Montag, 29. September 2008

Familienkarte und Sozialpass

Gönnerhaft verkündete unser Oberbürgermeister, dass es für Familien nun die Familienkarte bei der Stadtverwaltung zu beantragen gibt mit ganz tollen Vergünstigungen. Ab jetzt sind wir stolze Eigentümer einer Familienkarte. Wenn ich mir die Vergünstigungen anschaue, frage ich mich, ob die Politik und die Anbieter uns auf den Arm nehmen wollen.

Buchhandlungen bieten ein paar Prozente für DVDs, Lillifee-Produkte und Kinderhörbücher an. Sinnvoller wären Prozente für Kinder- und Jugendbücher gewesen. Noch viel sinnvoller wären Prozente für Schulbücher. So fördert man nicht das Lesen bei Kindern. Geschäfte bieten vergünstigt bei Kindern beliebte Produkte an und Schulmaterialien, Kinderschuhe und -kleidung. Bei diesen Geschäften handelt es sich um Geschäfte, die Familien mit einem begrenztem Budget gar nicht erst ansteuern. Was dort vergünstigt angeboten wird, bekommt man in gleicher Qualität woanders preiswerter. Bei den meisten wird eine Bedingung angeknüpft wie Club- und Kundenkarten.

Eine bekannte Fast-Foodkette lockt mit einem Gratisgetränk, wenn man das Maxi-Menü bestellt. Restaurants bieten ein Kindereis oder -getränk gratis an, wenn das Kind vorher eine Mahlzeit verzehrt hat. Ein Lokal gibt 15 % Prozent Rabatt auf den gesamten Getränke- und Speiseverzehr. Bei Umsonstessen für Kinder, wenn beide Elternteile ein Gericht bestellen, ist es beliebt das Kindesalter auf bis zu 10 Jahre herabzusetzen. Klar, wenn sie älter sind essen sie eine Erwachsenenportion.

Bei Kultur und Bildung sieht es so aus: ein Museum, das Kinder nicht die Bohne interessiert, bietet für Kinder von Alleinerziehenden freien Eintritt an. Andere reduzieren bei bestimmten Veranstaltungen um ein paar Prozent. Den Veranstaltungskalener haben wir uns besorgt. Das interessiert Kinder nicht. Die Familienbildungsstätten bieten eine einmalige Schnupperteilnahme für ihre Eltern-Kind-Kurse an, aber keine Prozente bei den Kursgebühren.

Beim Sportangebot sind die städtischen Bäder ein 'Highlight'. Man spart sage und schreibe 20 Cent. Das ist doch was. Eine Sporthalle gibt ein wenig Rabatt auf Ferienkurse. Ein Sportstudio gibt ein wenig Rabatt auf Abonnements mit einer Mindestlaufzeit von sechs Monaten. Gelobt seien die Sportvereine, die zwei- bis dreiwöchige Gratisprobetrainings anbieten. Natürlich hoffen sie auf Mitglieder, aber ihre Vereinsbeiträge sind für Kinder bezahlbar. Wenn ich mir alle anderen Vergünstigungen von Freizeitparks, Reiterhöfen, nicht städtischen Bädern, etc. durchlese, sind das Dinge, die sich Sozialschwache und Familien, die genau mit ihrem Geld rechnen müssen, trotzdem nicht leisten können. Trotz Rabatt zahlt eine vierköpfige Familie mit zwei Kindern unter 11 Jahren für einen Freizeitpark 'nur' 80 €.

Es sind ermäßigte Angebote (zwischen 5 und 10%) von Dienstleistern, Handwerksbetrieben, Fotostudios, Reisebüros, etc. dabei. Alles, was sich der Normalbürger nicht leisten kann. Das haben sie toll gemacht Herr Oberbürgermeister. Das riecht nach Nepper, Schlepper, Bauernfänger.

Engagierte BürgerInnen haben mit politischer Unterstützung fleißig Unterschriften gesammelt für einen Sozialpass, der den Sozialschwachen der Stadt zugute kommen soll.
Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben, sollen kostenlos oder zu deutlich reduzierten Preisen städtische Kultur-, Sozial- und Freizeiteinrichtungen besuchen und die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen können. Viele Stadtteile haben keine oder qualitativ schlechte weiterführende Schulen. Die Kinder brauchen ein Monatsticket, sonst müssen sie in den Herbst- und Wintermonaten lange Strecken zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen, falls ein Rad vorhanden ist.

Für die Erwachsenen sollen die Wege zu Behörden, Ärzten, Bewerbungsgesprächen und Veranstaltungen erleichtert werden. Kommt man durchgeschwitzt und nassgeregnet zu einem Vorstellungsgespräch, macht es nicht den besten Eindruck. Wenn man die Stellenanzeigen studiert, ist der Trend eindeutig erkennbar: Zeitarbeitsfirmen und Call Center suchen, Mini- und Teilzeitjobs werden angeboten. Aber wir brauchen uns ja keine Sorgen zu machen. Wir haben den Aufschwung, wir streben die Vollbeschäftigung an und die Finanzkrise wird uns auf keinen Fall treffen, sagen unsere 'versierten' Politiker.

Der Bürgerantrag wurde aus formalen Gründen nicht zugelassen, weil man statt drei Vertretungsberechtigte zu nennen, vier Namen benannt hatte. Das nennt man einen Formfehler. Diese Initiative wird auch von Menschen unterstützt, die nicht zum Kreis der Betroffenen gehören. Wir sehen, was in unserer Stadt passiert. Wir sehen die Kinder, die ausgegrenzt werden, weil sie abgewetzte geflickte Sachen tragen und Schuhe, die defekt oder zu klein sind. Wir sehen, dass sie sich an den Freizeitaktivitäten ihrer Mitschüler und Freunde aus Geldmangel nicht beteiligen können. Wir sehen, dass die Essenstafel der Stadt aus allen Nähten platzt.
Wir sehen die Arbeitslosen, die sich, um ein bisschen geselliges Leben zu haben, an öffentlichen Plätzen oder in Parks treffen, damit sie nicht komplett isoliert sind. Nein, sie haben nicht die Schnapsflasche am dicken Zeh baumeln. Sie wollen Gesellschaft und reden können. Der Aufenthalt in Lokalen ist für sie unbezahlbar. Wenn es kälter wird, ist diese Möglichkeit für sie beendet. Wir sehen die Geringverdiener, die den ganzen Tag arbeiten und denen unter dem Strich kaum etwas übrig bleibt.

Wir haben den Eindruck, man will den Pass nicht zulassen, weil er die Stadt Geld kostet, aber wir geben nicht auf. Wenn man darauf achtet, wofür die Gelder verschleudert werden, ist es der blanke Hohn. In anderen Städten ist der Sozialpass längst Standard.

Für meine Kinder ist es längst Standard, dass sie alle halbe Jahre ihre Zimmer und Schränke 'ausmisten' müssen. Guterhaltende Kleidung von ihnen, aus denen sie herausgewachsen sind und guterhaltenes Spielzeug und Bücher werden den Bedürftigen der Stadt gebracht. Das können wir alle tun. Die Altkleidersammlungen halten nicht das, was sie versprechen. Entweder werden die Sachen verarbeitet oder gewinnbringend verkauft. Wenn man auf Trödelmärkten Sachen verkauft, muss man damit rechnen, dass sie am nächsten Stand teurer verkauft werden oder der Käufer genau das tut, was die Organisationen damit tun: meistbietend verscherbeln.

© 2008 Copyright Kinder-Alarm Schwalbe 29.9.2008

Freitag, 26. September 2008

Kinderhilfe Afghanistan

Circa drei Mio. Afghanen sind während des Afghanistan-Krieges in den Iran oder nach Pakistan geflohen. 2/3 von ihnen sind zurückgekehrt. Was sie vorfinden und den in der Heimat gebliebenen Menschen längst bekannt ist, ist ein zerstörtes Land. Zerstörte Wohnhäuser, Schulen und Krankenhäuser, eine zerstörte Infrastruktur, wenig zu essen, extreme Hitze und Kälte. Ein Land, dass übersät ist, mit gefährlichen Blindgängern und Landminen, die gerade spielenden Kindern zum Verhängnis werden können. Die Kinder haben Kriegserlebnisse gehabt, die sich keiner von uns vorstellen kann und will. Sie sind entweder psychisch oder physisch in Mitleidenschaft gezogen worden oder beides. Durch die physischen Verletzungen leiden sie häufig unter körperlichen oder geistigen Behinderungen. Die psychischen Verletzungen haben ihre Seele und ihre Körper krank gemacht. Der Staat hilft ihnen wenig bei der Bewältigung ihrer Probleme.

Was die Kinder brauchen, ist ein Dach über dem Kopf, Essen und Trinken, medizinische und psychische Hilfe. Sie müssen vor den Gefahren gewarnt werden, die durch die Minen und Blindgänger auf sie lauern. Sie brauchen Bildung und gerade in der Schule, kann man ihnen die Gefahren am besten erklären und ihnen Fotos von den Minen zeigen. UNICEF verteilt Broschüren, um die Bevölkerung zu informieren.

Imponierend sind Menschen wie Reinhard Erös, ein ehemaliger Oberstarzt der Bundeswehr, der sich mit seiner Familie, seinen Kindern und einem Mitarbeiterteam um Hilfe bemüht. Er sammelt Geld durch Vorträge, Talkshows, Hilfe deutscher Partnerschulen oder er erhält Spenden. Er baut mit seinen Helfern vor Ort Schulen, die der Staat nicht mitfinanziert hat. Etliche Schulen, Gesundheitsstationen, Waisenhäuser und Computerzentrenen sind bisher dadurch entstanden. Sein Werk ist die "Kinderhilfe Afghanistan", eine private Hilfsorganisation. Das Personal wird von der Hilfsorganisation bezahlt. Die Vorteile dieser privaten Hilfsorganisation: kaum Verwaltung, die bei den großen Hilfsorganisationen Unsummen schluckt. Die Menschen bekommen Gehälter und Arbeit. Man erkennt, dass mit den gespendeten Geldern tatsächlich den Menschen, vor allen den Kindern, geholfen und nicht selbst verdient wird. Das ist Hilfe zur Selbsthilfe. Hilfe, die den Kindern für die Zukunft Hoffnung und Möglichkeiten gibt.

Auffällig ist, dass in zerstörten Ländern wie Afghanistan und dem Irak die Hilfsorganisationen hauptsächtlich die Drecks-, Aufräum-, Hilfs- und Aufbauarbeiten machen. Eigentlich sollten nach dem Verursacherprinzip die Schadensanrichter die Schadensbegrenzung und -beseitigung übernehmen. Reparationszahlungen werden nicht jedem aufgebrummt und sind offensichtlich aus der Mode geraten.
In dem Link findet man eine Ansammlung von Presseberichten zur "Kindernothilfe Afghanistan":
http://www.kinderhilfe-afghanistan.de/presseberichte.html



© 2008 Copyright Kinder-Alarm Schwalbe 26.9.2008

Donnerstag, 25. September 2008

Uranmunition; die Folgen für alle Beteiligten und speziell für die Kinder

20 Armeen der Welt sollen über Uranmunition verfügen. Sie dienen hauptsächlich der Bekämpfung gepanzerter Fahrzeuge. Uran zerstört nicht nur die anvisierten Ziele, sondern verbreitet Radioaktivität und Toxikologie. Beides soll den menschlichen und tierischen Organismus schädigen. Der Einsatz von abgereichertem Uran ist bisher nicht durch ein internationales Abkommen verboten worden. Die bisherigen Einsatzgebiete sollen Indien, Pakistan, Tschetschenien, Afghanistan, Bosnien, Kosovo, Irak und der 2. Golfkrieg gewesen sein. Daran sollen sich alle Beteiligten ihre Finger schmutzig gemacht haben. Es gibt Politiker, die die Folgen abstreiten und sie als harmlos darstellen und gewusst haben sie nichts, weil....

Uran kann das Erbgut schädigen (Langzeitwirkung), Stoffwechselstörungen hervorrufen und Krebs auslösen. Die hauptsächlich betroffenen Organe sollen Lunge (die Lunge atmet ein) , Leber und Nieren sein. Leber und Nieren filtern und bauen Schadstoffe ab.
Wie die Schädlichkeit ist, darüber gehen die Meinungen auseinander. Das überrascht uns nicht, weil Wissenschaftler sich meist uneins sind. Es kommt darauf an, zu welchem 'Lager' sie gehören. Die einen Forscher glauben an eine schwache Schädlichkeit, die anderen an eine größere.

Dass Soldaten kontaminiert wurden, darüber ist berichtet worden. Wer glaubt, dass sie die Unterstützung und Hilfe für die Langzeitschäden bekommen, die ihnen für die Verteidigung ihres Landes gebührt, hat sich getäuscht. Wie steht man zu den Schäden für die Bevölkerung? In kriegsgeschädigten Ländern gibt es keine Spielplätze, Kindergärten oder ausreichend schulische Bildung. Die Eltern oder das, was von den Familien übrig geblieben ist, kämpfen ums Überleben. Die Kinder spielen dort, wo Platz ist, ohne sich in ihrer kindlichen Unbefangenheit und Unwissenheit Gedanken zu machen, wo sie sich befinden, wo sie spielen, womit sie sich beschäftigen. Sie atmen das Zeugs ein. Sie fassen es an. Fahren sich übers Gesicht, schlecken ihre Hände ab.

Diese kontaminierten Zonen müssen abgeriegelt werden durch Zäune. Das kostet Geld, aber bei weitem nicht so viel, wie der Verteidigungshaushalt aller Länder oder die 180 Eurofighter, die 23 Mrd. Euro kosteten und von D angeschafft wurden. Wenn Kinder an Krebs erkranken, ist ihre Heilungschance höher, als bei Erwachsenen. Wenn man sie rechtzeitig behandelt, haben sie eine Überlebenschance. Der Behandlung könnte man vorbeugen, wenn Sicherheitsvorkehrungen getroffen würden. Die Frage ist, ob es im Interesse der Verursacher liegt?!

Dieser Film zeigt, wie Kriegsstimmung volks- und stimmungsaufwirbelnd von Politikern und Medien gemacht wurden und werden. Wer es noch nicht begriffen hat, lernt, was ein Kollateralschaden ist.
http://www.uranmunition.net/filme,war_sells.html

Zur Kindersterblichkeit, den Leukämiefällen im Irak und wie die Folgen aussehen können:
http://www.uranmunition.net/bilder,epidemiologische_daten.html

Wir danken dem User, der uns auf die Site 'uranmunition' aufmerksam gemacht hatte. Stöbert mal drinnen. Ich gebe zu, manchmal fehlen mir bei solchen Themen die Worte und dann lasse ich lieber Bilder sprechen. Wir sind durch Unterlassung und Duldung mitverantwortlich.

© 2008 Copyright Kinder-Alarm Schwalbe 25.9.2008

Mittwoch, 24. September 2008

Afghanistan: Mohn, Minen, Mangelernährung

Auch in Afghanistan sind die Folgen des Krieges zu spüren. Der Mohn- bzw. Drogenanbau wird bekämpft. Afghanistan soll entmohnt werden. Es wird vermutet, dass eine Verbindung zwischen Terrorismus, Händlern, Politikern und Gouverneuren besteht. Die Polizei soll den Handel schützen. 87 % des verbrauchten Opiums stammt aus afghanischem Anbau. 60 % der Wirtschaft wird in Afghanistan vom Mohnhandel bestimmt.

2/3 der Landbevölkerung ernährt sich vom Mohnanbau. Die Regierung droht mit Erntevernichtung und Zerstörung der Felder, was längst praktiziert wird. Viele Felder sind durch den Krieg unbrauchbar geworden. "Die Amerikaner und ihre Verbündeten bekämpfen den Drogenanbau," berichtet die Zeit.

Auf die Bauern wird dabei keine Rücksicht genommen und die Folgen sind für sie verheerend. Eine zerstörte Ernte bringt ihnen keine Einnahmen. Zerstörte oder verbrandte Felder kann man für längere Zeit nicht mehr bewirtschaften. Wenn sie eine Alternativsaat wählen würden, würde ihnen das bei zerstörtem Boden nichts helfen. Wer nicht anbauen und ernten kann, leidet mit seiner Familie Hunger und das bedeutet Mangelernährung. Bauern, die sich kein Personal leisten können, lassen ihre Kinder mit auf den Feldern arbeiten, um das Überleben zu sichern. Viele Kriegswaisen und Tagelöhner verdienen sich damit ihren Lebensunterhalt. Es gibt kaum andere Erwerbsmöglichkeiten für sie.

Für die Bauern bedeutet der Mohnanbau noch viel mehr. Sie nutzen die Stängel und Holzteile als Brennmittel in Regionen, in denen es kein Gas oder Strom gibt. Sie kochen und heizen damit. Sie machen daraus Öl, Kekse, Süßigkeiten und stellen Seife her, die lindernde Wirkung haben soll.

Mohn dient zusätzlich der Medizin als Schmerz- oder Durchfallmittel. Ein Verbot des Mohnanbaus schadet der medizinischen Versorgung des Landes. Der Islam verbietet den Mohnmissbrauch in Form von Drogen. Der Mohnanbau und Drogenhandel blühte zu Beginn der 70er Jahre auf. Der Anbau und Drogenkonsum wurden durch die Kriege und die Besatzungen des Landes gefördert.

Zudem werden die Bauern von den Drogendealern unter Druck gesetzt. Anstatt die Bauern zu belangen, sollte es den Drogenbaronen an den Kragen gehen. An sie scheint man sich wegen der (un)durchschaubaren Verknüpfungen nicht zu wagen.

Wie im Irak, befinden sich in Afghanistan ca. 10 Mio. vergessene Minen und Blindgänger. Das trifft hauptsächlich Frauen und Kinder, denen bei Fund das Krüppeldasein droht. Wenn man die Dinger anfasst, explodieren sie. Besonders gefährlich sind für Kinder die Schmetterlingsminen, die wie Spielzeug aussehen. Die Opferzahl: 12 Menschen am Tag. Die Aufräumarbeiten übernehmen Hilfsorganisationen und nicht die Verursacher. Bei der Menge kann es noch ewig dauern, bis das Land frei von den Gefahren ist. Weiß der Himmel, wie viel Kinder es noch treffen wird.
Lesematerial:
http://www.zeit.de/2005/27/Afghanistan
http://www.3sat.de/SCRIPTS/print.php?url=/kulturzeit/lesezeit/126164/index.html
http://www.kinderhilfe-afghanistan.de/afghanistan2.html
http://www.mdr.de/windrose/archiv/1913081.html

Was die Bauern brauchen sind Unterstützung, Alternativen und Hilfe für die Bestellung ihrer Felder. Sie brauchen Hilfe gegen die Drogenbanden. Die zerstörten Felder helfen ihnen nicht. Das ist zerstörte Existenzgrundlage. Sie und ihre Familien sind die Opfer im aufeinmal aufgekeimten Kampf gegen die Illegalität und dabei geht es eigentlich um etwas ganz anderes. Jahrzehnte hat man sich nicht daran gestört, sondern war der Nutznießer.
Barnette Rubin: »Das Ziel ist jetzt, die Geldversorgung illegitimer Machthaber durch diese illegale Wirtschaft zu unterbinden.«

© 2008 Copyright Kinder-Alarm Schwalbe 24.9.2008

Dienstag, 23. September 2008

Weitere Babyschicksale

Diesmal handelt es sich um Todesfälle von Babys in der Türkei. Ursächlich sollen preiswerte Infusionen sein, die aus China bezogen worden sein sollen. Die wahre Ursache sollen Überfüllung der Krankenhäuser und Geldgier sein. Man kann es auch Sparmaßnahmen auf Kosten Neugeborener nennen.

http://newsbattery.blogsport.de/2008/09/23/tuerkischer-baby-killer-stammt-mutmasslich-aus-china/

Danke an Newsbattery für den Artikel.

Nachtrag zur Kölner Demo

Nachdem ich in anderen Sides Kommentare zu unserem Beitrag gelesen habe -mir ist ein Rätsel, warum sie nicht direkt in unserem Blog erfolgten- senfe ich noch ein bisschen nach.
Der eine wählt einen harmlosen Schreibstil, der andere einen anklagenden, der nächste einen aggressiven. Wir haben uns für die erste Variante entschieden. Worum es uns ging, dürfte eigentlich zu erkennen gewesen sein, obwohl manch einer mit der Interpretation Schwierigkeiten hatte.
Uns ging es u.a. um die krasse Unterscheidung der Presse und der Polizei in Links- und Rechtsextreme. Für sie gibt es nicht die Mitte. Für die meisten Leute gibt es nur schwarz oder weiß. Die Farbschattierungen dazwischen sehen sie nicht.

Bei der Demo war das Ansinnen von vielen den Anti-Islamisierungs-Kongress zu verhindern. Andere wollten verhindern, dass die extremen Szenen aufeinander prallen. Manche Leute waren einfach nur anwesend, ohne sich an irgendeiner Aktion zu beteiligen. Es gab Leute dabei, die im Rahmen der Meinungs- und Demonstrationsfreiheit ProKöln ihren Auftritt nicht verbieten wollten. Bei einer Demo gibt es kein Kollektivdenken und -handeln. Es gibt unterschiedliche Motivationen. Das scheint vielen Leuten nicht in den Kopf zu gehen.

Bei Demos gibt es demonstrationsunerfahrene Menschen, die nicht wissen, was auf sie zukommen kann. Wenn eine Demo beendet ist (und das war sie) und man sich auf den Weg zu Konzerten oder nach Hause macht, ist es auch für den erfahrensten Demonstranten Neuland von der Polizei in eine Gasse gedrängelt (ihr 'Outfit' und ihre Vorgehensweise waren einschüchternd und erschreckend), stundenlang eingekesselt und dann verhaftet zu werden. Wenn man nicht dabei war, kann man es sich nicht vorstellen, aber manche Verbalhelden meinen sich trotzdem ein Urteil erlauben zu können.

Für die, die mein 'naives' Geschreibsel verurteilt haben, weil ich es mich u.a. gewagt hatte, ein gewisses Verständnis bei der who-is-who-Geschichte für die Polizei aufzubringen, denen schreibe ich eine Szene auf, die vorübergehend in Vergessenheit geraten war. Es wurde im Kessel stehend nach Essen und Getränken gefragt. Ein Polizist hat ein paar Flaschen Wasser besorgt und sie überreicht mit den Worten: "Die hat ein Kollege aus seiner eigenen Tasche bezahlt." Der Dank geht an den Kollegen. Man kann nicht pauschal hingehen und das Verhalten aller beteiligten Polizisten als schlecht bezeichnen. Man muss auch die positiven Dinge sehen, die sie getan haben. Jeder hat seine Einzelerfahrungen gemacht, die man nach und nach voneinander erfährt. Man muss das Geschehene erst verkraften. Vielleicht geht es auch manchem befehlsunterlegenem? Polizisten so?!

Last but not least war unser Bericht ein Puzzlestein im Gesamtgeschehen.
Das scheinen manche Leute auch nicht begriffen zu haben. Schade!

Der Faschismus hat viele Gesichter. Manch einer der Antifaschismus predigt, ist selber in anderer Form ein Faschist. Es gibt den offensichtlichen Faschismus, den jeder erkennen kann, in dem die Leute sich öffentlich zeigen und äußern. Viel gefährlicher ist der verdeckte Faschismus, der im vorborgenen seine Fühler ausstreckt, der mit einer Tarnkappe arbeitet und darauf sollten wir verstärkt unser Augenmerk richten.
Hier eine etwas andere Berichterstattung. Vielleicht kann man es dadurch noch besser verstehen:
http://oraclesyndicate.twoday.net/stories/5209018/
http://www.interpool.tv/index.php?option=com_content&task=view&id=342&Itemid=16
http://augenzeuge.stern.de/fc/picture/1208764
Sind das die Folgen?
http://www.derwesten.de/nachrichten/2008/9/23/news-78572578/detail.html

Gruß
die Schwalbe


© 2008 Copyright Kinder-Alarm Schwalbe 23.9.2008

Sonntag, 21. September 2008

Köln: Unfreiwillig gefangen im Kessel

In den Presseberichten liest man von der Unterteilung der Demonstranten in Köln in rechts und links oder die Rechtsextremen und linken Autonomen. Sie schreiben, 500 linke Autonome seien eingekesselt worden und sie seien wegen gewalttätigen Protestes in Gewahrsam genommen worden. Interessant! Es waren insgesamt drei Kessel und wir waren unfreiwillig in einen von ihnen geraten.
Um die Berichterstattung der Presse zu korrigieren, schreiben wir unseren eigenen Erlebnisbericht. Wir wissen allerdings nicht, was in den anderen Kesseln geschah. Wir sind weder links, noch rechts. Wir sind gegen Ausländerfeindlichkeit, Faschismus und Extremismus aller Art. Die Presse 'vergißt', dass viele Demonstranten weder zur einen, noch zur anderen Seite gehörten. Sie zeigen gezielt die gewalttätigen Ausschreitungen. Manche gezeigten Szenen kommen mir oft so bekannt vor, als hätte ich sie schon vor Wochen im Zusammenhang mit einer anderen Demo gesehen. Das sind meist nur kurze Momente, die man im TV zu sehen bekommt.

Es fehlen die Berichte über die gewaltlosen friedlichen Demonstranten. Es heißt, die Kölner haben gegen rechts demonstriert. Die Leute kamen aus dem ganzen Bundesgebiet und aus einigen europäischen Ländern und nicht nur aus Köln.

Eingetroffen in Köln, wurden wir am Rheinufer vor dem Hotel Maritim für die Blockaden farblich in Gruppen unterteilt. Auf dem Weg dorthin haben Jugendliche einen Glascontainer umgeworfen. Sie wurden von anderen Demonstranten gemaßregelt und an weiteren Aktionen gehindert. Wir waren die blaue Gruppe. Wir haben friedlich demonstriert. Dort wo wir waren, haben wir keine Gewalttätigkeiten gesehen. Erst später durch Medienberichte haben wir davon Filmszenen gesehen. Wir gehören zu den Leuten, die Gewalt meiden. Wenn wir sehen, dass es irgendwo unsicher wird, entfernen wir uns.

Wir erfuhren von der Organisation, dass alle Blockaden stehen und keiner vom Flughafen oder Bahnhof mehr durchkommt zum Kölner Heumarkt. Der Anti-Islam-Kongress wurde von der Polizei verboten, weil sie die Sicherheit nicht gewähren könnten. Eine Sambagruppe machte Musik und sie sangen z.B.: "Ihr habt Knüppel, wir haben Sticks. Wir können Samba, ihr könnt nix." Das ist natürlich ein wenig provozierend. Von den Clowns haben wir wenig Aktionen gesehen. Sie huschten durch die Menge. Die Truppen oder Gruppen tragen zur Entspannung bei.

Es erfolgte großer Jubel, als der Kongress verboten worden war. Wir verweilten noch ein wenig. Es gab Koordinationsversuche mit der Polizei, ob es irgendwo einen Platz zum abschließenden Feiern gäbe. Die Leute liefen los. Als Ortsunkundige liefen wir der Menge hinterher und eigentlich wollten wir noch die Konzerte an der Domplatte sehen. Dieses Ansinnen scheiterte. Wir gerieten in die 'Rheingasse'. Vorne blockierten Polizisten die Straße. Wir sahen einen Bully mit einer Kamera. Auf dem Dach saß ein Polizist, der alles filmte. Es waren fast nur junge Menschen zu sehen. Ein paar von ihnen waren vermummt. Die Vermummung bestand aus Kapuze und Schal. Sonnenbrillen. Es gab keine Rangeleien. Keine Angriffe auf die Polizei. Nichts davon ist uns aufgefallen. Es war voll, wir wollten zurück und uns einen anderen Weg suchen. Der Weg wurde uns versperrt. Wir wurden um 14.45 Uhr von hinten durch Polizisten hereingedrängt und unsanft geschubst. Diese grobe Behandlungsweise traf auch Kinder und Jugendliche. Nun waren wir eingekesselt. Die Länge des Blocks war ca. 70 m. Vorne Polizei, hinten Polizei, die nicht besonders freundlich mit uns umging. Ca.250 Leute waren unfreiwillig eingekesselt worden. Dass das who-is-who für Polizisten schwierig zu unterscheiden ist, geben wir zu, aber wo war wirklich ihr Problem?

Wir dachten zunächst, dass sei zu unserer aller Sicherheit, damit wir mit den Gegendemonstranten nicht in Berührung kommen. Diese erster Eindruck täuschte. Wir haben die Polizisten gefragt, was das solle. Barsche Antwort: "Nehmen Sie zwei Meter Abstand", obwohl wir ihn zur Polizei hatten. Nach einer Stunde wurde per Megaphon verkündet, dass angeblich Straftaten verübt worden seien. Wir hätten abzuwarten. Der Ermittlungsausschuss hat Anwälte eingeschaltet. Nach zwei Stunden hieß es, wir seien alle verhaftet. Das nennt man Generalverdacht. Die 'Vermummten' hatten sich längst freiwillig entmummt. Sie waren absolut friedliche sehr junge Menschen. Anfänglich hatten sie harmlose Parolen gerufen.

Bei Ansprache war die Polizei sehr aggressiv. Es hieß, wir hätten die Polizei bedrängt. Mitnichten. Wir haben den verlangten Abstand zu ihnen eingehalten. Den Polizisten hat keiner ein Haar gekrümmt. Es hieß, wir hätten sie beleidigt. Die ganz vorne standen, sangen am Anfang: "Ohne Helm und ohne Knüppel seid ihr nix." Man hätte versucht einen Gefangenen zu befreien. Wir hätten gegen das Versammlungsrecht verstoßen, Landesfriedensbruch begangen, einem Polizisten die Freiheit geraubt. Diese Versammlung wollten wir nicht. Wir sind von der Polizei in sie gedrängelt worden. Es hieß, wir würden gleich alles erfahren. Einem von uns ist es gelungen den WDR anzurufen, mit der Bitte einen Reporter zu schicken, damit man berichten und filmen kann, was gerade passiert. Es hieß die Reporter seien überall und sie würden schon darüber berichten. Wir haben keinen Reporter gesehen und in der Berichterstattung kamen wir nicht vor.

Nach zwei Stunden wurden zwei Dixie-Klos gebracht. Eine ältere Dame hat uns Wasser, Brot und Schokoriegel aus einem Fenster zugeworfen. Danke! Drei Jugendliche hatten sich erschöpft in einen Hauseingang gesetzt. Eine ältere Frau hat deswegen die Polizei gerufen, die sie dann verscheuchte. Wir waren mit Lebensmitteln und Getränken nicht so gut versorgt worden wie die Polizei. Sie standen vorne und mampften und tranken, so gefährlich waren wir. Uns knurrten die Mägen. Ein Sanitäter versuchte Wasser und Traubenzucker zu besorgen. Er wurde daran gehindert. Eine Person soll gekränkelt haben. Ein Krankenwagen soll keine Genehmigung bekommen haben.

Nach drei Std. erfolgten Lautsprecheransagen der Polizei, dass ab sofort die Versammlung aufgelöst würde. Nochmal: welche Versammlung? Wir wurden gezwungen und wollten uns von der 'Versammlung' entfernen. Nach und nach wurden die Leute herausgeholt, abgeführt und verhaftet. Den Minderjährigen gab man den Vortritt. Wir dachten, sie werden laufen gelassen. Von wegen, sie wurden mit in den Bus nach Brühl gesteckt und wirkten sehr verängstigt. Wen wundert es, nach insgesamt fünf Stunden im Kessel? Die Leute wurden mal einzeln, mal zu Zweit herausgeholt. Ein sehr schleppender Prozess. Es hieß, 2.000 Demonstranten seien unterwegs gewesen, um uns zu befreien. Sie sollen von der Polizei auseinander getrieben worden sein. Davon wissen wir nichts.

Genannt wurde es die Abführung wegen angeblich begangener Straftaten. Personalien sollten aufgenommen werden und Zeugenbefragungen sollten erfolgen, um festzustellen, was passiert sei. Das hätten sie schon längst tun können. Wir wurden zu einem Linienbus geführt, mussten unsere Sachen abgeben (alles, was man dabei hatte), Leibesvisitationen wurden durchgeführt. Der Linienbus wurde mit Polizeieskorte nach Brühl gebracht zum 'Gefangenaufnahmelager'. In Brühl angekommen, waren viele Busse vor uns. Wir haben drei Stunden im Bus gewartet. Nach mehrmaligem Fragen wie es weiter ginge, hieß es, das würden wir noch erfahren. Es hieß, wir dürften telefonieren, wenn wir aussteigen dürfen. Wir haben keinen telefonieren sehen. Das geht schlecht bei konfiszierten Handys. Ein Polizist meinte, dass sei wie eine Schiffsreise, man müsse auf Gott vertrauen. Witzbold, eine Schiffsreise stelle ich mir anders vor.

Die Minderjährigen, die ohne ihre Eltern da waren, durften nicht mit ihnen telefonieren. Wir wurden in eine Halle abgeführt. Von jedem von uns wurden Einzelfotos gemacht, die Jacken erneut untersucht, weil man hätte sich vom Bus bis in die Halle Waffen besorgen können. 10 m vom Bus bis zur Halle unter Polizeibewachung, wie einfallsreich. Copperfield hatten wir nicht dabei. In der Halle waren provisorisch Tische mit PC's aufgebaut worden. Auf dem nächsten Tisch sah man irgendwelche Zettel liegen, vermutlich mit unseren 'Straftatbeständen' im Kessel. Es las sich so.

Nachdem wir befragt worden waren, haben wir zum Ausdruck gebracht, dass wir nicht verstehen, warum man uns so behandelt hat. Es kam mehrfach die Aussage: "Leider zur falschen Zeit am falschen Ort." Das ist zumindest ein Zugeständnis. Auch die Polizisten in der Halle waren, bis auf wenige Ausnahmen, barsch und unfreundlich. Wir wurden einzeln in einen raumgroßen Käfig mit Metallgittern gesperrt. Später wurden sie mit bis zu zehn Personen bestückt. Männer und Frauen gemeinsam. Den Minderjährigen hat man dieses Schicksal erspart.

Unsere 'Vorteile' waren, dass wir die zwei minderjährigen Töchter von Freunden dabei hatten, eine der Frauen rotgeweinte Augen hatte, wir alle sehr ruhig blieben und uns nicht haben provozieren lassen. Ein älterer Polizist hatte Mitleid mit den Mädchen und unserer weinenden Freundin. Er setzte sich für uns ein und hat uns mit Hilfe des Einsatzleiters? herausgeholt. Danke! Die beiden Herren waren ein Lichtblick unter den Polizisten. Die anderen schienen sichtlich überfordert. Das mag wohl an ihrem jugendlichen Alter gelegen haben und dem Mangel an Erfahrung. Ein gesprächiger Polizist erzählte, dass gerade die jungen Polizisten in der Ausbildung für solche Einsätze gedacht sind. Wir hörten auch das Wort 'Knüppeltruppe'. Nein, sie haben uns nicht geknüppelt. Wir sollten von der Polizei zum Bahnhof Brühl gebracht werden. Unterwegs wurden wir angehalten von den Leuten der Organisation, die sich um uns kümmern wollten. Sie sprachen mit uns, versorgten uns mit Kaffee und Keksen. Sie haben organisiert, dass wir zum Kölner Bahnhof gebracht werden. Bis wir endgültig zu Hause waren, war es fünf Uhr morgens.

Wir haben die Vorgehensweise der Polizei als Freiheitsberaubung und Schikane empfunden. Sie hätten die 'Verdächtigen' herausholen und die anderen gehen lassen können, vor allem die Kinder und die Jugendlichen. Wer weiß, vielleicht ist das auch eine Art Abschreckungstaktik, damit sich gerade die jungen Leute künftig nicht mehr trauen zu demonstrieren?
Das war kein Vergleich zu der freundlich-bemühten Polizei bei der Friedensdemo in Büchel, die ich in meinem Bericht dazu entsprechend gelobt hatte. Wir betonen, dass in dem Kessel keine Rechten und kaum Linksautonome waren. Die wenigen, die da waren, kann man wegen ihrer Jugend 'Kinderautonome' nennen, die keine Bedrohung für die Polizei darstellten. Andere mögen andere Dinge beobachet und die Situation anders empfunden haben. Das war unser Erlebnisbericht, uff! Ob es noch Folgen für uns haben wird, das wissen wir nicht. Dank der Medien wissen wir nun, dass wir linke Autonome sind, obwohl wir mit ihnen nichts gemeinsam haben. Wir bitten in Zukunft bei der Berichterstattung um Differenzierung und wenn wir sie um Hilfe ersuchen, dass sie auch erscheinen mögen. Es hätte ihnen ein anderes Bild vermittelt. Da die Polizei alles gefilmt hatte, ist es für sie ein leichtes vermeintliche Übeltäter ausfindig zu machen. Für die Polizei: ihr seid, so wie wir, das Volk. Ihr seid nicht unsere Feinde.
Hier ein etwas anderer Bericht:
http://oraclesyndicate.twoday.net/stories/5209018/

Mittwoch, 17. September 2008

Olympia oder die Gesundheit von Baby's?

Die Zahlen über die chinesischen erkrankten angegriffenen Baby's schwanken. Melamin heißt die Chemikalie, die sie krank gemacht haben soll; das bedeutet Kunstharz im Milchpulver. Die einen berichten ca. 400 Baby's seien betroffen, die anderen über 1.250, die nächsten über 10.000 Baby's. Jedes Baby ist eins zu viel. Wie hoch sind die wahren Zahlen?

Wenn geschrieben wird 'der Lebensmittelskandal erschüttert erneut das Vertrauen in den Produktionsstandort China', ist zu fragen, was verbirgt sich in der einheimischen Babynahrung? Es gab mal den Werbespot 'wir bürgen mit unserem Namen' und was der Name versprach, war längst nicht der Fall. Nierensteine und Todesfolgen sollen in China bei den hilflosesten menschlichen Wesen der Welt vorgekommen sein. Bei uns soll Alkohol in einer beliebten Kinderschnitte vorhanden gewesen sein.

Die ersten Beschwerden soll es im März 2008 gegeben haben, die keine Berücksichtigung gefunden haben sollen. Interessant ist die Erwähnung des Herstellungsdatums vor dem 6.8.2008. Hat China vertuscht, damit kein Schatten über Olympia fällt? Oder will man China eins auswischen?!
'Alle US-Hersteller von Babynahrung, darunter Abbott Nutritionals, Mead Johnson Nutritionals, Nestle USA, PBM Nutritionals und Solus Products LLC sowie SHS/Nutricia aus Liverpool/England versicherten der FDA, dass sie keine Milchpulverprodukte aus China verwenden.' Sie betonen aber nicht, was sie verwenden.
Wie, unsere Politiker beteuerten, China sei schuld an unseren erhöhten Milchpreisen wegen der Milch und dem Milchpulver, das wir ihnen liefern?! Wie war das mit der Lactoseempfindlichkeit von Asiaten?

Auffällig ist, wer sich von den Firmen empört. Bitte mal googeln und yahoon, was sie verwerten und wie sie produzieren.
http://www.tagesschau.de/ausland/milchpulver106.html
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=33703

Es begannen Zeiten, da hat man den Müttern einreden wollen, dass wegen der Umweltverschmutzung die Muttermilch schädlich sei. Das war die Stern- und Gewinnmachungsstunde der Babynahrungshersteller. Her mit dem 'gesunden' Milchpulver. Wegen der Pestizide und Co. dürfe man nur noch die 'reine' Babygläschennahrung von x oder y verwenden. Eine zerstampfte Banane oder selbstgekochter Karottenmus seien schädlich. Viele Mütter haben sich davon beirren lassen. Leider! Unsere Eltern haben uns ohne künstlich-chemische Keule ernährt.

Wenn die chinesische Regierung wirklich von der verseuchten Milch wusste und es gezielt versäumt hat die Bevölkerung zu informieren, um ungestört Olympia zelebrieren zu können, sind sie ihrer Baby's nicht wert. Die Firmen, die sich beginnend mit Abbott entrüsten, sollten zwingend vor ihrer Haustüre kehren. Keiner von ihnen schert sich um die Gesundheit der Baby's. Sie wollen Profit machen auf Kosten anderer. Bei uns hat es Babynahrungsskandale gegeben, die unter den Teppich gekehrt wurden. Eilige Ausreden und Entschuldigungen kamen. Davon wird niemand mal eben gesund und es macht nichts ungeschehen. Wenn Zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe. Verwerflich ist es in jedem Fall. Wenn Firmen sich herausreden wollen, ist das eine Lüge. Die Produkte werden von Chemikern und Ökotrophologen analysiert. Wer von den Firmenbossen und Regierungsbeteiligten wurde jemals zur Verantwortung gezogen?! Im Zweifelsfalle verlieren Chemiker und Öko's ihren Job.

Ich wünsche allen Baby's der Welt, dass sie so lachen können und den erkrankten? Baby's alles Gute:
http://de.youtube.com/watch?v=5P6UU6m3cqk

Schließung der Arbeitslosenberatungen

Die Arbeitslosen müssen die nächste Niederlage hinnehmen. NRW fördert ab 1. Oktober 2008 die unabhängigen Arbeitslosenberatungen nicht mehr. Die ersten Beratungsstellen sind in diversen Städten schon geschlossen. Eine rühmliche Ausnahme bildet Köln. Die Stadt wird die Kosten für die Beratungsstellen bis Ende 2009 übernehmen. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

Die Beratungsstellen waren wichtig für die Arbeitslosen. Sie halfen ihnen das Amtsdeutsch der Anträge und Vereinbarungen zu verstehen und zu übersetzen. Sie haben sie beraten und geprüft, ob die ARGE rechtmäßig vorgeht. Sie haben den Arbeitslosen aufgezeigt, dass niemand eine Eingliederungsvereinbarung sofort unterschreiben muss. Jeder hat das Recht sie mit nach Hause zu nehmen, in Ruhe zu lesen und zu prüfen und sich beraten zu lassen. Sie haben Schülern mitgeteilt, dass sie keine Eingliederungsvereinbarung unterschreiben müssen, es ihr Recht ist, die Schulausbildung zu beenden und sie nicht zur Erwerbsfähigkeit verpflichtet sind. Viele ARGEN haben den Jugendlichen, die in Bedarfsgemeinschaften leben (das heißt heute nicht mehr Familien) , vorgegaukelt, sie müßten ab 15 Jahren die Schule aufgeben und seien zur Arbeit verpflichet. Nebenan winkte schon der 'Arbeitgeber' Bundeswehr.

Oft wissen Arbeitslose nicht, dass sie in Jobs gedrängt werden, die sie nicht annehmen müssen, weil das, was ihnen angeboten wird, rechtswidrig ist und gegen das SGB verstößt. Sie haben ihnen den nötigen Rechtsbeistand gegeben. Es ist eine häufige Praxis der ARGEN oder Argen, 'Aufmuckern' Hausverbot zu erteilen, was meist mit einer Leistungsverkürzung verbunden ist. Das ist in gewisser Weise verständlich, wenn jemand randaliert. Es ist unverständlich, wenn jemand auf seinen Rechten beharrt.
Arbeitslose haben nicht nur Pflichten, sondern auch Rechte. Was man sich bewusst machen muss: in jedem Gesetz stecken Rechte und Pflichten. Ein Beispiel: Art. 5, Abs. 1 GG. Die freie Meinungsäußerung. Der Staat gewährt uns dieses Recht. Seine Pflicht ist, die Einhaltung dieses Rechtes zu gewährleisten.

