Dienstag, 19. Juli 2011

Gestern: ProSieben, Todesfalle Loveparade

Bitte hier klicken, um den Bericht zu sehen: Todesfalle Loveparade
"Diese Bilder gab es noch nie zu sehen: In der Reportage „Todesfalle Love Parade – Was geschah wirklich?“ zeigt ein Team von Focus TV, wie die Massenpanik bei der Love Parade entstehen konnte."

Ein dickes Lob vom Kinder-Alarm an die Macher der Reportage. Es ist der ausführlichste und kritischste Fernsehbericht zur LP, den wir bisher gesehen haben. Im letzten Drittel des Berichtes widmen sie sich der Fehlerfrage. Dafür haben wir keine Gutachter oder Ermittler gebraucht. Es war eindeutig zu erkennen. Wir empfehlen ihn vor allem allen Zweiflern der Warner und den Pauschalisierern. Zur Ergänzung noch dieses Multiperspectivevideo.


Dank der Ansicht von Videos haben wir den Mann entdeckt, der den entscheidenden Hinweis in dem Gedrängel gab. Gegen 16.45 h gab es noch eine kleine Lücke durch die wir mit anderen geschlüpft sind und den noch halbwegs freien Tunnel Richtung Neudorf durchlaufen konnten. Wir wissen bis heute nicht, wer der Mann ist, dem wir vertraut haben. Die Aufnahmen sind am Geländer zu dunkel.

Die meisten waren so sehr mit Überlebenskampf beschäftigt, dass sie darauf nicht geachtet haben, was verständlich ist. Meine Schwester hat ihn und seine Hinweise gesehen. Dann sah ich hin. Hören konnten wir ihn nicht. Seine rettenden Handzeichen haben wir richtig gedeutet. Und dann nix wie weg. Es gab Leute, die wir nicht überzeugen konnten mitzugehen. Alle anderen zeigten in Richtung Gelände damit die Leute, die nach Hause wollten, zurück gehen. Es hätte nichts genützt.

Standardvorurteile waren und sind: Reine Jugendlichenveranstaltung, alles Besoffene und Bekiffte, die selbst schuld sind, Randalierer, der "Unterschichtenabschaum" oder Pöbel. Schauen Sie genau hin, dann wissen Sie, dass es pauschal nicht stimmt.

Auf jedem Dorf-, Stadt(teil)-, Schützenfest oder ähnlichem wird, prozentual zur Besucherzahl gesehen, mehr gesoffen als bei der LP. Kleines reales "Anekdötchen": Am WE unterhielten sich CDU-Politiker Bier trinkend an einem Bierstand und es fiel der Satz: "Selbst schuld, die Besoffenen und Bekifften der Loveparade." Erwischt! Das hat sich u.a. über Facebook verbreitet wie ein Lauffeuer. Wer so unverschämt ist, muss sich nicht wundern, wenn die Leute immer ärgerlicher werden.

Aktuell habe ich erfahren, dass die Mitarbeiter des Pennymarkt an der Karl-Lehr-Straße, der am Tag der Loveparade geöffnet war, nach dem Bekanntwerden der Massenpanik von oben die Weisung bekamen sofort alles stehen und liegen zu lassen, zu schließen und sich in Sicherheit zu bringen. Das ist Verantwortungsbewusstsein. Sie haben ihre Autos stehen gelassen und sind zu Fuß über die Kommandantenstraße abgestrizt.

Wenn Besucher, Betroffene und Duisburger nachhaltig bleiben, könnte es zu einer hoffentlich lückenlosen  Aufklärung kommen. Nur Beharrlichkeit siegt. Wenn Sauerland so tut als würden in seiner Verwaltung keine Fehler gemacht, hat er noch mehr an Glaubwürdigkeit verloren.

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