Freitag, 15. Januar 2010

Wir bitten um Ihr Verständnis

Kennen Sie das: Sie stehen am Bahnhof, frieren sich die Füße und sonstwas ab, der Zug hat Verspätung und die Deutsche Bundesbahn bittet Sie mittels einer verzerrten schwer verständlichen Lautsprecherstimme als Kunden um Verständnis. Im Museum, im Kino, im Freizeitpark, bei Behörden, im Supermarkt, egal wo man warten muss, der Kunde wird um Verständnis gebeten. Wieso soll ich als zahlender Kunde für etwas Verständnis haben, was andere mit unseren Kundengeldern logistisch und organisationstechnisch nicht geregelt bekommen?

Wir wäre es denn mit: wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten, die wir Ihnen bescheren. Es tut uns leid, dass Sie warten müssen, zu spät zur Arbeit kommen, einen Termin verpassen, Ihre Kinder gerade vor Aufregung und Ungeduld wegen der Wartezeiten zappeln, Ihre Nerven brach liegen.

Nein, sie bitten den Kunden um Verständnis. Kommen sie alle nicht auf die Idee, dass sie ohne ihre Kunden nicht existieren würden? Sie keinen Arbeitsplatz und kein Einkommen hätten? Der Kunde soll Einsicht zeigen, am besten noch in Demut verfallen und sich bedanken, dass er Kunde sein darf? Gründe werden selten genannt, warum, wieso, weshalb? Sie dürften die Stoßzeiten kennen bzw. die Wettervorhersage gehört oder gelesen haben. Wenn man krankheitsbedingt Ausfälle hat, könnte das eine Begründung sein, die man entschuldigen kann.

Der "Hit" ist: die Landeshauptstadt bittet mich um Verständnis, dass sie mir für die Einäscherung meines Bruders 240,-- € plus 70,-- € Gebühren berechnen und der Betrag unmittelbar nach Eingang der Rechnung fällig ist. Keine Anrede, kein Wort des Bedauerns, der Anteilnahme, keine Entschuldigung, keine Begründung. Pietät scheint ihnen ein Fremdwort zu sein. Aber wenigstens steht darunter: mit freundlichen Grüßen. Na, das ist doch mal was.

Die Polizei bittet um Verständnis, dass sie bei einer Demo gleich räumen müssen bzw. man eingekesselt wird. Wie wäre es denn mit: das Innenministerium oder der Polizeipräsident hat befohlen, dass... Vielleicht hätten die betroffenen Bürger dann mehr Verständnis für die ausführenden Kräfte ?!, die man wegen ihres Arbeitsplatzes und ihrer Existenz unter Strom setzt.

Das Finanzamt bittet uns Bürger um Verständnis, dass sie uns keine Stundung und keine Ratenzahlung gewähren können. Wir müssen Verständnis haben, dass wir binnen 1-2 Wochen eine Mahnung mit Säumniszuschlag bekommen, auch wenn wir ein Zahlungsproblem angekündigt haben. Wenn wir dann immer noch nicht zahlen können, müssen wir Verständnis haben, dass der Vollstreckungsbescheid kommt und der Kuckuck aufgeklebt wird.

Selbständige Handwerker, die Behörden als Kunden haben, klagen darüber, dass Behörden die Handwerkerrechnungen nicht bei Fälligkeit bezahlen. Sie müssen ihre Kreditoren bedienen und Behörden als Debitoren zeigen wenig Verständnis für ihre Nöte. Wir haben unsere Verordnungen und können nur dann und dann überweisen. Haben Sie bitte Verständnis.

Wenn man Verständnis bekommen möchte, bräuchte es eine entschuldigende plausible Erklärung. Liebe Firmen, Institutionen, Behörden, Unternehmen haben Sie bitte dafür Verständnis, dass ich mir erlaube Sie protestierend anzurufen, anzumeckern und anzuschreiben, weil ich gar kein Verständnis für diese Abgestumpftheit habe. Ich habe auch kein Verständnis, dass sie Ihre Verträge mit Klauseln schmücken, die geltendem Recht und der Rechtsprechung widersprechen. Darunter steht mit Vorliebe die Salvatorische Klausel.

Nein, für alle diese Vorgehensweisen habe ich kein Verständnis, denn Bürger setzen unhinterfragt Mitbürger unter Druck. Jaja, wir sitzen alle in einem Boot. Mit einer Erklär- oder Begründung und einer Entschuldigung könnten die meisten Menschen leichter und verständnisvoller umgehen. Merken Sie sich das.

Denken Sie daran, Sie sind als Mitwirkender ein Teil des Gefüges:




Wozu eine durch Geld gesteuerte und erzogene Gesellschaft führen kann:
Drei Männer haben in der Nacht zu Freitag in Aachen einen säumigen Schuldner angezündet.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Herzliches Beileid ...

... Schwalbe.

Antoine

"die Landeshauptstadt bittet mich um Verständnis, dass sie mir für die Einäscherung meines Bruders 240,-- € plus 70,-- € Gebühren berechnen"

Landowsky (Berlin-Hyp/CDU) und seine Kameraden von CDU/SPD haben Berlin in die Pleite getrieben, jetzt versuchen sie das Geld von allem auspressen. Hypobanken sind im Übrigen bewerte Werkzeuge die Städten und die Staaten in den Ruin zu treiben. Sie waren auch der Grundstein der Operation "Finanzkrise".

Es kann aber auch härter sein: Alls die Demokratie in Russland herrschte und die Menschen waren gar nicht in der Lage die Begräbniskosten zu tragen, hatte man in Moskau die lieben Verstorbenen auf die Strasse für die staatliche Begräbnis heumlich ausgestellt. Die Demokratie hat sehr viele Facetten, die wir nicht mal wissen möchten.

Wenn um das Video geht, dann ist der Anfang besonders wichtig
a. Tyrannei der Generationen
b. Ein Konzern erfüllt die Kriterien eines Psychopaten.
c. die CEOs der Grosskonzernen argumentieren wie die Kriegsverbrecher, sie waren gezwungen die Verbrechen zu begehen, leider niemand kommt auf die Idee ein Nürnberger Tribunal für sie zu schaffen.

Der CEO von der Deutschen Bank Herrhausen liess man ermorden, als er angefangen hat die Richtlinie in Fragen zu stellen, das persönliche Risiko ist tatsächlich gegeben. Das Risiko gehen nur vereinzelne Personen an.