Immer mehr Arbeitslose wehren sich und klagen. Dem will man den Riegel vorschieben. Es ist leicht daran zu erkennen, dass man plant, die Prozesskostenhilfe zu streichen. Es wird behauptet, man wolle die Gerichte entlasten. Werte Politiker, gehen sie bitte mit leuchtendem Beispiel voran. Verabschieden sie in Zukunft nur noch Gesetze, die verfassungskonform sind. Dann hat das BVerG weniger Arbeit. Sorgen sie dafür, dass die ARGEN sich an die Gesetzestexte der SGB's halten und sich in ihren Vorgehensweisen nicht verselbständigen. Das wäre eine Entlastung der Amtsgerichte. Erwerbslosen, die klagen wollen, wird gesagt, dass das drei bis sechs Monate dauern wird. In der Zeit bekommen sie kein ALG. Das ist ein ganz mieses Druckmittel, um sie zur Unterlassung einer Klage zu nötigen. Warum schließen sich Betroffene nicht zusammen und starten eine Sammelklage?

'Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sieht die Entscheidung als unumgänglich an, da die EU die Mittel aus dem Europäischen Sozialfond gekürzt habe. Zu einer aktuellen Stellungnahme war er nicht bereit.'
Hilfe kann man immer noch finden bei den Gewerkschaften, den Kirchen und den Oppositionsparteien, die ebenfalls beraten. Die Arbeitslosen sollten nicht den Kopf in den Sand stecken und wir alle, die arbeitslos werden könnten -bis auf Beamte-, sollten erkennen, wie sehr Arbeitslose immer mehr in ihren Rechten und der Möglichkeit sie beanspruchen zu können, behindert und eingeschränkt werden. Das Widerspruchsrecht, dass man gegen Verwaltungsbescheide plant, trifft uns alle.
http://www.wdr.de/themen/politik/nrw03/arbeitslosenberatung/index.jhtml?rubrikenstyle=politik

Herr Laumann, wie passt die Meldung von SPON zu ihrer Aussage? 'Steuerschätzer erwarten neun Milliarden Euro Plus', die auch den Kommunen zugute kommen werden.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,578150,00.html

Die Richtung ist eindeutig zu erkennen. Sehr treffend singt R. May in einem Lied darüber, dass ein Minister zu einem Bischof sagt: "Halt' du sie dumm, ich halt' sie arm."

Dienstag, 16. September 2008

Die vergessenen Kinder des Krieges

Über ein Vierteljahrhundert befindet sich der Irak im Krieg oder kriegsähnlichem Zustand. Das hat Folgen für die Bevölkerung. Wir möchten uns auf die Folgen für die Kinder konzentrieren.
Wer flüchten kann, verläßt das Land; darunter vornehmlich Ärzte, Ingenieure und Lehrer. Das sind die Berufsgruppen, die das Land am dringendsten braucht. Man kann ihnen vorwerfen, dass sie ihre Landsleute im Stich gelassen haben. Man muss aber auch bedenken, dass seit 2003 ca. 2.000 Ärzte ermordet wurden.

Viele versuchen von ihrer neuen Wahlheimat aus zu helfen, wie der Kinderarzt Khalik, der mit Kollegen den Verein 'Children of Bagdad' gründete. Ihr Ziel ist u. a., Psychiater aus dem Nahen Osten in der Behandlung von traumatisierten Kindern weiterzubilden. Sie behandeln irakische Flüchtlingskinder, die unter Schlaflosigkeit, Angstzuständen, Depressionen, Albträumen, Anpassungsstörungen und Konzentrationsmangel leiden. Die Kinder sind introvertiert, sprechen kaum und haben nur noch wenig Vertrauen in die Erwachsenen und wenig Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft.

47 % der Kinder haben wenigstens ein traumatisches Ereignis durchlebt. 14 % haben posttraumatische stressbedingte Störungen. Laut Medact, einer Unterorganisation der IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges) sind acht Mio. Iraker auf Notfallhilfe angewiesen. Die Sterblichkeitsrate ist hoch. Bei Kindern unter fünf Jahren ist die hohe Sterblichkeitsrate vergleichbar mit den ärmsten Ländern der Welt. Die psychischen Erkrankungen bei den Kriegskindern steigen. Kein Wunder bei der Gewalt, die sie erlebt haben. Eltern, Verwandte, Freunde verschwanden aus ihrem Leben. Die, die sie schützen wollten, wurden verhaftet oder getötet. Oft genug haben sie es miterlebt. Dazu kommen die Kampfhandlungen, die Angst getroffen zu werden, der damit verbundene Lärmpegel, der Zwang sich an Gewalt beteiligen zu müssen, 'vergessene' Blindgänger, die Kinder als Spielzeug benutzen. Jeder vierte Minderjährige soll unter seelischen Störungen leiden. Im Irak soll es 70 Psychiater geben. Kinder- und Jugendpsychiater sind nicht vorhanden.

Vor dem Krieg besuchten fast 100 % der Kinder eine Schule, nach dem Krieg waren es nur noch 30 %. Wo keine Schule ist, weil die Gebäude zerstört wurden und keine Lehrer vorhanden sind, die unterrichten, kann kein Unterricht stattfinden. Manche Kinder müssen für den übriggebliebenen Rest ihrer Familie sorgen. Er herrscht Mangelernährung. Es gibt Probleme mit der Trinkwasserversorgung. Die Krankhäuser haben medizinische Versorgungsprobleme. Waisenkinder, die nicht wissen, wohin.
http://tagesschau.sf.tv/nachrichten/archiv/2008/09/14/international/angst_laehmt_iraks_kinder
http://www.zeit-fragen.ch/ausgaben/2008/nr6-vom-422008/wie-geht-es-den-kindern-im-irak/

Ein Artikel über die Auswirkungen psychischer Gewalt in Krisen- und Kriegsgebieten oder 'Angst essen Seele auf' nach R.W. Fassbender:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,470220,00.html

Man findet 'unter Kinder im Irak und psychische Folgen' 63.500 Suchergebnisse. Wir haben viele davon durchstöbert und überall ähnliche erschütternde Angaben gefunden. Zweifel an der Korrektheit hegen wir nicht. Krieg ist grausam und vermutlich werden diese Kinder kein normales Leben mehr führen können. Die nächsten Daueropfer werden die Kinder Afghanistan's sein, wenn sie es nicht schon sind. Wenn man den Erzählungen älterer Menschen zuhört, die den 2. Weltkrieg miterlebt haben, stellt man fest, dass sie ihre Erlebnisse nie verwunden haben und davon nie losgelassen wurden. Die Kinder des Krieges sind die Hauptleidtragenden, aber darüber machen sich die Initiatoren keine Gedanken. Es sind ja 'bloß' Kinder und vor allem nicht ihre. Sie bleiben an der 'Heimatfront' und bekommen hinterher einen Orden.
Es wundert nicht, dass US-Veteranen sich reihenweise das Leben nehmen oder nicht mehr in ein normales Leben zurückkehren können. Wie sollen es die Kinder können, wenn es Erwachsene nicht können?!
Die besondere Tragik dabei: USA hat bisher nur wenige irakische Flüchtlinge aufgenommen.
Was können wir tun? Uns gegen den Krieg im Irak und Afghanistan stellen und nicht tatenlos zusehen und wer eine zuverlässige seriöse Hilfsmöglichkeit sieht, sollte sie nutzen.

Schulische Prügelstrafe in 21 US-Staaten

Das Land, dass mit 'seiner' Form von Demokratie ungefragt andere Länder beglücken will, 'zufällig' Länder durch die Pipelines fließen, in denen reichlich Rohstoffe verhanden sind oder die eine strategisch-geografisch günstige Lage bieten, kennt in 21 US-Bundesstaaten für Schüler das Recht auf körperliche Unversehrheit nicht.

Die Gegenheiten laut des Reports von Human Rights Watch "A Violent Education":
2006/2007 wurden mehr als 220.000 Schüler geschlagen. Es fehlen leider Zahlen, wie viele Lehrkräfte schlagen. Die Gründe sind geringfügiger Natur: Reden im Unterricht, Zuspätkommen, Dresscode-Verstoß und ähnliche 'schwere' Delikte.
Die Schlag-Hochburgen liegen in den Südstaaten von USA: Texas, Mississippi (7,5 % der Schüler), Arkansas (4,7%), Alabamba (4,5%) Das Schlaginstrument ist ein Holzpaddel, welches oft durchlöchert wird, damit vor dem Aufprall eine höhere Geschwindigkeit und ein verbesserter Erziehungseffekt erreicht werden. Nach dem Motto, es muss sich ja lohnen. Die Maße sind in manchen Schulbezirken vorgegeben und in Gesetzen und Verordnungen im Schulalltag verankert. Die Schlagregion ist der Popo. Das Alter der Schüler liegt zwischen drei und neunzehn Jahren. Die Schlagopfer sind bevorzugt farbige Kinder, Kinder mit indianischer Herkunft, Förderschüler, Kinder mit geistigen und körperlichen Schwächen.

Wenn man die Herkunft der Hauptopfer bedenkt und dass die Prügelstrafe hauptsächlich in den Südstaaten praktiziert wird, liegt der Verdacht nahe, dass es sich, gelinde ausgedrückt, um mangelnde US-Geschichtsaufarbeitung handelt. Die Ungerechtigkeiten, die man Indianern und Sklaven zugemutet hatte, scheinen noch in den Köpfen zu stecken, aber nicht in Form eines schlechten Gewissens, sondern eines dominieren wollens. Man hat anscheinend nicht begriffen, was man ihnen an Unrecht hat angedeihen lassen und läßt weiter den eigenen Unmut an ihnen aus.

Prügelnde Erwachsene stellen sich ein verwerfliches Armutszeugnis aus und zeigen ihre eigene Ohnmacht, weil sie damit dokumentieren, dass sie keine andere bessere Lösung parat haben. M. E. versündigt man sich an ihnen. Man nutzt die Machtposition aus, die man gegenüber Abhängigen, Schwächeren und Minderheiten hat. Einige Kinder haben durch Prügel schwere Verletzungen erlitten. Die Folgen sind oft Blutergüsse und Striemen. Das zeigt, wie heftig zugeschlagen wird.

Lernen Kinder dadurch Respekt, dass man ihre körperliche Unversehrheit nicht respektiert? Ich behaupte Nein. Wer Gewalt sät, erntet Gewalt, weil die Kinder lernen, dass man Konflikte, Probleme und Disziplinlosigkeiten mit Gewalt 'löst'. Mich würde interessieren, wie die Eltern der betroffenen Kinder darüber denken. Protestieren sie? Gehen sie dagegen an? Üben sie zu Hause als zweifelhafte'Erziehungsmethode' selber körperliche Züchtigung aus? Fragen, die leider offen bleiben.
http://www.lehrerfreund.de/in/schule/1s/pruegelstrafe-usa/3173
http://www.spiegel.de/schulspiegel/ausland/0,1518,573301,00.html
Lehrer mit Waffen ausstatten:
http://www.lumperladen.de/lumpereien/2008/08/30/lehrer-bewaffnen/

Eine kleine Anekdote aus meiner Grundschulzeit: ich musste während des Unterrichts zwingend aufs WC. Der Religionslehrer ließ mich nicht gehen. Zum Ende der Stunde konnte ich nicht mehr einhalten. Dafür bekam ich eine saftige Ohrfeige. Ich kam eingenäßt und mit roter Wange nach Hause. Das war, dank meiner couragierten Mutter, die einzige Ohrfeige, die ich jemals bekommen habe. Sie ist wutschnaubend in die Schule gerast und hat den Aufstand geprobt. Mich hat kein Lehrer mehr angefasst.
Was ich damit sagen will ist, davon ausgehend, dass die Eltern von der Prügelstrafe wissen, wenn sie ihre Kinder unterstützen würden und sich gemeinsam mit ihnen dagegen wehrten, hätten sie ein gute Chance ihre Kinder vor weiteren Paddelschlägen zu bewahren. Tun sie es nicht, unterstützen sie stillschweigend und billigend die Maßnahmen der Schulen und heißten sie für gut und richtig. Dann sind sie die gleichen Erziehungsnieten wie die schlagenden Lehrer. Man kann auch durch Duldung oder Unterlassung mitschuldig sein.


Montag, 15. September 2008

Warum Schule krank machen kann

Wenn man den Suchbegriff 'Schule macht krank' eingibt, stößt man bei Yahoo auf 4.340.000 !!! Suchergebnisse. Über das Problem wird seit Jahren von diversen Medien berichtet und da die Berichte nicht enden wollen, geht man das Problem anscheinend nicht genügend an. Schule kann sowohl die Kinder, als auch die Lehrkräfte krank machen.

Die Kultusministerien waren wohl zu sehr mit dem Schreckgespenst PISA-Studie beschäftigt. Anstatt das Problem von Grund auf anzugehen und die jahrelangen Fehler der Bildungspolitik erkennen und sie beseitigen zu wollen, haben sie aus der PISA-Hysterie heraus, -wir wollen schließlich im internationalen Vergleich besser abschneiden- dafür gesorgt, dass mehr Druck auf Schüler und Lehrer erfolgt. G8 wurde eingeführt. Man nennt es auch das Turbo-Abi. Aus 13 Schuljahren wurden 12. Ein Jahr muss aufgeholt und in den anderen Schuljahren untergebracht werden. Den schulischen Überfliegern macht es wenig aus, aber die Kinder mit normalem Lerntempo können in Schwierigkeiten geraten. Mehr Schulstunden, mehr Hausaufgaben, mehr Pauken, wenig Freizeit.

In den Grundschulen ist zu beobachten, dass die Lehrer ab der 4. Klasse das Lerntempo anziehen. Begründung: wir wollen, dass die Schüler an den weiterführenden Schulen bestehen können, weil dort der Leistungsdruck erhöht wird. Eine Grundschullehrern sagte: "Ich will das 'meine' Kinder im Schulsystem nicht untergehen und es so viele wie möglich schaffen, sonst haben sie später wenig Chancen auf dem Arbeitsmarkt." Sicher hat sie recht und ihre Intention ist gut gemeint, aber damit werden schon die Grundschüler nach drei Jahren Schule unter 'Strom' gesetzt. Die Klassenstärken müssen zwingend gesenkt und mehr Lehrer eingestellt werden. Aber das kostet Geld und das wird zu schwindelerregenden Summen u.a. in die maroden Banken gepumpt. Steuergelder und Subventionen für verschwenderische Banken und Firmen, die später Mitarbeiter entlassen und/oder ins Ausland abwandern.

