Ein belgischer Politiker argumentierte, die Burka oder die komplette Verschleierung seien eine Vermummung. Es sei aus Sicherheitsgründen nicht akzeptabel, weil man das Gesicht nicht sähe und die Person mangels eines ungesehenen Gesichtes nicht ausmachen könne. Mich hat es gewundert, dass er nicht gleich alle Muslima als potentielle islamextremistische Terroristinnen bezeichnete.
Die belgische Politik hat das Verschleierungsverbot durchgesetzt. Frankreich will nachziehen. Das Gesetz, welches sie schaffen wollen, sei nicht dafür da die französische Gesellschaft vor dem Islamismus zu schützen, sondern Frauen und ihre Rechte zu schützen. Hä, wie jetzt? Vielleicht fängt der Westen endlich vor der eigenen Haustüre an? Was hat das mit Frauenrechten zu tun, wenn es wahr ist?
Mein Parteibuch schreibt:
"Gründe für Frauen, vollverschleiert auf die Straße zu gehen, mag es viele geben, zum Beispiel: sie wollen nicht angemacht werden, sie wollen verhindern, dass Bekannte ihres Mannes sie erkennen, der ihnen verboten hat, auf die Straße zu gehen, oder sie fühlen sich ohne Vollverschleierung einfach nackt. Diese Gründe gehen niemanden etwas an: das ist Privatsache. Das Recht, sich zu kleiden, wie es einem gefällt, ist ein elementares Recht der Menschenwürde."
Es gibt Frauen, die dazu gezwungen werden. Es gibt Frauen, die tragen den Schleier aus freien Stücken. Bei uns habe ich bisher nur eine komplett verschleierte Frau gesehen. Die meisten Muslima tragen ein Kopftuch. Sie sagen, es gehört zu ihrer Religion, ihrem Glauben, ihrer Kultur, ihrem Selbstverständnis.
In unserer westlichen "zivilisierten" Welt gibt es in Beziehungen gegenseitig auferlegte Zwänge und Druck durch Eifersüchteleien, Herrschsucht, Abhängigkeiten, Hörigkeiten. Es ist nach außen hin durch ein Kleidungsstück nicht sichtbar.
Ich würde mich total verschleiert und mit Dauerkopftuch draußen oder drinnen nicht wohl fühlen. Wenn sie sich dabei wohl fühlen (sollten), ist es ihre Angelegenheit. Denken wir an den vergangenen Winter. Es gab viele "vermummte" Menschen wg. der eisigen Kälte und des Windes. Ich habe mich selber vermummt. Außer meinen Augen hat man von mir nichts mehr gesehen, weil ich die Mütze tief in die Stirn zog und den Schal komplett um Gesicht und Hals schlang.
Damit haben sie alle gegen die Sicherheit und Rechte verstoßen. Das sollten wir Menschen in Kälteregionen wie Grönland, Alaska, Sibirien, Kanada, Skandinavien etc. erzählen. Im nächsten Winter werden Mützen, Schals und Kapuzen verboten, weil man uns sonst nicht erkennen kann? Im Sommer pflegen sonnenempfindliche Menschen ein Cappy, einen Sonnenhut und eine Sonnenbrille zu tragen. Vor Jahrzehnten war es ein (modisches) Muss einen Hut zu tragen.
Wüstenbewohner verschleiern sich. Sie schützen sich vor der Sonne, Sand und der Schweiß unter der Kleidung kühlt die Haut. Wenn wir hier Wüste hätten und solche Bedingungen, würden wir uns zum Schutz freiwillig verschleiern. Bei bestimmten Polizeieinsätzen vermummt sich die Polizei. Sie tragen diese Bankräubermützen. Gegen welche Rechte verstößt das? Verbote, Verbote, Verbote. Hetzen, hetzen, hetzen.
Bei uns untersagt das Vermummungsverbot den Teilnehmern von Demonstrationen ihr Gesicht zu verdecken oder Gegenstände mitzuführen, die dazu bestimmt sind, das Gesicht zu verdecken und damit die Feststellung der Identität zu verhindern.
Sie mögen ihre Religion und ihre Einstellung damit demonstrieren. Tun das Angehörige von anderen Religionen nicht? Respekt ist Achtung. Toleranz ist das Geltenlassen. Akzeptanz ist gutheißen, annehmen. Letzteres muss man nicht. Toleranz ist den Anderen das Anderssein zu gestatten. Es scheint ein weiteres probates Mittel zu sein, um den Menschen wg. möglichen Frauenrechtsverstößen in Afghanistan den Kriegseinsatz schmackhaft zu machen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen