Freitag, 5. September 2008

Mindestlohn in der EU

Im Januar 2008 haben zwölf EU-Staaten den gesetzlichen Mindestlohn erhöht. Fünf weitere EU-Staaten haben ihn in den letzten Monaten erhöht. Insgesamt haben von 27 Mitgliedsstaaten der EU 20 Staaten einen gesetzlichen Mindestlohn eingeführt. Das geht aus einer Auswertung der Mindestlohnentwicklung der WSI (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut), die die Hans-Böckler-Stiftung vorgelegt hatte, hervor. Es besteht eine Diskrepanz bei der Mindestlohnhöhe zwischen West-, und Süd- bzw. Osteuropa. In Westeuropa pendelt sich der Mindestlohn auf 8,30 Euro ein.

Unsere Politiker tun sich mit dem Mindestlohn schwer. Sie diskutieren, lamentieren und kommen zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis. Sie wollen lieber die Arbeitslosen stärker kontrollieren und kritisieren kaum die 1-Euro-Jobber-Praktiken der ARGE, der Industrie und der kirchlichen und sozialen Einrichtungen. Keinen Mindestlohn haben Dänemark, Schweden, Finnland, Deutschland, Österreich, Italien und Zypern. Das wird mit der Tarifbindung in den Ländern begründet .

Da bei uns ich immer mehr Leute über Geringverdienste (Stundensätze von drei bis fünf Euro) klagen und sie zusätzlich auf Transferleistungen des Staates wie Wohngeld und ALG II angewiesen sind, kann diese sagenumwobende Tarifbindung in vielerlei Branchen nicht ernst genommen werden. Der Verdacht erhärtet sich, dass man bei uns nichts ändern will, solange für allerlei Jobs, für die man eigentlich eine fundierte Ausbildung haben muss, die preiswerten 1-Euro-Jobber zur Verfügung stehen, die Zeitarbeitsfirmen ihren Reibach machen und verstärkt 400-Euro-Jobs vergeben werden. Außerdem ist es äußerst praktisch, die 1-Euro-Jobber in Jobs einzusetzen, die sonst keiner machen will, z.B. stundenlang stupide Computer-Hardware in ihre Einzelteile zu zerlegen und die Teile zu sortieren. Das 'A' der Tastatur in dieses Töpfchen, das 'B' in jenes, usw.... Oder in Parkanlagen den achtlos hingeworfenen Müll anderer einsammeln.

Ich bin nicht dagegen, dass man für eine erhaltene Leistung eine Gegenleistung erbringt. Das Preis-Leistungsverhältnis muss gerecht sein. Gerecht wäre, wenn Industrie und Einrichtungen die Leute zu akzeptablen Konditionen fest anstellen würden, anstatt alle paar Wochen oder Monate die Arbeitskräfte zu wechseln, um an billige Arbeitskräfte zu kommen.
http://idw-online.de/pages/de/news276368

Bitte aufpassen, dass keiner über die Fallen der extremen, aggressiv- und gewaltbereiten, fanatischen Szenen stolpert. Eure Kinder stolpern mit. Gewalt bringt keinen weiter und in letzter Konsequenz viel Leid und Elend:
http://www.lifegen.de/newsip/shownews.php4?getnews=m2008-09-05-3810&pc=s02
http://www.lifegen.de/newsip/shownews.php4?getnews=m2008-05-01-4019&pc=s02

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