Auch in Afghanistan sind die Folgen des Krieges zu spüren. Der Mohn- bzw. Drogenanbau wird bekämpft. Afghanistan soll entmohnt werden. Es wird vermutet, dass eine Verbindung zwischen Terrorismus, Händlern, Politikern und Gouverneuren besteht. Die Polizei soll den Handel schützen. 87 % des verbrauchten Opiums stammt aus afghanischem Anbau. 60 % der Wirtschaft wird in Afghanistan vom Mohnhandel bestimmt.
2/3 der Landbevölkerung ernährt sich vom Mohnanbau. Die Regierung droht mit Erntevernichtung und Zerstörung der Felder, was längst praktiziert wird. Viele Felder sind durch den Krieg unbrauchbar geworden. "Die Amerikaner und ihre Verbündeten bekämpfen den Drogenanbau," berichtet die Zeit.
Auf die Bauern wird dabei keine Rücksicht genommen und die Folgen sind für sie verheerend. Eine zerstörte Ernte bringt ihnen keine Einnahmen. Zerstörte oder verbrandte Felder kann man für längere Zeit nicht mehr bewirtschaften. Wenn sie eine Alternativsaat wählen würden, würde ihnen das bei zerstörtem Boden nichts helfen. Wer nicht anbauen und ernten kann, leidet mit seiner Familie Hunger und das bedeutet Mangelernährung. Bauern, die sich kein Personal leisten können, lassen ihre Kinder mit auf den Feldern arbeiten, um das Überleben zu sichern. Viele Kriegswaisen und Tagelöhner verdienen sich damit ihren Lebensunterhalt. Es gibt kaum andere Erwerbsmöglichkeiten für sie.
Für die Bauern bedeutet der Mohnanbau noch viel mehr. Sie nutzen die Stängel und Holzteile als Brennmittel in Regionen, in denen es kein Gas oder Strom gibt. Sie kochen und heizen damit. Sie machen daraus Öl, Kekse, Süßigkeiten und stellen Seife her, die lindernde Wirkung haben soll.
Mohn dient zusätzlich der Medizin als Schmerz- oder Durchfallmittel. Ein Verbot des Mohnanbaus schadet der medizinischen Versorgung des Landes. Der Islam verbietet den Mohnmissbrauch in Form von Drogen. Der Mohnanbau und Drogenhandel blühte zu Beginn der 70er Jahre auf. Der Anbau und Drogenkonsum wurden durch die Kriege und die Besatzungen des Landes gefördert.
Zudem werden die Bauern von den Drogendealern unter Druck gesetzt. Anstatt die Bauern zu belangen, sollte es den Drogenbaronen an den Kragen gehen. An sie scheint man sich wegen der (un)durchschaubaren Verknüpfungen nicht zu wagen.
Wie im Irak, befinden sich in Afghanistan ca. 10 Mio. vergessene Minen und Blindgänger. Das trifft hauptsächlich Frauen und Kinder, denen bei Fund das Krüppeldasein droht. Wenn man die Dinger anfasst, explodieren sie. Besonders gefährlich sind für Kinder die Schmetterlingsminen, die wie Spielzeug aussehen. Die Opferzahl: 12 Menschen am Tag. Die Aufräumarbeiten übernehmen Hilfsorganisationen und nicht die Verursacher. Bei der Menge kann es noch ewig dauern, bis das Land frei von den Gefahren ist. Weiß der Himmel, wie viel Kinder es noch treffen wird.
Lesematerial:
http://www.zeit.de/2005/27/Afghanistan
http://www.3sat.de/SCRIPTS/print.php?url=/kulturzeit/lesezeit/126164/index.html
http://www.kinderhilfe-afghanistan.de/afghanistan2.html
http://www.mdr.de/windrose/archiv/1913081.html
Was die Bauern brauchen sind Unterstützung, Alternativen und Hilfe für die Bestellung ihrer Felder. Sie brauchen Hilfe gegen die Drogenbanden. Die zerstörten Felder helfen ihnen nicht. Das ist zerstörte Existenzgrundlage. Sie und ihre Familien sind die Opfer im aufeinmal aufgekeimten Kampf gegen die Illegalität und dabei geht es eigentlich um etwas ganz anderes. Jahrzehnte hat man sich nicht daran gestört, sondern war der Nutznießer.
Barnette Rubin: »Das Ziel ist jetzt, die Geldversorgung illegitimer Machthaber durch diese illegale Wirtschaft zu unterbinden.«
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