Es ist so weit: ab dem 1. Februar wird die elektronische Ticketkontrolle für Chipkarten in den Öffentlichen bei uns eingeführt. Selbstverständlich ändert sich für den Kunden nicht viel. Man zeigt sein Ticket nicht mehr vor, sondern hält es in das neue Prüfgerät. Das System überprüft, ob das Ticket gültig ist und gibt eine Rückmeldung.
Auf den Datenschutz kann man sich natürlich verlassen. Bei der elektronischen Kontrolle wird "nur" überprüft, ob ein Ticket gültig ist, zu welchen Zeiten und in welchem Gebiet. Angeblich werden keine personenbezogenen Daten erfasst. Die Einführung des Systems sei nötig, weil auf den Chipkarten keine tariflichen Merkmale zu erkennen seien. Es sei eine Maßnahme gegen Schwarzfahrer im Interesse aller ehrlichen Fahrgäste. Aha! Kein Wort davon, dass nun die Verkehrsgesellschaft herausfinden kann, wer wann wohin fährt. Das bezieht sich auf alle Monatskarten, Firmen-, Schüler- und Studententickets.
Besonders interessant könnte es für die ARGEN sein zu erfahren, wo Erwerbslose hinfahren, falls sie ein Monatsticket haben. Die jüngsten Datenskandale haben aufgezeigt, was die Firmen alles über ihre Mitarbeiter speichern. Nun könnten sie -selbstverständlich nur rein theoretisch- in Erfahrung bringen, wo ihre Mitarbeiter in ihrer Freizeit hinfahren. Von Datenmissbrauch scheinen sie noch nie etwas gehört zu haben. Wenn keine personenbezogenen Daten erfasst werden, wie wollen sie verhindern, dass die Tickets u.U. von zwei oder drei Personen benutzt werden?
Als die Maßnahme getestet und angekündigt wurde, habe ich dagegen bei der Verkehrsgesellschaft protestiert. Leider fand ich keine Mitstreiter, weil sich die Leute über die Missbrauchsmöglichkeiten keine Gedanken machen. Wenn sich nicht eine bestimmte Anzahl von Menschen auflehnt, verhallt jeder Protest. Als "Verschwörungsspinnerin" sehe ich darin eine weitere Kontrollmöglichkeit über die Bürger.
1 Kommentar:
Interessant, ja mir stören die Dinger auch seit längerem, bisher wurde ich jedoch nicht gezwungen, mein Ticket durch die elektronische Ticketkontrolle prüfen zu lassen.
Heute jedoch schon, ich verweigerte dies jedoch und wurde sowohl vom Fahrer als auch von den Fahrgästen angepöbelt, weil ich nicht will, dass man ein Bewegungsprofil über mich erstellen kann, mit welchen Bus ich zur Zeit und Ort gefahren bin. Haben sich alle für ein Scheiß interessiert und Busfahrer drohte mir an, die Polizei zu rufen, eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch und Rechnungsstellung der gesamten Fahrt, weil der Bus wegen mir stillstehen müsste. Am Ende lies ich mir seinen Namen und Busnummer aufschreiben, hab um weiteren Ärger zu vermeiden es prüfen lassen und hab Beschwerde eingereicht, auch wenn es wahrscheinlich nichts nützen wird.
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