Der aktuellste Beitrag, den ich finden konnte, ist von der Sendung 'Monitor'.
Viele Kinder leiden unter Angst, Schlafstörungen und Stress. Überforderung, Leistungsdruck, Überbeansprachung, Zeitmangel bzgl. Freizeitaktivitäten können sie krank machen, physisch und psychisch. Psychisch kann Schulangst entstehen. Physisch können Kopf- und Bauchschmerzen die Folge sein, meist bedingt durch ihre Angst zu versagen.

Lehrer fühlen sich ausgebrannt und erschöpft. Man bescheinigt ihnen mehr und mehr das Burnout-Syndrom. Viele gehen frühzeitig in Pension. Sie sind täglich einem hohen Lärmpegel ausgesetzt. Man hat auf Schulhöfen 90 Dezibel gemessen. Zusätzlich sind sie konfrontiert mit pöbelnden, aufsässigen und lauten Schülern in den Klassenräumen. Bei ihnen kommen zu den Folgen bei den Schülern, Depressionen, Schuldgefühle, Berufsversagen hinzu.
http://www.wdr.de/tv/monitor/beitrag.phtml?bid=985&sid=186

Zu den Zahlen, die heute vermutlich noch höher liegen, braucht man keinen Kommentar zu schreiben. Der Link ist heute noch so aktuell, wie vor vier Jahren:
http://www.homeschooling.de/schulemachtkrank.htm

Lt. Forsa-Umfrage von Anfang 2008 leidet jedes 5. Schulkind unter körperlichen Beschwerden.
Auch das belastende Mobbing ist nicht zu verachten. Die Schüler mobben sich untereinander, die Schüler die Lehrer, die Lehrer die Schüler und Originalton meines Sohnes: "Und die Lehrer die Lehrer." Es mangelt an gegenseitigem Respekt. Gegenseitige Achtung der Bedürfnisse des anderen könnte ein guter Beginn sein, um das Mobbing und das Verhalten allseitig in den Griff zu bekommen. Dabei spielen die Eltern und alle Erwachsenen eine wichtige Rolle. Wer Kindern vermittelt Lehrer haben alle einen lauen Lenz und verdienen sich ihr Geld im Schlaf, sorgt für Respektlosigkeit. Lehrer, die einem Kind vermitteln, du taugst nichts oder das lernst du nie, haben ihren Beruf verfehlt.

Das Wichtigste ist die Kooperation zwischen Lehrern, Schülern und Eltern. Erzieherinnen in den Kindergärten beklagen, dass von ihnen immer mehr erwartet wird, dass sie den Kindern Werte vermitteln und ihre Erziehung übernehmen sollen. Die Lehrer beklagen es ebenfalls. Erzieherinnen und Pädagogen sind erzieherische Begleitpersonen. Es ist nicht ihre Aufgabe komplett zu übernehmen, was in den Familien versäumt wurde. Wenn man ein 'Problemkind' hat, sind die meisten bereit Tipps, Hilfestellungen, Anregungen zu geben, hilfreiche Institutionen oder Anti-Aggressionsmöglichkeiten zu empfehlen.

Dazu Satire von Hagen Rether; ab 0:58 Sek. fängt er an über Schule, Bildung, System, Versagen, Folgen zu reden:
http://de.youtube.com/watch?v=fBEPjfxeYuE

Jagd auf menschliche Albinos in Afrika

In Afrika ist, wegen ihrer Lichtempfindlichkeit, der größte Feind der Albinos die intensive Sonneneinstrahlung. Sie haben einen neuen zusätzlichen gemeineren Feind bekommen: Menschen, die sie jagen, sie verkrüppeln oder töten für Geld, Reichtum und Aberglaube.
In Tansania werden ihnen die Gliedmassen bei vollem Bewusstsein abgehackt. Das betrifft hauptsächlich die Kinder in den Dörfern. Das eine Kind überlebt und wird zum verängstigten Krüppel, das andere verblutet, weil jede Hilfe zu spät kam. Seit März 2008 soll es 25 Tote gegeben haben. Wer überlebt hat, traut sich aus lauter Angst, diese Monster, die ihnen das angetan haben, könnten wieder kommen, nicht mehr ins eigene Dorf zurück.

Was steckt dahinter? Es ist Aberglaube und damit skrupellos Geld verdienen wollen. Die Körperteile von Albinos sollen magische Wirkung haben und Glück bringen. Die Taten werden von Banden verrichtet im Auftrag von Geschäftemachern.
'Und sie hängen – so die bisherigen Recherchen – eng mit der Goldsuche und dem Fischfang in der armen Region zusammen. Es gibt Leute, die sagen: wenn Du Körperteile von Albinos benutzt, dann hast Du Glück, dann wirst Du richtig reich', berichtet ARD. Die Fischer glauben, dass Albino-Haare in ihren Fischernetzen einen reichen Fang einbringen.

In den Städten sind die Albinos einigermaßen sicher und sie wehren sich. Sie haben die 'Albino-Revolution' gegründet mit der sie auf die Regierung Druck machen wollen und sie haben nun eine eigene Parlamentsabgeordnete. Albinos verstecken sich normalerweise nicht nur vor der Sonne, sondern auch vor Gaffern und Diskriminierung. In einem Land mit hauptsächlich dunkelhäutiger Bevölkerung fallen sie mit schneeweißer Haut und Haaren besonders auf. Sie wollen nicht mehr isoliert sein, begafft und erst recht nicht verstümmelt oder getötet werden.
In Tansania leben ca. 170.000 Albinos. Bei dem folgenden Link ist rechts das Video dazu zu finden:
http://www.daserste.de/weltspiegel/beitrag_dyn~uid,kzgam3k2i7avd3f8~cm.asp

Unglaublich, was Aberglaube bewirken kann. Unfassbar, was man des Geldes wegen Menschen antut.

Samstag, 13. September 2008

Kein Platz im Landtag für Arbeitslose

Das Landtagspräsidium hat in NRW ein Hearing der Arbeitslosen im Landtagsgebäude verhindert. Es ging darum, dass Arbeitslose zu Wort kommen sollten. Sie sollten die Möglichkeit haben, ihre Probleme und Ansichten zu schildern. Das Hearing fand am 12.9.2008 in Düsseldorf statt, aber nicht im Landtag, sondern bei ziemlich frischen Temperaturen im strömenden Regen unter einer Brücke, die man sich als Schutz ausgesucht hatte. Dazu schrieb mir heute ein lieber Mensch, den ich darauf aufmerksam machte und von dem ich genau weiß, dass er es sarkastisch meinte: "Na und? Der Landtag handelt richtig. Die Unterschichtler leben ohnehin bereits unter Brücken. Folglich steht ihnen auch für ihre Versammlungen nur ein regengeschützter Platz unter einer Brücke zu".

Warum durften die Arbeitslosen nicht in den Landtag? Schau an, unterstützt hatte die Initiative Rüdiger Sagel von DIE LINKE. Ein Grünen-Abtrünniger und 'Seitenwechsler'. Im Leben ändert man halt seine Meinung. Das dürfte den meisten Politikern nicht fremd sein oder vom Steinewerfer, Steine, die man natürlich nur spaßeshalber in die Luft geschmissen hatte, zum Establishment. DIE LINKE -jeder muss selber wissen, wie er zu ihnen steht-, wird seit Monaten von den Medien diskreditiert. Man räumt 'todesmutig' mit der Vergangenheit von Gysi und Lafontaine auf und 'vergisst' dabei die eigene nicht ganz so saubere Vergangenheit. Es ist leichter vor der Tür anderer zu kehren, als vor der eigenen. Die letzten Landtagswahlen haben gezeigt, dass DIE LINKE eine ernst zunehmende Konkurrenz ist. Das sind Stimmendiebe, gegen die man was unternehmen muss. Es werden dabei nicht die Interessen, Sorgen und Nöte der Arbeitslosen bedacht, sondern die Verweigerung des Landtags erscheint wie ein Protest gegen DIE LINKE.

'Der Abgeordnete Rüdiger Sagel geht davon aus, dass die Parteien bewusst verhindern wollten, dass die Veranstaltung im Landtag stattfindet'. Herr Sagel, wir gehen auch davon aus. Ein sehr 'bürgerfreundliches' Denken der Parteien.

'Wegen der langfristigen Vorplanung und der Absprache mit den Referenten war den Veranstaltern eine Terminverschiebung allerdings nicht zumutbar und wurde deshalb auch nicht akzeptiert.'
Den Bürgern wurde zugemutet, dass sie draußen im Regen stehen oder von der Politik im Regen stehen gelassen wurden wegen Konkurrenzrangeleien untereinander. Dieses unkluge Verhalten bringt keine Wählerstimmen, hoffe ich.
http://www.sagel.info/meldung.php?meldung=94&page=
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=12810
http://linkszeitung.de/content/view/169670/61/

Die BürgerInnen schilderten ihre Situationen. Was in den Medien kaum erwähnt wurde:
Man will das Widerspruchsrecht gegen Verwaltungsbescheide einschränken. Wer widersprechen will, muss vor Gericht ziehen.
Die Prozesskostenhilfe für Bedürftige soll eingeschränkt bzw. ganz abgeschafft werden. Die Klagen von Arbeitslosen häufen sich. Wer sich einen Anwalt und Gerichtskosten nicht leisten kann, steht im Regen bzw. wird mundtot gemacht. Hartz IV gilt in mehreren Punkten als verfassungswidrig. Die Menschen klagen zu recht. Die Möglichkeit zu klagen will man ihnen nehmen, indem man ihnen den Finanzhahn zudreht. Positiv könnte man es als Entlastung der Gerichte betrachten. Es macht allerdings voraussichtlich die Anwaltkanzleien arbeitslos, die sich auf die Hartz-IV-Problematik spezialisiert haben.
http://kinder-alarm.blogspot.com/2008/08/soll-prozesskostenhilfe-ehemaliges.html
http://kinder-alarm.blogspot.com/2008/08/widerspruch-gegen-behrdenbescheide-soll.html

Die freien Beratungsstellen für Arbeitslose sollen aus Kostengründen abgeschafft werden. Das darf die ARGE übernehmen und sie überschreitet oft ihre Kompetenzen. Die Kommunen sollen die Abwicklung von ALG I und II übernehmen. Unsere Kanzlerin will, dass der Arbeitslosenbeitrag gesenkt werden soll. Ich hoffe, den Lesern ist klar, wohin der Weg geht. Ich vermute,die Kürzungen werden nach den Wahlen erfolgen und der Mindestlohn wird eingeführt. Man versucht die, die wenig haben, immer mehr zu entrechten und zu verarmen, um sie in die Billigjobs zu schicken. Menschlichkeit, Anstand, Ehrlichkeit, Ehre und Nächstenliebe sind nicht jedermanns Sache.
Prof. Roth beschreibt die Situation sehr treffend. Er zeigt u.a. die 'Kinderliebe' der Politiker auf. Ein Artikel, den man aufmerksam lesen sollte:
http://www.elo-forum.net/hartz-iv/hartz-iv/-200809131962.html

Was ich nicht verstehe, ist die mangelnde Teilnahme an den Montagsdemos. Am Veranstalter sollte man sich nicht stören. Man muss sich nicht mit ihnen verbrüdern oder in ihre Partei eintreten. Warum stehen dort nicht alle Arbeitslosen?

Freitag, 12. September 2008

Kinderfreundlichkeit 2 oder der Hamburger Kita-Streit

Uns bleibt es ein Rätsel, dass Nachbarn in einem Hamburger Stadtteil gegen eine Kita klagen, die in einem Stadtteil liegt, der von Auto-, S-Bahn- und Fluglärm betroffen ist. In den Fällen müßte man sich mit Gerichten, der Stadt, Autofahrern, der Bahn und dem Flughafen anlegen und auf Flexibilität und Bequemlichkeit verzichten wollen. Da man gegen diesen Lärmpegel nicht angegen kann oder will, muss zumindest gerichtlich gegen Kinderlärm vorgegangen werden. Mag sein, dass die Kinder das I-Tüpfelchen oder das überlaufende Fass für die Anwohner sind. Das Ganze scheint auf Kosten der Kinder und Eltern zu einer Art verbissenem 'Ringkampf' zwischen der Kita, den Nachbarn, dem Stadtteil und der Politik zu eskalieren. Eine Kita-Eröffnung, begleitet von Reportern und Politikern, ist bestimmt auf- und anregend für Kleinkinder.

Mancher Politiker, der sich für die Kita einsetzt, wird sicher punkten können.
'Und auch das ist eine Wahrheit, die viele nicht hören wollen: Die klagenden Nachbarn hatten vor einem unabhängigen Gericht recht bekommen. Mit der Aushebelung des Gerichtsbeschlusses werden sie nun endgültig in die Rolle dauerklagender Kinderhasser gedrängt', schreibt das Hamburger Abendblatt.
Das Recht und Gerechtigkeit zweierlei paar Schuhe sind und der Zweck nicht immer die Mittel heiligt, dürfte vielen Menschen bekannt sein. Würde dieses unabhängige Gericht Nachbarn recht geben, die sich beschweren und klagen, weil in ihrer Nähe oder in ihrem Haus ein Metzger, eine Bäckerei, eine Pizzeria oder ein Supermarkt ansässig ist, verbunden mit dem Lieferverkehr, der Entsorgung der alten nicht verkauften Waren, dem Lieferservice und anfahrender Kundschaft?

