Sonntag, 7. September 2008

Hunger

Laut UN-Organisation WFP (Welternährungsprogramm) droht mehr als 100 Mio. Menschen eine weltweite Hungersnot. Die Zahl halte ich für untertrieben, nachdem es mehrere Aufstände mit Blutvergießen in diversen Ländern gegeben hat. Es geht nicht um die Bereitstellung von neuen Geldern, sondern darum, die Ursachen zu beseitigen und die Folgen zu bedenken. Wenn die Menschen hungern müssen, werden sie aufständisch und handgreiflich, plündern, stehlen und rauben aus ihrem Selbsterhaltungstrieb heraus und ihrem Fürsorgedenken für ihre Kinder.
Ein Arzt sagte mal: "Ich kann eine Krankheit heilen, aber nicht den Patienten." Damit hat er den Nagel auf dem Kopf getroffen. Wenn man die Ursache für ein Problem nicht findet oder finden will, die Ursache nicht beseitigt, bleibt das Problem bestehen.

Dass Menschen hungern müssen, liegt bestimmt nicht daran, dass es nicht genug Nahrungsmittel gibt oder Gelder fehlen, sondern daran, wozu Nahrungsmittel verwendet werden.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/375/300373/text/
http://oe1.orf.at/inforadio/95442.html

Oxfam ( eine Entwicklungshilfeorganisation) geht aufgrund der Zahlen der Weltbank davon aus, dass 30 Prozent der Lebensmittelpreissteigerungen an der Produktion von Biosprit liegen. Man geht eher von 290 Mio. betroffenen Menschen aus. 'The Guardian' hat teilweise den Weltbank-Bericht veröffentlicht. Dass die wachsende Nachfrage nach Lebensmitteln in China und Indien oder die Dürre in Australien ursächlich seien, hält man für abwegig. Unsere Politiker wollten uns einreden, dass an den Milchpreiserhöhungen (davon sind alle aus Milch produzierten Produkte betroffen) die 'bösen' Chinesen schuld seien. Die meisten AsiatInnen haben eine Lactoseempfindlichkeit. Wie können Inder auf die Idee kommen, zwei Mahlzeiten am Tag zu sich nehmen zu wollen, bekamen wir zu lesen von einer wohlgenährten Westeuropäerin.

Die Ursachen, die genannt werden:
Die Agrarkraftstoff-Politik Nordamerikas und der Europäischen Union, die den größten Anteil an den enormen Preisanstiegen haben sollen. Laut Weltbank sind die Einkaufspreise für den Verbraucher von 2002 bis Frühling 2008 um 140 Prozent gestiegen. Daran soll der Biosprit 75 Prozent Anteil haben. Der Getreideanbau für Kraftstoffe soll den Anbau von Lebensmitteln verdrängt haben. 'In den USA würde mehr als ein Drittel der Maisernte in die Ethanolproduktion fließen, und in der EU wandere die Hälfte der Pflanzenöle in die Herstellung von Biodiesel. Zudem seien die Landwirte ermutigt worden, in diesen Produktionszweig zu gehen. Faktor drei: die Finanzspekulationen mit Getreide an den Warenterminbörsen der Welt.' Das berichtet die Frankfurter Rundschau.
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell/?em_cnt=1362868

Genau solche Aktionen sind wenig hilfreich:
'Westliche Firmen wollen riesige Farmen für Energiepflanzen betreiben, um Öl zu gewinnen. Die einheimischen Bauern und Regierungen werden mit zweifelhaften Versprechen geködert', schreibt SPON:
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,576541,00.html
Solche Aktionen zeigen uns, wohin der Weg führen soll. Wir tanken keinen Biosprit. Wenn wir diesen Firlefanz mitmachen und den Biosprit kaufen, sind wir mitverantwortlich. Wo kein Nachfrager, da bleibt der Anbieter auf der Strecke. Denkt an die Kinder. Sie wird es am härtesten treffen. Sie sind fast immer die Hauptleidtragenden.

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