist häufig die nächste?

Das hat Politgirl-Blog aufgezeigt mit Antwortschreiben unter dem Titel: Bildungsgutschein-Eine Farce?
Es ist nichts Ungewöhnliches, dass die Antragsteller hingehalten werden und mit Verzögerungen rechnen müssen.

"Mit dem Bildungspaket schreiben wir Sozialgeschichte", behauptete eine meiner "Lieblingspolitikerinnen",  Frau v. d. Leyen. Wenn ich Politiker allgemein von besseren Bildungsangeboten  oder -chancen reden höre, bekomme ich rote Flecken im Gesicht und mir kribbelt es so merkwürdig in den Fingern.

Als Unverharzte stöhnen wir schon über die Kosten für Schulbildung. Bei jedem Schuljahresbeginn liegen die Kosten für Schulbücher pro Kind zwischen 40 und 50 Euro. Dazu kommt die Zusatzliteratur. In Deutsch werden teilweise die Bücher gelesen, die wir gelesen haben. Ich habe sie noch. Die Kinder dürfen sie nicht verwenden, weil die Neuauflagen die Seitenzahlen anders eingeteilt haben, heißt es. Ich habe verglichen. Die Abweichungen sind unwesentlich. Befreundete Lehrer bestätigten, dass es Absprachen und Verträge mit den (Schul)Buchverlagen gäbe. Zusätzliche Grammatikbücher für die Fremdsprachen müssen gekauft werden und teilweise Zusatzbücher für die Naturwissenschaften.

Schulbücher werden vom zuständigen Kultusministerium zugelassen nach einem förmlichen Begutachtungsverfahren. Voraussetzungen: Sie müssen den allgemeinen Verfassungsgrundsätzen und Rechtsvorschriften entsprechen. Sie müssen lehrplankonform, didaktisch und sprachlich geeignet sein. Jedes Bundesland kocht im Rahmen des Föderalismus seine eigene Suppe. Vorbei sind die Zeiten, in denen man Schulbücher noch gratis bekam.

Bertelsmann Stiftung und Bildung. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Das ist selbstverständlich eine "Verschwörungstheorie".

Ist Ihnen aufgefallen, dass bei Arbeitsmaterialien, wie z.B. Taschenrechnern, Zirkeln und Zeichengeräten auf eine bestimmte Marke bestanden wird? Allgemeine Begründung: Das Ausschalten des Konkurrenzdenkens. Dazu kommen Hefte, Schnellhefter, Ordner, Spitzer, Radiergummis, Stifte, Füller, Patronen usw. Es gibt Lehrkräfte, die bestehen auch dabei auf bestimmten Marken oder wollen sie den Schülern suggerieren.

Wie sollen das alles arbeitslose Eltern, Aufstocker, Geringverdiener bezahlen? Und wenn jetzt noch ein Politiker von Chancengleichheit faselt und behauptet, Bildung hinge in D nicht vom Einkommen ab, darf er/sie uns nicht im Mondschein begegnen. MMn wird ganz klar selektiert. Wer solche Begriffe wie "bildungsferne Schichten" erfindet und verbreitet, führt nichts Gutes im Schilde.

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