Ich zitiere aus dem gelungenen Artikel von der Eifelphilosoph zu den Beschwerden der BW-Soldaten in Afghanistan und schreibe danach meine Gedanken dazu:
"Liebe Soldaten in Afghanistan.
Heute möchte ich mir mal kurz Zeit nehmen, um Euch ein paar Zeilen zu schreiben. Mit Kummer habe ich zur Kenntnis genommen, das ihr Eure Arbeit am Hindukusch nicht ernst genommen fühlt, ihr denkt, niemand zu Hause denkt an Euch. Das stimmt nicht. Ich denke oft an Euch. Auch beklagt ihr, das niemand die Gefahren richtig einschätzt, denen ihr ausgesetzt seid und das deshalb so ein kleiner Oberst der Presse zum Fraß vorgeworfen wird. Aber auch da irrt ihr, denn ich denke, ich kann diese Gefahren richtig einschätzen. Ich schätze mal, das ist so lebensgefährlich da drüben, das Euch oft der Arsch auf Grundeis geht."
Liebe SoldatInnen (ja ja, das mit den "Innen", aber bevor ich mir Frauenfeindlichkeit vorwerfen lasse....)
Telefonieren Sie nicht nur nach Hause, kommen Sie nach Hause. Wir wissen nicht so genau, was Sie mitmachen. Wir erahnen und vermuten es. Dazu müssten Sie sich trauen und wahrheitsgemäß berichten, ohne sich den Mund verbieten zu lassen. Wir haben bei uns erlebt wie die Bundeswehr als "Arbeitgeber Bundeswehr" mit ihrem BW-Werbetruck in den Städten, in Schulen, Unis, bei den ARGEN, etc. verharmlosend Reklame macht. Sie sagen den jungen Menschen nicht die Wahrheit. Unsere nachbohrenden Fragen und der Einsatz der "Clowns Army" waren den Offizieren sichtlich unangenehm.
Ich kann nicht mit Bestimmtheit schreiben, was sie den meist blutjungen Soldaten unter teilweiser Ausnutzung ihrer Hoffnungs- und Perspektivenlosigkeit über Auslandseinsätze eingetrichtert haben. Ich kann es aus den Infos deuten. Den beteiligten Soldaten der anderen Länder hat man vermutlich ebenfalls Unwahrheiten erzählt. Es geht nicht um unsere Freiheit. Es geht nicht um die "Schuld" an den Anschlägen von 9/11. Es geht nicht um Prävention. Es geht um Ressourcen, eine Pipeline und die Bewachung der Mohnfelder.
Wenn die BW-Soldaten nach den Ereignissen von Kunduz die Reden unserer Poltiker gehört haben sollten, dürfte ihnen deutlich geworden sein, wie pervers, vermeintlich verlogen und menschenverachtend sie reden und denken. Sie da draußen sind das Kanonenfutter. Die Zivilbevölkerung ist der "Kollateralschaden". Übersetzt: wenn "wir" wenigstens fünf Talibanangehörige erwischt haben, was scheren uns die vielen Zivilisten?! Sie benutzen es als Rechtfertigung.
Es wird bevorzugt von den Frauenrechten geredet. Für die Mädchen und Frauen hat sich in Afghanistan nach acht Jahren Besatzung und Kriegseinsatz wenig geändert. Ein Politiker sagte in einer Talk-Show: "Da werden Frauen und Mädchen vergewaltigt". Frauen und Mädchen werden dort nicht nur von Einheimischen vergewaltigt, sondern auch von Besatzungssoldaten. Überall auf der Welt wird vergewaltigt. Sollen wir sie alle besetzen? Zunächst müssten wir bei uns anfangen und uns selbst besetzen. Die Dunkelziffer dürfte hoch sein, denn viele Frauen und Mädchen schweigen aus Scham, aus Angst vor dem Gerede der Nachbarn, der Polizei, der Justiz, der Hetzmedien, dem Druck, den Zweifeln und dem Schweigen der Familie. Oft geschieht es innerhalb der Familie oder im Freundeskreis.
Ich ziehe meinen Hut vor Soldaten, die bei einem Angriff oder Überfall unter dem Einsatz ihres Lebens aus ihren Motiven heraus uns und unser Land verteidigen wollen. Sie und ihre Familien haben unseren Respekt und unsere Anteilnahme. Wir sind nicht angegriffen oder überfallen worden. Beachtlich war oft ihr Einsatz bei Naturkatastrophen, auch wenn ihr Einsatz gegen Gesetze verstieß. Das Retten von Menschenleben ging vor.
Liebe SoldatInnen, hinterfragen Sie bitte Ihre Befehle, die Motive und den (Un)sinn des Einsatzes. Sie werden aus unlauteren unredlichen politischen und wirtschaftlichen Zielen verheizt und missbraucht. Dafür sind Sie zu schade und zu wertvoll.
In einem Krieg gibt es keinen wahren menschlichen Sieger. Sieger sind die Wirtschaft, die Börse und die Rüstungsindustrie. Jeder Krieg erzeugt auf allen Seiten Tote, Verletzte, unsagbares Leid, Elend mit Folgen wie Traumatisierungen, Behinderungen, Zerstörungen, Wut, Hass und Gegengewalt. Denken Sie an Ihre (ungeborenen) Kinder, die einheimischen geschädigten Kinder und die Kinder, die Blindgängerminen finden und sie aus Unwissenheit als Spielzeuge betrachten.
Die Bevölkerung, eingesetzte Soldaten und bei allen die Nachfolgegenerationen leiden heute noch. Vietnam unter "Agent Orange"; Japan unter den "Atombömbchen"; der Balkan und der mittlere Osten unter "Depleted Uranium".
Der Erste, der sagt: "Ich mache diesen unsinnigen Mist nicht mehr mit",hat unseren Respekt . Das ist keine Feigheit, sondern Zivilcourage. Das Gros der "bösen" Blogger-Community würde denjenigen unterstützen. Denken Sie darüber nach, was Sie tun und warum Sie es tun. Wir denken an Sie. Wir fragen uns, warum Sie es tun? Wir haben wunderbare Kinder. Ich habe sie nicht ausgetragen, geboren und groß gezogen, damit sie in einem Krieg verrecken.
1 Kommentar:
Dem kann ich nur zustimmen !
Kommt am besten ALLE sofort nach Hause, zu euren Familien und Angehörigen.
Ein wunderbares Lied übrigens, ich sollte mal öfters den Reinhard hören ;-)
Ganz ganz früher, als es noch Mann gegen Mann Kriege gab, ist da nicht immer der König / Kaiser etc. voran in die Schlacht geritten ?? Ich schlage vor, wir führen das wieder ein.
Obama , Merkel, Sarkozy etc... .vor !
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