Freitag, 25. Juli 2008

Kein Verbot der Kinderarbeit?

Herr Mörgeli, Uni-Professor und SVP-Ideologe, behauptet, dass ein Kinderarbeitsverbot Kinder in Armut, Kriminalität und Prostitution drängelt. Die SVP ist die Schweizerische Volkspartei, die der national-konservativen Richtung zuzuordnen ist. Er ist nicht der einzige Erwachsene, der diese Ansicht vertritt.

http://www.globalmarch.de/kinderarbeit/pro_und_kontra/pro_und_kontra.html

Herr Mörgeli, nun mache ich Nörgeli. Dass Kinder arbeiten müssen, liegt daran, dass sie per se arm sind. Arbeiten sie nicht, sind sie noch ärmer, meinen viele Leute, die nicht betroffen sind. So zu denken, ist der falsche Ansatz. Das Problem ist, dass ihre Eltern sie nicht ausreichend versorgen können. Der erste Ansatz muss sein, dass die Eltern durch ausreichenden Verdienst bzw. staatliche Unterstützung ihrer Elternpflicht nachkommen können. Falls sie Waisen sind, ist der Staat für ihre Betreuung und Versorgung zuständig. Dass sie arbeiten müssen, haben wir alle zu verantworten. Auch ein Herr Mörgeli, der wahrscheinlich wenig Sörgeli hat. Kinderarbeit ist ein Armutszeugnis der Gesellschaft. Ob sie in die Armut abrutschen, von ihren Eltern verkauft werden, von Firmen versklavt werden, kriminell werden oder sich prostituieren müssen, liegt bei den Erwachsenen. Es gibt dafür einen Markt, Anbieter, Abnehmer, Interessenten, Konsumenten. Die Ware Kind. Die sie in Versuchung führen, dazu nötigen, ausnutzen und abrutschen lassen, sind die Erwachsenen. Würden die Mittel und Möglichkeiten gleich auf der Welt verteilt werden, bräuchten wir uns darüber keine Gedanken zu machen. Wer diese Einstellung vertritt, den möchte ich an die Kinderrechte erinnern. Kinder haben ein Recht auf ausreichende Nahrung, auf Bildung. Ein Kind das eine Ganztagsarbeit, meist noch mit Überstunden, ausübt, hat keine Chance auf Schuldbildung und als Spätfolge keine Chance auf einen qualifizierten Arbeitsplatz.

Meines Wissens sind die Fußbälle, die die Crédit Suisse an Kinder bei der EM verschenkt hat, von Kinderhänden genäht worden. Dass sie 1 Mio. Franken gespendet haben, kann man als Schuldeingeständnis bewerten oder als großzügige Geste ansehen.

http://www.blick.ch/news/schweiz/moergeli-rechtfertigt-kinderarbeit-92096

Der Schweizer Konzern Nestlé S.A. gilt als der größte Lebensmittelkonzern der Welt und als das größte Industrieunternehmen der Schweiz.

http://de.wikipedia.org/wiki/Nestl%C3%A9

Nestlé ist u.a. in Verruf geraten, weil sie der drittgrößte Einkäufer von Kakao sind an der Elfenbeinküste, wo es Zwangsarbeit von Kindern auf Kakaoplantagen geben soll. Es gibt den Prozess aus Mali von Kindern, die zur Arbeit mit Schlägen gezwungen worden sein sollen. 12 bis 14 Stunden am Tag. Auch dort kauft Nestlé ein.

http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=2666

Ob ein Zusammenhang besteht zwischen Äußerungen, vermeindlichen Unternehmerpraktiken und der Ausspionierung von Mitarbeitern von Attac Schweiz, die sich mit den Nestlé 'Machenschaften' beschäftigt hatten? Der Forderung nach höheren Entwicklungshilfegeldern, die die SVP ablehnt, bei denen ich mich frage, wozu sie eingesetzt werden?

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