Geht es wirklich um 'Kinderlärm' oder trifft 'Welt-online' des Pudels Kern?
'Ein Nachbar der neuen Kita hatte die Klage in Gang gebracht – aus Angst vor Kinderlärm oder auch Eltern-Autos, die morgens und mittags seine Ausfahrt zuparken könnten', schreibt 'die Welt'.
Wenn es dem Nachbarn um 'seine' Ausfahrt geht, kann man eine gütliche Regelung treffen. Wie wäre es mit einer Vereinbarung über die An- und Abfahrtzeiten? Aus Erfahrung als Zeugen von Nachbarstreitigkeiten wissen wir, dass hinterher keiner mehr weiß, worum es geht und das Ganze in Prinzipenreiterei ausartet. Oder: ich will recht haben und bekommen. Oder, es lebe der Egoismus.
Ich verweise auf unseren Beitrag 'Kinderfreundlichkeit'
http://kinder-alarm.blogspot.com/2008/09/kinderfreundlichkeit.html
und diese beiden Artikel:
http://www.abendblatt.de/daten/2008/09/02/930484.html
http://www.welt.de/hamburg/article2379722/Kindergarten-oeffnet-ohne-Genehmigung.html

Wir hoffen, dass es keine Schule macht, Kleinkinder hinter Lärmschutzwänden verbannen zu wollen und dass Richter künftig überlegter entscheiden. In einer Großstadt wie Hamburg kann man keine geräuschlose Einöde oder eine Stille wie beim Alm-Öhi erwarten. Wegen der durch viel Lärm hervorgerufenen Reizüberflutung in Städten sich auf Kinder zu konzentrieren, halte ich für den falschen Weg. Immer auf die Kleinen, die als Belastung und Zumutung von manchen Erwachsenen angesehen werden.

Bei uns liegen ein katholisches und ein evangelisches Gotteshaus nebeneinander mit entsprechendem Geläut. Daran angebunden sind zwei Kindergärten und zwei Schulen. Man hört die Kindergartenkinder, wenn sie im Außengelände sind, man hört die Schulkinder, wenn sie in den Pausen toben, man hört die Schulglocke läuten. Je nachdem wie der Wind sich dreht, hört man trotz Schallschutzmauer die Autobahn und den Güterzugverkehr. Am besten wir verklagen sie alle, damit wir unsere Ruhe haben, aber an solche städtischen und kirchlichen Einrichtungen und an große Betriebe wagen sich die Nachbarn nicht so schnell heran. Wir haben Fenster, die wir schließen können, zur Not Ohrstöpsel und wir wissen, wo es herrlich ruhige Plätzchen gibt, wenn es zu lärmig wird.

Mittwoch, 10. September 2008

Lohndumping durch Leiharbeit und Teilzeit

Teilzeitstellen, Leiharbeit und geringfügige Beschäftigungen sind voll im Trend und die Unternehmen jubeln, denn so leicht kann man die Kosten senken. Dank der guten Vorarbeit der Schröder-Regierung, läuft die Branche der Leiharbeit, Teilzeit und der sogenannten Minijobs auf Hochtouren. Unternehmen betreiben eigene Leiharbeiterfirmen, um ihre Kosten zu senken.

Ein erschreckender Trend, den unsere Politik noch unterstützt, weil sie die Vollbeschäftigung will und angeblich die Arbeitslosigkeit beseitigen will.

Das heißt, Abschied vom Sozialstaat und so geht die Rechnung ihrer Politik bestimmt nicht auf.

Oder wollen SIE das gar nicht?
http://www.swr.de/report/-/id=233454/nid=233454/did=2171132/1367eaw/index.html

http://www.tagesschau.de/wirtschaft/arbeitsmarkt104.html


Die Bildungskanzlerin

Unsere Kanzlerin verspricht "Bildung für alle". Immer, wenn Politiker in den Wahlkampf ziehen, bemühen sie sich besonders um Kinder und Jugendliche. Auf einmal sieht man Frau Merkel und Herrn Steinmeier turtelnd und sich bemühend mit Kindern.

'Das deutsche Bildungssystem begünstigt zu wenige und benachteiligt zu viele - in Kindergärten, Schulen und Hochschulen muss sich vieles ändern', schreibt Spiegel-Online. Den Satz unterschreibe ich sofort.
Kindergärten sollten m.E. nicht als Bildungs-, sondern als Förderungs- und Auslebungsstätte betrachtet werden. Es sollte ein Ort sein, an dem Kinder Kinder sein können. Fähige ErzieherInnen erkennen Entwicklungsdefizite von Kindern. Sie machen die Eltern darauf aufmerksam und bieten Lösungen an. Sei es, dass ein Kind lispelt, in der sprachlichen Entwicklung seinen Altersgenossen nicht das Wasser reichen kann oder der 'Entwicklungsnorm' nicht entspricht, in der körperlichen Entwicklung hinten ansteht, sein (Sozial)verhalten 'auffällig' ist, Wahrnehmungsstörungen bestehen, u.v.m.

Sie können dort im Außengelände toben und sich ausleben, mit Wasser und Sand matschen, ohne dass Nachbarn sich beschweren, mit verschiedenen Materialien basteln, bekommen Spiele und Spielzeuge zur Verfügung gestellt, die sie u.U. von zu Hause nicht kennen. Sie können kochen lernen, Freundschaften knüpfen, ihre kindlichen Bedürfnisse ausleben, wenn sie nicht allzu sehr von den ErzieherInnen ausgebremst werden.
Frau Bundeskanzlerin, ein Kindergarten muss bezahlt werden können. Bei uns werden die Gebühren nach dem Einkommen gestaffelt. Schon sind wir bei der Benachteiligung: wer zur unteren Einkommensgruppe gehört, der kann sich den Kindergarten oft nicht leisten.

' Als der Rektor das Gebäude der Philosophischen Fakultäten passierte, sah er sich aus heiterem Himmel attackiert. Ein dicker Brocken löste sich aus der Betonfassade und krachte auf den Bauzaun neben seinem Kopf. "Das war ganz schön knapp", kommentiert der 64-Jährige.'
Oder:
'Der Alltag an vielen deutschen Bildungsstätten bietet heutzutage ganz neue Herausforderungen. Mancherorts kämpfen Schüler und Studenten in altersschwachen Gebäuden damit, dass es tropft, bröckelt oder zieht.'

In einer Bildungsstätte muss man sich wohlfühlen können. In unserer Ex-Grundschule war in den Klassenzimmern der Schimmel an den Wänden. Der Putz bröckelte. Schimmel kann krank machen und ist besonders schädlich für (Milben)allergiker. Die Stadt war nicht bereit eine Renovierung der Klassenzimmer zu übernehmen, weil es nur alle Jubeljahre vorgesehen ist. Wir Eltern haben das Geld für die Renovierungsmaterialen zur Verfügung gestellt. Jeder hat gegeben, was er konnte. Wir haben den Putz abgekratzt, die Klassenzimmer von innen isoliert, die alten dreckigen schweren Vorhänge mit viel Innenleben weggeworfen, Decken und Wände neu verputzt und nach den Farbvorstellungen der Kinder renoviert. Den Stoff und die Farbe für neue Vorhänge durften sie sich ebenfalls aussuchen. Wir haben die Vorhänge genäht. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen.

Damit war das Problem längst nicht gelöst, denn die Feuchtigkeit kam durch die Außenwände. Schon mal deswegen mit Behörden verhandelt? Das dauert! Damit sie schneller werden, haben wir die Regionalpresse und -sender auf das Problem aufmerksam gemacht und die Unterstützung von besorgten Allergologen bekommen. Das hat die Antragsbearbeitungsdauer beschleunigt. Die Außenisolierung wurde vorgenommen. Seit dem fühlen sich die Kinder wesentlich wohler in ihren Klassenzimmern und die Allergiker können besser atmen. Dieses Werk haben wir auch im Schulhort und später im Gymnasium vollbracht. Frau Merkel darf sich gerne mal den Zustand von Schul-WC's anschauen und ich bin bereit für sie auszurechnen, was ein Schuljahr in Zahlen für die Eltern bedeutet: Kosten für Schulbücher, Materialien, Ausflüge, Projektwochen, Pausenverpflegung, Mittagessen, Monatskarten, Klassenfahrten. Sozialschwache können, trotz Vergünstigungen und Unterstützungen, auf Dauer den Kostenwust nicht tragen und sind benachteiligt. Bildung darf nicht vom Geld abhängig sein.

Wir haben ein zu starres Bildungssystem mit festgesetzten Lehrplänen, die nicht auf die Individualität der SchülerInnen eingehen können. Die SchülerInnen haben zu wenig Wahlmöglichkeiten. Wir sollten ein einheitliches Schulsystem bis zur achten oder neunten Klasse haben. Ab dann sollten die Jugendlichen neben ein paar Pflichtfächern nach ihren Neigungen und Interessen entscheiden können. Mit 14 Jahren wissen die meisten, was sie interessiert und was sie am besten können.

"Große Verantwortungsfreude" fordert die Kanzlerin, um "jedem Einzelnen entsprechend seinen Fähigkeiten und Neigungen Einstieg und Aufstieg zu ermöglichen". Das Ziel müsse heißen: "Bildung für alle".

Frau Kanzlerin, das Ziel muss heißen: Bildung für alle nach Begabung ohne Vitamin 'B', ungeachtet der Herkunft und des Einkommens. Es darf nicht sein, dass Kinder bevorzugt werden, weil die Eltern für ein Schulprojekt gespendet haben, deshalb in der Gunst des Rektorats stehen und Kinder aus sozialschwachen Familien benachteiligt werden. Genauer: ein weniger begabtes Kind bekommt den begehrten Gymnasialplatz, während ein begabtes Kind von Geringverdienern das Nachsehen hat. Die weiterführenden Schule haben eine eingeschränkte Aufnahmekapazität. Es stehen nicht genug Räume und Lehrkräfte zur Verfügung.

Es darf auch nicht sein, dass Lehrkräfte nach Gutdünken Empfehlungen für weiterführende Schulen bescheinigen. Einem meiner Kinder wollte die Klassenlehrerin der Grundschule keine Gymnasialempfehlung geben. Begründung: das Kind sei zu lebhaft und könne dort nicht bestehen. Nach vielen Diskussionen hat sie ihm die bedingte Gymnasialempfehlung ausgestellt. Bis jetzt schafft es das Gymnasium gut und ist sichtlich aufgeblüht. Mit seiner Lebhaftigkeit können die Lehrkräfte umgehen.

Meine Kinder beklagen sich teilweise über überlastete, unfreundliche, unbeherrschte Lehrer. Manche Lehrer hätten mit ihrer Unterrichtsführung die Wirkung einer Schlaftablette auf sie. Ich hatte teilweise Lehrer, die ihren Unterricht spannend wie einen Krimi gestalteten. Sie konnten jedes Thema an die Schüler bringen. Bei anderen musste ich aufpassen, dass ich nicht einschlafe.
Ähnlich erging es mir an der Uni. Manche Professoren haben uns in ihren Vorlesungen in ihren Bann gezogen. Das langweiligste und trockenste Thema wurde interessant. Andere boten nichts anderes als 'laberrhabarber'. Viele Tutoren, junge StudentInnen, konnten den Stoff besser vermitteln. In den Schulen zeigen die Refendare mit ihrer unkonventionellen Art, dass man Bildung anders vermitteln kann. Die wenigsten werden, trotz Fachlehrermangel, eingestellt. Die Kinder bedauern es, wenn sie gehen müssen.

Die Vorschläge eines meiner Kinder:
'Wie wäre es z.B. mit mehr Wahlpflichtfächern in den unteren Stufen? Wer muss jahrelang Chemie oder Physik lernen, um dann zu wissen, wo Ytterbium (was immer das auch sein mag) im Periodensystem steht und wie Rutherfords Atommodell (dito) aussieht?Auch höhere Mathematik ist zu nichts zu gebrauchen. Wann muss man schon mal irreelle oder irrationale Zahlen verwenden, fragt sich so mancher Schüler. Andere fragen sich: Was ist das bitteschön?

Für Religion sollte man frühzeitig Ethik UND Philosophie alternativ anbieten. Mit "Philo" (das ist die sog. "Schüler-Steno") meine ich nicht das, was bisher als Solches angegeben wird, wobei der Unterschied zu Reli (Achtung, erneut Schüler-Steno) nämlich bloß im Fehlen eines Gottes besteht; Themen stimmen überein. Ich hätte dieses Fach gerne als eine Art Geschichte der Philosophie, am besten mit Jostein Gaarders Buch "Sofies Welt" als Unterrichtslektüre. Das wäre wirklich eine gute Änderung.

Auch sollten Kunst und Musik bloß noch freiwillig angeboten werden, weil man dort einfach ein Händchen für braucht. Sport sollte - allein schon aus Gesundheitsgründen - Pflichtfach, aber ohne Noten bleiben.

Des Weiteren sollte ein Latinum schon vor dem Oberstufenkurs vergeben werden, damit auch Schüler, die schlecht in Latein sind, Selbiges nicht als Abiturfach wählen müssen (womit sie womöglich den Numerus Clausus für den Studiengang, den sie mit dem Latinum anstrebten - u.a. Germanisten, Journalisten, Historiker und sonstige Sprachstudierende brauchen ein Latinum -, nicht mehr schaffen).

Neben Latein und Französisch sollte obendrein auch noch Spanisch als zweite Fremdsprache angeboten werden, da es mindestens genauso wichtig wie Englisch und um Meilen wichtiger als Französisch oder Italienisch ist. Ganz nebenbei ist es noch eine der schönsten Sprachen der Welt - und nicht einmal im Italienischen kann man so wunderschöne Fluch-, Schimpf- und Hasstiraden loslassen. Ein Traum!

Auch das Zentralabitur sollte nicht bestehen. Als Kurse darf man neben den vorgegebenen Fächern Deutsch, Englisch und Mathe (immer diese Kurzvarianten...) eine zweite Fremdsprache und ein Freifach wählen. Zum Vergleich: vorher gab es dieses Verfahren bei der Leistungskurswahl (zu den LKs gab es noch diverse Grundkurse zu wählen, die den Stundenplan ergänzten) :
1. Ein Hauptfach (Deutsch/Mathe/Englisch)
2.Eine Sprache (Englisch/Latein/Französisch/...)
3.Eine Naturwissenschaft (Bio/Chemie/Physik/teilweise auch Mathe)
4.+5.Zwei Freiwahlfächer

Generell finde ich es in Ordnung, Themengebiete (z.B. "Fremdsprachen") vorauszusetzen, aber was macht jemand, der Deutsch auf Lehramt studieren will- und das als Fremdsprache? 1-2 weitere Sprachabiturkurse sind Voraussetzung, um Leuten Deutsch (als Fremdsprache) beizubringen, zusätzlich noch Latein (s.o.)! Wer soll das wählen können?

