Mittwoch, 16. März 2011

Stéphane Hessel: Empört Euch

Ausnahmsweise machen wir im Kinder-Alarm Werbung für ein Produkt. Ein Buch, das man im Nu als Schmäh- oder Streitschrift behandelte oder abtat. Nach dem wir das kleine feine Buch des klugen Herrn Hessel gelesen haben, ist uns klar warum.

Er ruft zum friedlichen Widerstand auf gegen Ungerechtigkeiten, Unterdrückung, Umweltzerstörung, die Finanzwelt, die Politik und ihre Machenschaften. Er appeliert an Grundsätze und Werte, die beginnen uns abhanden zu kommen, wenn sie nicht schon fast verloren sind.

Ein Zitat: "Man wagt uns zu sagen, der Staat könne die Kosten dieser sozialen Errungenschaften nicht mehr tragen. Aber wie kann heute das Geld dafür fehlen, da doch der Wohlstand so viel größer ist als zur Zeit der Befreiung, als Europa in Trümmern lag?" Er schreibt von Anmaßung, Egoismus, Lobbyismus. Es reicht bis in die höchsten Ränge des Staates. Sowas mag die selbsternannte "Elite" nicht. Wo er recht hat, hat er recht.

Ist Ihnen aufgefallen wie diverse Reaktionen zur Katastrophe von Japan waren? Man sorgt sich um den eigenen Wohlstand, Wirtschaft, Wachstum, Konjunktur, die Börse, die Finanzwelt. Der Gedanke ist Geld, Geld, Geld. Das ist eine Perversion des Denkens.

Unsere Gedanken sind anderer Art. Wir denken an die Folgen für alle Menschen, Tiere und Pflanzen. Das kann man mit Geld nicht aufwiegen oder ausbügeln. Wir tragen alle Verantwortung für diesen Planeten. Wir haben nur diesen einen. Die Natur braucht uns nicht. Wir brauchen die Natur. Und komme mir hier bloß keiner mit grünem Ökofaschismus. Dann werde ich aber sauer. Diese ewigen nachgeplapperten Totschlägerwörter bin ich leid.

Stéphane Hessel, Empört Euch, ISBN 978-3-550-08883-4, Kosten in D 3,99 €. Es lohnt sich zu lesen. Ich schließe mit einer seiner wichtigen Überschriften: "Das schlimmste ist die Gleichgültigkeit." Diese vorgespielte Betroffenheit, die Empörung, das Bedauern glauben wir den ganzen Regierungspsychopathen nicht. Sie können sich in ihren Bunkern verstecken. Wir nicht. Es wird einen Grund gehabt haben, dass man in Spitzbergen einen ausfallsicheren Saatgutbunker angelegt hat.

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