Dienstag, 4. November 2008

Verwaist im Waisenhaus?

"Mit heimlich angefertigten Filmaufnahmen von Missständen in türkischen Waisenhäusern hat die Ex-Ehefrau des britischen Prinzen Andrew, Sarah Ferguson, eine diplomatische Krise zwischen Ankara und London ausgelöst. Die türkische Frauenministerin Nimet Cubukcu warf der Herzogin von York vor, mit ihren Inkognito-Besuchen politische und anti-türkische Motive verfolgt zu haben. Bei ihrem Besuch hatten "Fergie" und ein britischer Journalist nach einigen Angaben Kinder gesehen, die "wie Hunde an Bänke gebunden waren". Andere Insassen hätten in ihren Exkrementen gelegen."

Wenn diese Nachricht stimmt, ist sie umso erstaunlicher, weil sie aus einem Land stammt, dass sich mit seiner Kinderfreundlichkeit rühmt. Davon ausgehend, dass die Nachricht stimmen könnte:
Welche Motive S. Ferguson und der britische Journalist mit ihrer Ermittlungsarbeiten verfolgt haben sollen, darüber kann man sich schwer ein Urteil erlauben. Entscheidend ist nicht, dass solche Zustände in türkischen Waisenhäusern herrschen könnten oder in welchem Land sie vorzufinden sind, sondern, dass es solche Zustände überhaupt gibt. Diese Zustände kann es nur geben, weil Erwachsene, die eigenlich in dem Fall die Schutzbefohlenen der Kinder sind, sie zulassen und sie nicht veröffentlichen. Für den Kinder-Alarm spielt keine Rolle, in welchem Land sie aufgedeckt werden. Wir würden über jeden Fall berichten, von dem wir erfahren.

"Ferguson habe böswillig gehandelt und wolle die Türkei auch mit Blick auf die angestrebte EU-Mitgliedschaft anschwärzen, schimpfte Ministerin Cubukcu."
Ob man ihr Böswilligkeit unterstellen kann, sei dahingestellt. Der Zweck heiligt manchmal die Mittel und traurigerweise ist es so, dass man oft nur durch verdeckte Ermittlungsarbeiten der Wahrheit ein Stück näher kommt. Kurioserweise ist nichts von einem Entsetzen zu lesen, dass es solche Vorkommnisse geben soll. Es wird gleich mit Motiven und Unterstellungen gekontert. Die erste Pflicht sollte sein, sofortige Untersuchungen anzustreben, Abhilfe zu schaffen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Die Anti-Türkeikeule wird geschwungen. Gäbe es das bei uns, wäre sicherlich wieder überall die Nazikeule ausgegraben worden.

"Sie verwies darauf, dass diese Woche der neue EU-Fortschrittsbericht zum Beitrittskandidaten Türkei vorgestellt werden soll. Auch Außenminister Ali Babacan kritisierte die Art und Weise, wie die Aufnahmen zustandegekommen seien. Der türkische Botschafter in London protestierte nach Presseberichten beim britischen Außenamt."

Möglicherweise besteht ein Zusammenhang? Möglicherweise bestand auch ein Zusammenhang zwischen dem Fall Marco und dem Eintritt der Türkei in die EU, um Druck auf Deutschland auszuüben? Das sind nur Vermutungen. Die türkischen Behörden prüfen nun, ein Großreinemachen soll in den Waisenhäusern angeordnet worden sein. Das könnte ein verdächtiges Indiz sein.

Was die Diplomatie betrifft, sie soll nicht unbedingt S. Fergusons Stärke sein.
http://de.news.yahoo.com/2/20081104/tpl-fergie-besuch-in-tuerkei-loest-diplo-ee974b3.html

Eine andere Frage, die zu stellen ist: würde man bei solchen erniedrigenden kindsvernachlässigenden Zuständen eine bekannte Person wie S. Ferguson in die Waisenhäuser lassen oder hat sie sich samt Journalist unter falscher Identitiät verkleidet, um inkognito zu sein? Den britischen Akzent müsste man eigentlich erkennen. Vielleicht will man in der Tat der Türkei eins auswischen? Fragen, die sich jeder selber beantworten muss.

Wenn die Nachricht stimmt, sollte man den Verantwortlichen der Waisenhäuser gehörig den Popo versohlen und dann heiligt der Zweck der trickigen Vorgehensweise wirklich die Mittel, ungeachtet der Motive.
Wenn die Nachricht nicht stimmt, sollte man sich schleunigst entschuldigen. Bild- und Videomaterial haben wir bisher nicht finden können.

© 2008 Copyright Kinder-Alarm Schwalbe 4.11.2008

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hut ab vor Fergie.

Das die Beziehungen zwischen London und der Türkei nun gestört sind,ist wohl sekundär. Vor Fergie sollte man den Hut ziehen. Ungeachtet von irgendwelchen diplomatischen Verbindungen hat Fergie Zivielcourage gezeigt. Das die Türken diese Negativ-Schlagzeile mit der Eintritt in die EU verbinden und sich nun selbst bejammern zeigt doch nur, wie weit die Türkei von der EU entfernt ist und erst in einigen Jahrzehnten eu-fähig ist.
Wer Kinder so behandelt, Töchter verheiratet, Ehrenmorde begeht und ein gesetzlich verankertes Tierschutzgesetz mißachtet, ist einfach in der EU nicht tragbar.

M. Walldorf

Anonym hat gesagt…

Türkei hin oder her - ich finde die empörte Reaktion auf die erschreckenden und schockierende Bilder einfach menschenverachtend. Hier finden sich die Videos: http://de.youtube.com/results?search_query=orphanage+turkey&search_type=&aq=f

Schwalbe hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
Anonym hat gesagt…

Ich habe das Video gestern noch im fernsehen gesehen, die Dinge scheinen mir doch der Wahrheit zu entsprechen. Was ich gesehen habe, hat mich erschreckt!

Brigitte hat gesagt…

Wir glauben mittlerweile auch, dass das der Wahrheit entspricht. Wenn das den Kindern hilft und Besserung für sie bedeutet, war das eine wahre Heldentat von Fergie. Ihre Motive sollten dabei wirklich nicht interessieren. Das Verhalten der Kinder ist krank und zeugt von einer gestörten Psyche (Hospitalismus).