Außerdem sollte eine kurze Einführung in den Gebrauch von PCs folgen, aber ohne kompletten Pflichtkurs in Informatik. Je früher die Kinder blind zu schreiben und grundlegende Dinge anzuwenden lernen, desto besser! Gegen den Komplettkurs als Pflicht bin ich, weil man nicht unbedingt programmieren können muss. Wie wäre es damit, werte Kultusminister?'

http://www.spiegel.de/spiegelspecial/0,1518,574436,00.htm

Das Studieren und die Studiengebühren muss man finanzieren können. Zur Hochschulsituation und den Bachelor- und Master-Studiengängen, die kaum Raum für Lernfreiheit lassen, sind diese Artikel lesenswert:
http://www.berlinerumschau.com/index.php?set_language=de&cccpage=10092008ArtikelPolitikMuellermertens1
http://www.spiegel.de/spiegelspecial/0,1518,574436-6,00.html

Dienstag, 9. September 2008

Von der Nachkriegszeit zur Globalisierung

Ich gehöre einer Generation an, die Krieg und Nachkriegszeit noch hautnah miterlebt haben. Vielleicht gibt es andere, die am Wiederaufbau Deutschlands noch mehr beteiligt waren, weil sie u. a. noch älter sind als ich. Wir hatten alle damals feste und gute Vorsätze. Unser Nachwuchs, unsere Kinder, sie sollten "es einmal besser haben als wir". Wir haben einen Sozialstaat geschaffen, von dem wir glaubten, dass er genügend Möglichkeiten bot, unserer Familie und unseren Nachkommen ein auskömmliches Leben zu gewähren.

Begünstigt wurde diese Entwicklung in (West)Deutschland durch das Bestehen des "Eisernen Vorhangs". Er garantierte eine soziale Ordnung, weil im Hintergrund oder über uns, wie man möchte, der Kommunismus und die bis vor unsere Tür allgegenwärtige Sowjet-Union wie ein Damoklesschwert schwebte. Daraus ergaben sich für unseren Sozialstaat Möglichkeiten, die es mit Sicherheit sonst nicht gegeben hätte. Und in der Tat, es zeigte sich doch nach der Wiedervereinigung und ein wenig später beim Zusammenbruch des Systems der SU, dass diejenigen Kräfte, denen der Sozialstaat, die nationalen Auffangsysteme für die weniger Glücklichen im Lande, immer schon ein Dorn im Auge waren, nun mehr die Situation nutzten, um ihre Ziele der Globalisierung weiterzuführen und durchzusetzen. Damit wurde wahr, was H.-D. Genscher bei der "Wende" prophezeite: "Nichts wird mehr sein, wie es einmal war.." Recht hatte er.

Der vorübergehende "Aufbau Ost" hat eine Zeitlang noch die Probleme in Deutschland überdecken können. Es wurde ja viel benötigt im Osten, aber im Grunde war es eine Galgenfrist. Die einsetzende "Globalisierung" traf das Land nicht wie ein Keulenschlag, nein, es waren immer heftigere Watschen von allen Seiten. Denn mit der "Globalisierung" einher ging die "Osterweiterung", und in der Folge war abzusehen, wann unser schönes Kartenhaus der Sozialsysteme zusammenbrechen würde. Man zog mit den Hartz-4-Gesetzen und der Agenda 2010 praktisch die Notbremse. Bleibt die Frage, ob das alles wirklich nötig war? Sind nicht politische Fehler gemacht worden? Erhebliche Fehler? Wollten WIR, das Volk, DIESE Entwicklung? Ich meine, NEIN.

Man hat uns schlicht überfahren, schwadronierte von einer Export-Weltmeisterschaft, die niemand bemerkte, von einer gar notwendigen Migration, die auch keiner einsehen konnte bei 5 Mio. Arbeitslosen, von einem "Umbau der Sozialsysteme" und meinte damit schlicht mehr Abgaben des Einzelnen an die Kassen. Man faselte von einer allseligmachenden "Privatisierung ehemaliger Staatsbetriebe" wie Post, Bahn, kommunale Einrichtungen, Energieversorger usw. und versprach "mehr Wettbewerb und damit niedrigere Preise und Tarife". Fast alles wurde ein Flop. Und jetzt wundert sich unsere - teilweise selbsternannte - Elite, dass es mit traditionellen Parteien auf der Linken, wie z. B. der SPD, immer weiter bergab geht, während alte kommunistische Kaderkräfte bei den LINKEN scheinbar immer mehr Zulauf erhalten. MICH wundert das alles nicht. MICH wundert eher, dass bisher noch alles recht gut funktioniert im Lande. Aber gemach... wie lange noch, weiß auch niemand.

Gerade diese angebliche "Studie"* - wer hat die eigentlich bezahlt? - zeigt, dass der "Umbau der Republik" immer noch nicht im Sinne unserer "elitären Kräfte" gelungen ist. Ihnen sind die 10% der Bevölkerung, die nur durch Mittel wie Harzt-4 u. ä. monatlich über die Runden kommen und damit über 40 Milliarden im Jahr in Anspruch nehmen, ein Obstacle im Auge und die "rausgeworfenen Milliarden" sowieso zu viel. Wenn es nach ihnen geht, können diese Menschen ruhig verrecken.

Schließlich gibt es auch genug Studien, die von einer "Überbevölkerung" reden und keine Hemmungen seitens der "Autoren dieser Studien" erkennen lassen, nach dem Prinzip des "Verreckenlassens" auch zu handeln. Nur, das Merkwürdige bei der Sache ist, dass gerade diejenigen, die Hartz-4-Bezieher kritisieren und als faul und womöglich als zu ungebildet - also doof - einordnen, auch gleichzeitig diejenigen sind, die durch Personalabbau oder durch Nichteinstellung von Personal diese Situation für die 10% der Gesellschaft erst geschaffen haben, sie noch immer schaffen. Mehr muss man wohl nicht dazu schreiben... obwohl ich es könnte.

* Der Schreiber meint die Studie der TU Chemnitz

Dieser Beitrag ist ein Gastbeitrag von Sperling, der uns im Juni 2008 seine Kindheitserfahrungen im Krieg geschildert hatte.
http://kinder-alarm.blogspot.com/2008/06/kindheit-im-krieg.html

Zu 'obwohl ich es könnte': wir bitten darum!!!

Montag, 8. September 2008

Gerichtsurteile zu den Sozialgesetzbüchern

Fünfzehnjährige Kinder gelten als erwerbsfähig, aber nicht, wenn sie die 10. Klasse einer Oberschule besuchen. Dazu gibt es folgendes Urteil, also sollten sich die Arbeitslosen von der ARGE kein X für ein U vormachen lassen, wenn es um den Bildungsanspruch ihrer Kinder geht.
SG Berlin S 104 AS 24229/07 ER vom 29.10.2007
'Einem Hilfebedürftigen ist die Aufnahme einer Arbeitsgelegenheit nach § 10 Abs 1 Nr 5 SGB 2 jedenfalls dann unzumutbar, wenn er die 10. Klasse einer Oberschule besucht.'

Die 10. Klasse besucht man i.d.R. mit 15 Jahren. Die Jugendlichen müssen keine Eingliederungsvereinbarung unterschreiben.
Wir stellen einen Link ein, in dem eine Menge Urteile zu der Auslegbarkeit der Sozialgesetzbücher zu finden sind. Zu Bedarfsgemeinschaften, eheähnlichen Gemeinschaften, Leistungsverkürzungen gerade im Zusammenhang mit Kinderbildung, gemeinsames Konto ist kein automatischer Beleg für eine Bedarfsgemeinschaft und u.v.m. Vielleicht ist für den ein oder anderen Betroffenen etwas hilfreiches dabei. Arbeitslose haben nicht nur Pflichten, sondern auch Rechte.
http://www.dat-dorsten.de/urteile.htm
Es lohnt sich, sich durch das Erwerbslosenforum zu lesen.
http://www.erwerbslosenforum.de/

Ich danke der Userin, die mich auf obiges Urteil aufmerksam gemacht hat. Wir sind bereit die Arbeitslosen zu unterstützen.

Telefonbelästigung

Wir kennen die unzähligen Anrufe der Call Center, die ungebeten erfolgen und ziemlich nerven können. Es gibt ein paar Spaßvögel, die Ulkanrufe starten, ala 'Sie sind im Radio', 'Sie haben eine Pizza bestellt' oder 'Sie haben Puff-Marmor bestellt'. Das komplette Themenangebot findet man bei Marcophono. Das ist so ähnlich aufgezogen, wie die Radioschrecks, die die Leute anrufen, um sie auf den Arm zu nehmen, aber bei weitem nicht so witzig. Es handelt sich bei Marcophono um feststehende Texte, die je nach Antwort variieren. Die Stimmen kommen über einen PC. Es besteht die Möglichkeit die Anrufreaktionen im Netz einzustellen. Laut Marcophono angeblich nur, wenn der Angerufene zustimmt. Was mich ärgert, ist, dass Leute einfach die eigene Telefonnummer im Netz bekannt geben und diese Spaßanrufe u.a. am Wochenende erfolgen. Hier kann man sich über den Spaßtrupp, der ziemlich nerven kann, informieren und findet die Texte, die abgespult werden:
http://www.marcophono.net/home.html

Wer solche Anrufe partout nicht will, kann seine Telefonnummer sperren lassen.
http://marcophono.net/kontakt.html

Es gibt Deppen, die geben sich am Telefon als Polizei aus. Das gehört nicht zum Programm von Marcophono. Wenn man abhebt, ertönt eine laute Befehlsstimme: 'Hier ist die Polizei. Wir haben Beweise, dass sie am ....... um....... mit Drogen gedealt haben. Wir haben sie über ihr Handy geortet und kommen jetzt vorbei, um sie zu verhaften.' Man bekommt dabei schon einen Schreck. Besonders erschrecken sich dadurch Kinder, ältere Leute und Alleinstehende.

Diese Form von Anrufen ist nicht lustig und dient der Angstverbreitung. Es ist definitiv nicht die Vorgehensweise der Polizei. Am besten sogleich die Anrufe der Polizei melden. Sie gehen den Hinweisen nach, geben aber auch zu, dass es schwierig ist, die Übeltäter zu finden, weil die Anwahl über den PC erfolgt. In unserem Fall ist eins der Kinder ans Telefon gegangen, dem vor Schreck fast der Hörer aus der Hand fiel und es hat danach ängstlich gefragt, ob ich nun verhaftet würde. Das ist ja äußerst 'mutig' anonym kleine und große Menschen zu erschrecken. Bitte nicht erschrecken lassen. Der Polizei ruft vorher nicht an, wenn sie einen verhaften wollen.

Der soziale Verfall

Herr Straubhaar ist für eine geringere Unterstützung von Arbeitslosen, um die Arbeitslosigkeit zu senken. Unsere Kanzlerin betont eilig, dass es keine Kürzungen der Regelsätze geben wird. Bleibt abzuwarten, was nach den Wahlen im September 2009 von dieser Aussage übrig bleibt. Es wäre sinnvoller, wenn man endlich etwas gegen die 1- und 400-Euro-Jobs täte. Die Firmen und Einrichtungen nutzen diese Möglichkeit weidlich aus, um an preiswerte Arbeitskräfte zu kommen. Im Verwandtenkreis ist gerade eine junge Frau arbeitslos geworden. Man hat ihr sofort einen 1-Euro-Job für neun Monate in einem Altenheim vermittelt. Sie hat keinerlei Erfahrung in der Altenpflege. Die ARGE freut sich, dass sie erst gar nicht in die Statistik aufgenommen werden muss, das Altenheim freut sich über eine billige Arbeitskraft. Der Anreiz auf Arbeit stiege mehr, wenn die Menschen gerecht bezahlt würden.

"Die Höhe der Sozialleistungen bestimmt, ab welchem Lohn ein Mensch bereit ist zu arbeiten", sagte Straubhaar. Darin steckt eine Unterstellung: solange ich es mir auf Staatskosten gut gehen lassen kann, tue ich keinen Handschlag. Formulieren wir es so: die Höhe des Arbeitslohnes oder -gehaltes ist ausschlaggebend und, ob man für die Arbeit geeignet ist.
"Bei einem niedrigeren Hartz IV-Regelsatz würde sich eigene Arbeit vergleichsweise besser lohnen und der Anreiz, arbeiten zu gehen, wäre stärker", prognostizierte der Ökonom.
Das bedeutet, dass noch mehr Druck auf Arbeitslose ausgeübt werden soll, damit die Leute bereit sind, für wenig Geld zu arbeiten. Es ist zu befürchten, dass nach den Wahlen die Kürzungen erfolgen werden. Die verstärkten Vorschläge von Kontrollmaßnahmen und Kürzungen zeigen, dass Politiker, Forscher und Ökonomen wenig Vertrauen mit ihren Unterstellungen in wahlberechtigte Arbeitslose haben. Sie erzeugen auch Druck auf die arbeitende Bevölkerung. Message: Passe auf, dass du nicht arbeitslos wirst,denn dann weißt du, was dir blüht. Nimm ja jeden (schlecht) bezahlten Job an.
Unsere Kanzlerin kann es nicht lassen, über das Ziel der Vollbeschäftigung zu reden und fast täglich liest man Meldungen von angekündigten Arbeitsplatzkürzungen der Firmen.

"Krankmeldungen sollten künftig besser geprüft werden", sagte Olaf Scholz dem Nachrichtenmagazin "Focus"
Einer weiterer Beweis, wie wenig man Arbeitslosen vertraut und dass man ihnen pauschal durch simulierte Krankheiten Drückebergerei unterstellt. Werden Krankmeldungen geprüft, verstößt das gegen die ärztliche Schweigepflicht und die Ärzteentscheidungen werden mitgeprüft und angezweifelt. Fraglich ist, ob Ärzte und Ärztekammern solch ein Vorgehen protestlos hinnehmen würden. Wir brauchen nur die E-Gesundheitscard abzuwarten. Dann sind wir alle gläserne Patienten. Vielleicht kommt demnächst ein Gesetz heraus: Arbeitslosen wird verboten, krank zu werden.

"Wir statten auch den Zoll besser aus, damit er Schwarzarbeit noch effizienter aufdecken kann", fügte der SPD-Politiker hinzu.
Prima Idee! Das schafft Arbeitsplätze. Wenn ein Leistungsempfänger schwarzarbeitet, ist das ein Betrug an uns allen. Es sollte nicht nur der Leistungsempfänger bestraft werden, sondern zusätzlich die Firmen und Geschäfte, die schwarzarbeiten lassen. Die Zahlen des Leistungsmissbrauches liegen irgendwo zwischen ein und drei Prozent. Deswegen machen sie so einen Aufstand?
Ich hoffe, die Herrschaften haben nichts dagegen, dass wir 8 Mio. Euro als Aufbau- bzw. Flüchtlingshilfe an Georgien zahlen wollen. Hilfsgüter will Georgien aus lauter Dankbarkeit mit einer Einfuhrsteuer belegen.

