Freitag, 5. September 2008

Placebo-Wirkung bei Kindern oder was kann zur Genesung beitragen?

Französische Forscher haben bei 30 Medikamententests festgestellt, dass die Placebowirkung bei Kindern weitaus größer ist, als bei erwachsenen Testpersonen. 20 Prozent der getesteten Kinder reagierten positiv auf Placebos. Scheinmedikamente sollen bei Kindern mit Epilepsie doppelt so gut anschlagen.

In der Beeinflussbarkeit von Kindern sind Vorteile zu sehen. Zum einen erspart man ihnen die Nebenwirkungen von Medikamenten und ihre Körper werden nicht chemisch/künstlich belastet. Der Nachteil, den Forscher und die Pharmaindustrie durch solche positiven Ergebnisse sehen: die Arzneimittelzulassung wird schwieriger, weil bewiesen werden muss, dass neue Arzneien besser wirken als Placebos. Was bei dem einem Menschen wirkt, wirkt bei dem anderen noch längst nicht.
http://www.shortnews.de/start.cfm?id=725574
http://www.sueddeutsche.de/wissen/919/305884/text/

Ähnliche positive (Schein)wirkungen können Globulis, Akupunktur und Akupressur haben, die durch den Selbstheilungswillen und den psychischen Effekt Erfolg zeigen können. Meistens verteufeln oder belächeln Schulmediziner Alternativmethoden und die Verwender von Alternativmethoden die Schulmedizin. Für die Patienten wäre in vielen Fällen eine Kombination von beidem angebracht. Es gibt mittlerweile Arztpraxen, die Schul- und Alternativmethoden miteinander vereinen.
http://www.morgenwelt.de/416.html

Meine 'Studien' als Mutter haben bei kranken Kindern ergeben, dass (elterliche) Zuwendung für die kleinen Patienten am wichtigsten ist. Zur Epilepsie habe ich keine Erfahrungswerte.
Bei Erkältungskrankheiten wird voreilig Antibiotika verschrieben, die wir unseren Kindern nicht verabreicht haben. Wir haben sie selbstgebraute Kochsalzlösung inhalieren lassen, die laufenden Nasen mit Meersalzspray behandelt, Traubenzucker als heilende Medizin aufgeschwatzt und so viel Zeit und Kuscheleinheiten wie möglich eingebaut. Die Antibiotika hätten sie acht bis zehn Tage nehmen müssen. Nach drei bis fünf Tagen waren sie wieder fit ohne Antibiotika oder Penicilline. Im nachhinein bekamen wir bei Nachuntersuchungen von den Ärzten zu hören, dass unsere Entscheidung 'klug' gewesen sei und das heißt, dass ihre Entscheidung oder Verschreibung unklug war.

Antibiotika und Penicilline haben wir bei Infekten verabreicht, die mikroskopisch oder per Ultraschall nachgewiesen wurden. Auf solche genauen Untersuchungen haben wir bestanden.
Paracetamol als Allheilmittel gegen das Symptom Fieber haben wir selten gegeben. Wir haben die fiebernden Kinderkörper in Unterwäsche ins Bett gelegt, ein kühles Leinentuch über sie gelegt und manche Nacht mit frische-Luft-zufächern und Stirnkühlen verbracht. Nach ein bis zwei Tagen war das Fieber meist vorbei.

Es gab Kinderklinik-Aufenthalte im Baby- und Kleinkindalter. Wegen Berufstätigkeit und Geschwistervorhandensein konnten wir Eltern nicht rund um die Uhr in der Klinik mitbetreuen. Wir haben verfügt, dass Großeltern und Paten den Betreuungspart in unserer Abwesenheit übernehmen dürfen, damit die Kinder immer eine vertraute Person um sich haben. 24 Stunden. Das Ergebnis war, zum Erstaunen der Ärzteschaft, aber nicht des Pflegepersonals, dass unsere Kinder wesentlich früher genesten und entlassen wurden, als andere Kinder. Sie brauchten nur die Hälfte der von den Ärzten anberaumten oder vermuteten Zeit in der Klinik zu verbringen.

Erschreckend waren folgende Erkenntnisse: eins unserer Kinder lag in der Säuglings-Intensivstation wegen einer lebensbedrohlichen Erkrankung. Mit ihm waren 10 Kinder mit schweren Erkrankungen oder Verletzungen stationiert. Nur drei von den Baby's hatten die Rundumbetreuung von Eltern und Familienangehörigen. Den anderen stattete man eine kleine Stippvisite ab. Aussagen wie: ' Wir wollen auf die Kirmes, ein Bier trinken, eine Fernsehshow sehen, Fussballergebnisse wissen' oder ähnliches waren zu hören.

Die Kinder, auch Komakinder, bei denen Eltern und Familienangehörige waren, sind im verbesserten gut gepflegten Zustand verlegt worden in die Kinderstation. Auf der Intensiv war eine Pflegekraft für zwei bis drei Kinder zuständig. In den Kinderstationen waren zwei oder drei Pflegekräfte für 20 bis 25 Baby's oder Kleinkinder zuständig. Ihre Familien haben die Kids ziemlich alleine gelassen und das Personal war überfordert, so dass wir beim Füttern, Wickeln, Kuscheln und Kümmern einsprangen.
Wenn Eltern und Familienangehörigen nicht bewusst ist, wie wichtig ihre Präsenz ist, ist das mehr als traurig. Anwesenheit, eine vertraute Stimme hören, Zuwendung, das Vorlesen, sich mit ihnen beschäftigen, hat Placebowirkung.

Es gibt Krankheiten, die nicht geheilt oder gestoppt werden können. Auch und gerade diesen Patienten hilft Aufmerksamkeit und Zuwendung, um ihnen das Leid zu erleichtern.

In manchen Kliniken helfen zusätzlich Clowns und Kasperletheater zur Entspannung und Genesung der Kinder.
http://www.methode.de/gm/kg/gmkg011.htm

In manchen Fällen hilft gar nichts, aber das ist ein anderes Thema.

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