Samstag, 6. März 2010

Ein Sonntagserlebnis

Nachdem ich gerade meinen täglichen Medien- und Bloggerstreifzug hinter mir habe, habe ich keine Lust irgendeines der Themen aufzugreifen. Jeden Tag wird der menschliche Irrsinn berichtet. Ich schildere folgende Situation, die mit menschlichemVerhalten zu tun hat.

Sonntags in der Frühe pflegte mein Gatte zum Sport zu fahren und die Kinder mitzunehmen. Unser jüngster damals dreijähriger Spross schlief und hatte die Abfahrt verpasst. Ich schlief auch. Das Kind erwachte, war empört, dass die Anderen es nicht geweckt hatten und ohne es gefahren waren, zog sich an und wollte zu Fuß zur Sportstätte. Ich wurde wach, öffnete die Fenster zum Lüften und mir bot sich folgendes Bild: mitten auf der Straße standen ein parkendes Privatauto, zwei Polizeiautos, unser Kind war auf dem Arm eines Polizisten mit einer Polizeimütze auf dem Kopf.

Ich sauste barfuß im Sommerschlafanzug herunter und hatte wenigstens noch an den Schlüssel gedacht. Als ich aus der Haustür kam rief die kleine "Kröte" freudig: "Da kommt meine Mama." Ich lief verkehrswidrig über die Straße. Das Kind sprang mir in die Arme. Die Polizisten grinsten bei meinem Anblick.

Dem aufmerksamen Autofahrer war nicht geheuer, dass ein kleines Kind allein unterwegs war. Er hat sich um es kümmert und da es weder seinen Namen, noch die Adresse nennen wollte, hatte er die Polizei gerufen. In dem Moment muss unser Kind Angst vor der eigenen Courage bekommen haben. Die Polizei wollte es überreden in die "grüne Minna" einzusteigen, um zur Wache zu fahren bis eine Vermisstenanzeige aufgegeben wird. Ich musste tief durchatmen.

Ich habe mich bei dem Autofahrer und der Polizei bedankt und die Situation gemeinsam mit dem Kind erklärt. Das Kind redete mehr als ich. Sie meinten, ich solle dem Papa ausrichten lieber die Tür abzuschließen.

Danach brauchte ich einen Kaffee. Mir zitterte die Hand als ich die Kaffeetasse hielt und bei den Gedanken, was alles hätte passieren können. "Mama, wieso zitterst du denn so?" Ich sagte: "Das kann ich dir genau erklären." Ich tat es. Ich glaube, erst dann hat es wirklich sein Handeln begriffen. Die Ärmchen umschlingten mich tröstend und es wollte zur Sportstätte.

Wir fuhren hin. Auf dem Weg sahen wir ein Polizeiauto. "Mama, da ist schon wieder die Polizei." Ich: "Aber diesmal nicht für dich." Das Kind hat seitdem eine Affinität zur Polizei, weil sie so nett und fürsorglich waren. Wenn es Berichte sieht oder liest über polizeiliches Fehlverhalten, kann es das nicht glauben. Für es sind es die Freunde und Helfer. Darauf sollte sich die Polizei allgemein besinnen. Sie sollten sich nicht als Pufferzone missbrauchen lassen; weder von der Bevölkerung, von der Politik, dem Staat, noch von Legislative und Judikative.

Was ich Papa erzählt habe, behalte ich besser für mich. Das Kind hat sich ohne Mucks und Geräusche davon geschlichen. Normalerweise habe ich einen eingebauten Kindergeräuschesensor. Es wollte Mama nicht wecken und den "Rest" der Familie finden. Papa berücksichtigte seit dem Sonntag die "Sicherheitsvorkehrungen". Das wollte ich ihm auch geraten haben. Kinder sind für Überraschungen gut.

1 Kommentar:

Ella hat gesagt…

Hallo Schwalbe:
Ich bin durch IHren Kommnentar auf ASR auf Ihren Blog aufmerksam geworden.

Ich finde Ihre Anregung zur konkreten Hilfe gut, die sie im Thread ueber Oesterreich geaeussert haben sehr gut.

Sie haben beschrieben, was fast jeder Mutter mal passiert ist, mir uebrigens auch und welche Aengste und welche Erleichterung man verspuert, wenn alles gut gegangen ist.

Wussten Sie dass die selbe Situation in USA der Mutter eine Vorladung vor Gericht, eine Anzeige wegen Kindesvernachlaessigung und ev. einen Strafeintrag eingebracht haette?

Jeden Tag lese ich hier in der lokalen Zeiten von aehnlichen Faellen.
Es genuegt schon wenn der Nachbar die Mutter anzeigt weil ein bis zu 10 jaehriges /12 jaehriges Kind nicht ohne Aufsicht auch im Haus allein gelassen werden darf.
Die Schulbusfahrer sind angewiesen die Kinder nicht aus dem Bus zu lassen, wenn niemand zu Hause ist.

Eine Mutter die Ihre Kind auch nur Minuten im Auto allein laesst, erwartet beim Zurueck kommen die Polizei, die andere Autofahrer gerufen haben. Manchmal werden Muetter sogar deswegen verhaftet.

Zu alle dem stehen diese Frauen dann noch mit Namen, Alter und Adresse und Strafe in der Zeitung bzw. am Pranger.

In D sehe ich auch noch die Polizei als Freund und Helfer doch nicht unbedingt hier. Hier ist sie mehr Erfuellungsgehilfe einer ueberbordenten Staatskontrolle.
Alles und jedes wird kriminalisiert.

Zum Fall der Studentin im Thread diese Frau ist erwachsen und hat nur das haeufig anzutreffende Divasyndrom, was wie ich auch beschrieben habe aus einem lang gewachseen Minderwertigkeitsgefuehl erwaechst und oft in unakzeptablen Verhalten endet. Doch aus Angst als Rassist geoutet zu werden, wird es von anderen Geduldet.

Viele Gruesse und ich werde mich mal weiter durch ihren Blog lesen.

Ella

PS. bin uebrigens ehemalige Kindergaertnerin /Erzieherin