Frau von der Leyen muss mit dem falschen Fuß aufgestanden sein:
"Erstens erleben sie (die Kinder), dass das Geld von Vater Staat kommt und nicht von Arbeit. Zweitens hat ihr Alltag zu Hause weniger Struktur." Die größten Risiken aber seien Isolation und eine Umgebung mit zu viel Fernsehen und zu wenig Anregung. "Deshalb brauchen diese Kinder viele andere Kinder um sich - idealerweise in einem Kindergarten", sagte Frau von der Leyen. "Da lernen sie Regeln, sprechen viel und entdecken spielerisch, wie viele Talente und Fähigkeiten sie haben."

In diesen Sätzen stecken eine Menge Unterstellungen. Wie Kinder etwas erleben, liegt daran, wie man es ihnen vermittelt. Das sollte sie als mehrfache Mutter wissen. Was glaubt sie, was Arbeitslose ihren Kinder sagen: "Hussa, Fiesta Alemagna wir machen uns ein tolles Leben auf Kosten des Staates und sind zu faul zum arbeiten? Vielleicht sagen sie ihren Kinder aber auch, dass es zu ihrer Schulzeit Schulbücher und Pausenmilch/-kakao gratis gegeben hat. Woher weiß sie, dass bei Arbeitslosen weniger Struktur gegeben ist und die Kids zu viel Fernsehen? War sie in jedem Haushalt, dass sie es beurteilen kann? Vielleicht gibt es wieder irgendeine komische Statistik oder Meinungsumfrage, auf die sie ihre Worte stützt?!

Die Isolation ist gegeben, wenn sich die Kinder an Freizeitaktivitäten nicht beteiligen können, weil diese mit Kosten verbunden sind. Dazu kommt der Markenwahn, den viele Eltern finanzieren und bei dem die Kinder von Arbeitslosen nicht mithalten können. Das könnte man mit Einführung einer Schuluniform verhindern. Das Spielen auf Spielplätzen, Wiesen und in Parks ist (noch) gratis. Die Kinder werden zunehmend dadurch isoliert, dass Politiker, Medien und sonstige 'Experten' ihre arbeitslosen Eltern diffamieren und sie unter Generalverdacht stellen.

Die Meldungen und Berichte der letzten Wochen und Monate setzen sich in vielen Köpfen als Vorurteile fest und wiegeln die Bevölkerung gegeneinander auf. Da Kinder leicht beeinflussbar sind und sie die Ansichten von Erwachsenen kritiklos übernehmen, wird schnell auf die Kinder der Arbeitslosen mit den Fingern gezeigt: 'Guck mal, der hat einen arbeitsscheuen Papa.'

Den Satz mit dem Kindergarten unterstützte ich, stünde da ein 'zusätzlich'. Daraus kann man negativ deuten, dass arbeitslose Eltern ihren Kindern keine Regeln beibringen, wenig mit ihnen sprechen und spielen. Das wäre ein Absprechen ihrer Erziehungskompetenz und ihrer elterlichen Fürsorge. Einen Kindergartenplatz muss man bezahlen können. Sie sind nicht umsonst. Wir wissen auch, dass unsere Familienministerium Kinder von 0 - 3 Jahren am liebsten in Kitas nach Bertelsmann-Vorbild stecken würde.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,576782,00.html

Diese Dame regt sich über die Behandlungsweise von Arbeitlosen und die Hetzerei ähnlich auf wie ich. Sie hat Recht. Steuern wir dagegen:
http://www.claudia-klinger.de/digidiary/2008/09/08/noch-weniger-hartz4/

Marius Müller-Westernhagen ist froh, dass er kein Dicker ist. Ich bin froh, dass ich kein Leistungsempfänger bin. Außer Beamten kann dieses Schicksal uns allen wiederfahren, obwohl wir ja den Aufschwung haben.

Sonntag, 7. September 2008

Hunger

Laut UN-Organisation WFP (Welternährungsprogramm) droht mehr als 100 Mio. Menschen eine weltweite Hungersnot. Die Zahl halte ich für untertrieben, nachdem es mehrere Aufstände mit Blutvergießen in diversen Ländern gegeben hat. Es geht nicht um die Bereitstellung von neuen Geldern, sondern darum, die Ursachen zu beseitigen und die Folgen zu bedenken. Wenn die Menschen hungern müssen, werden sie aufständisch und handgreiflich, plündern, stehlen und rauben aus ihrem Selbsterhaltungstrieb heraus und ihrem Fürsorgedenken für ihre Kinder.
Ein Arzt sagte mal: "Ich kann eine Krankheit heilen, aber nicht den Patienten." Damit hat er den Nagel auf dem Kopf getroffen. Wenn man die Ursache für ein Problem nicht findet oder finden will, die Ursache nicht beseitigt, bleibt das Problem bestehen.

Dass Menschen hungern müssen, liegt bestimmt nicht daran, dass es nicht genug Nahrungsmittel gibt oder Gelder fehlen, sondern daran, wozu Nahrungsmittel verwendet werden.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/375/300373/text/
http://oe1.orf.at/inforadio/95442.html

Oxfam ( eine Entwicklungshilfeorganisation) geht aufgrund der Zahlen der Weltbank davon aus, dass 30 Prozent der Lebensmittelpreissteigerungen an der Produktion von Biosprit liegen. Man geht eher von 290 Mio. betroffenen Menschen aus. 'The Guardian' hat teilweise den Weltbank-Bericht veröffentlicht. Dass die wachsende Nachfrage nach Lebensmitteln in China und Indien oder die Dürre in Australien ursächlich seien, hält man für abwegig. Unsere Politiker wollten uns einreden, dass an den Milchpreiserhöhungen (davon sind alle aus Milch produzierten Produkte betroffen) die 'bösen' Chinesen schuld seien. Die meisten AsiatInnen haben eine Lactoseempfindlichkeit. Wie können Inder auf die Idee kommen, zwei Mahlzeiten am Tag zu sich nehmen zu wollen, bekamen wir zu lesen von einer wohlgenährten Westeuropäerin.

Die Ursachen, die genannt werden:
Die Agrarkraftstoff-Politik Nordamerikas und der Europäischen Union, die den größten Anteil an den enormen Preisanstiegen haben sollen. Laut Weltbank sind die Einkaufspreise für den Verbraucher von 2002 bis Frühling 2008 um 140 Prozent gestiegen. Daran soll der Biosprit 75 Prozent Anteil haben. Der Getreideanbau für Kraftstoffe soll den Anbau von Lebensmitteln verdrängt haben. 'In den USA würde mehr als ein Drittel der Maisernte in die Ethanolproduktion fließen, und in der EU wandere die Hälfte der Pflanzenöle in die Herstellung von Biodiesel. Zudem seien die Landwirte ermutigt worden, in diesen Produktionszweig zu gehen. Faktor drei: die Finanzspekulationen mit Getreide an den Warenterminbörsen der Welt.' Das berichtet die Frankfurter Rundschau.
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell/?em_cnt=1362868

Genau solche Aktionen sind wenig hilfreich:
'Westliche Firmen wollen riesige Farmen für Energiepflanzen betreiben, um Öl zu gewinnen. Die einheimischen Bauern und Regierungen werden mit zweifelhaften Versprechen geködert', schreibt SPON:
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,576541,00.html
Solche Aktionen zeigen uns, wohin der Weg führen soll. Wir tanken keinen Biosprit. Wenn wir diesen Firlefanz mitmachen und den Biosprit kaufen, sind wir mitverantwortlich. Wo kein Nachfrager, da bleibt der Anbieter auf der Strecke. Denkt an die Kinder. Sie wird es am härtesten treffen. Sie sind fast immer die Hauptleidtragenden.

Samstag, 6. September 2008

Situationsbericht einer Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaft

Wir haben den Situationsbericht einer Familie geschickt bekommen. Die Mutter ist alleinerziehend, vollzeitbeschäftigt und schildert, was sie erlebt hat in 'Sachen Hartz IV' und Behandlung durch Behörden. Wir stellen den Bericht so ein, wie sie ihn uns geschickt hat. Der Übersichtlichkeit halber habe ich lediglich ein paar Absätze eingefügt. Wir möchten andere ermutigen mit ihren 'Geschichten' an die Öffentlichkeit zu gehen.

Uns stört es, wie verallgemeinernd und hetzerisch gewisse Medien über Transferleistungsempfänger berichten. Es dürfen gerne noch mehr Situationsberichte geschickt werden, entweder unter Kommentare oder an unsere Mail-Addy. Jetzt soll sogar der Sauerland-Terrorplan durch Hartz IV finanziert worden sein. Summieren wir: Hartz-IV-Empfänger werden zu vermeintlichen Betrügern, Schmarotzern, Faulenzern und Terroristen gemacht. Es fehlen erneute Schlagzeilen wie 'Die Alten (Rentner) nutzen die Jungen aus'. Das ist aber ein Unding, dass Arbeitnehmer, die in Rente gehen, die Rente beanspruchen und ihren Lebensabend genießen wollen. Das war ironisch gemeint.
Eine rühmliche Ausnahme bei Medienberichten ist Frontal21. Alle Betroffenen sollten diesen Artikel zwingend im Bildungsinteresse ihrer Kinder lesen und sich Hilfe holen:
http://vollekanne.zdf.de/ZDFde/inhalt/5/0,1872,7263045,00.html

Und das ist doch auch 'cool'. Die Vorfinanzierung von Schulbüchern für Kinder von Hartz-IV-Empfängern. In kleinen Raten wird ihnen der Vorschuss vom Regelsatz abgezogen und die Eltern bekommen eine Chance auf einen 1-Euro-Job. Wenn sie mit der Vereinbarung nicht einverstanden sind, dann nicht?!:
http://www.duisburg.de/news/102010100000202144.php

Hier der Bericht. Wir bedanken uns bei der Dame für ihr Vertrauen in uns:
"Unsere Familie besteht aus Mutter 47,Sohn jetzt 25Jahre;Tochter jetzt 19 Jahre und Sohn jetzt 17 Jahre. Wir sind eigentlich ne ideale Sozialhilfefamilie(Alleinerziehend 3 Kinder-eigentlich 4 Kinder-Tochter hat aber schon ne Eigene)Ich habe aber immer gekämpft,dass meine Kinder nicht in Sozialhilfe fallen,dies ist mir dank Vollzeitjob auch immer gelungen.

Mit Ausbildungsende meines damals 24 Jährigen fing der Horror an.Seine Krankenkasse wollte von ihm 135€ Beiträge,weil Familienversicherung nicht mehr möglich ist.Ohne Einkommen (kein Kindergeldanspruch)kann er das nicht zahlen,ich selber war damit auch überfordert,zumal es keine gesetzliche Grundlage gibt,dass ich für ein erwachsenes Sohn die Krankenkassenbeiträge erarbeiten muß.Mein Sohn mußte den Hartz4Antrag stellen,damit er wenigstens krankenversichert ist.Die Arge weigerte sich seinen Antrag anzunehmen,weil ich den zu stellen habe.Ich habe dies entschieden zurückgewiesen,weil ich nicht bedürftig bin.Mein Sohn durfte dann den Antrag stellen.

Ich und die Geschwister wurden in seine BG gezwungen,obwohl wir nie einen Antrag stellen wollten und wir nach BGB nicht unterhaltspflichtig sind,weil ich gerade soviel verdiene,um meine unterhaltsabhängigen Kinder zu ernähren und sie zu bilden.Die Arge sieht das anders.Wir mußten Lohn-,Kindergeld-Halbwaisenrentennachweise und Lohn aus Schülerjob des damals 16 jährigen vorlegen.Kontoauszüge wurden von allen kopiert-auch von den Halbgeschwistern.

Für was benötigt eine Arge Einkommen und Konten der Halbgeschwister,die nach keinem Gesetz unterhaltspflichtig sind.Vom Vater des 24 jährigen benötigte die Arge keine Daten,weil er nicht im Haushalt lebt und er nach BGB nicht unterhaltspflichtig ist.Gilt das BGB für Mutter und Geschwister nicht.Weiterhin wird mir Wohnungsgröße,Autowert usw.auf unterstem Niveau vorgeschrieben.Die Halbgeschwister wurden auch auf Hartz4 gesetzt ohne Bildungskosten.Die Monatskarte (72€)muß meine Tochter vom Regelsatz abhungern,weil sie nicht anerkannt wird(wörtlich"Kein Kind muß aufs Gymnasium!")Sie hatte nur noch ein Schuljahr bis zum ABI.Mit welchem Recht demütigt der Staat eine ganze Familie.

Der 1. Bescheid war ein schlechter Witz,nur nicht zum lachen.Wir waren auf einmal alle geringfügig bedürftig,weil man meinen Lohn dem Antragsteller so großzügig geschenkt hat,dass ich nicht mal mehr meine unterhaltsabhängigen Kinder ernähren konnte und ich selber bedürftiger als mein Sohn ohne Einkommen war.(das ist Enteignung!) Ich hab mir gedacht-die ticken nicht mehr richtig,was solls,Hauptsache mein Sohn ist wieder krankenversichert.Falsch gedacht!!! Jetzt begann der Hartzwahnsinn.

Ich und mein minderjähriger Sohn wurden aufgefordert Unterlagen"Vorbereitung Arbeitsintegration" auszufüllen.Ich hielt dies für einen Irrtum.Irtum ausgechlossen:"Wir sind Hartz4empfänger und haben somit alle Pflichten,wie Bewerbung,Meldepflicht,Ortsabwesenheitsmeldung usw.Die Schulbescheinigung meines Sohnes ist unwichtig,ab 15 Jahre ist er arbeitsfähig!! Ich habe jeden zugewiesenen Arbeitsplatz anzunehmen.Jetzt wußte ich das sie nicht mehr richtig ticken.Soll ein 16 jähriger seine Schule abbrechen und für seinen erwachsenen Bruder ungelernt joben gehen?Ich hatte meinen Sohn verboten irgentetwas von der Arge auszufüllen.Man drohte ihm schriftlich mit Sanktionen.Daraufhin bin ich gegen den Bescheid in Widerspruch,weil weder ich noch die Geschwister soweit zur Unterhaltspflicht herangezogen werden können,dass wir selber bedürftig werden.Es kam noch schlimmer.

Am 3.12.wurde die Heizungsanlage unserer Mietwohnung gesperrt (Essenbrand-Sanierung vom Vermieter erst im Frühjahr möglich) Wir mußten schnellstens aus der unbeheizbaren Wohnung raus.4 Raumwohnungen auf Hartz4Niveau gab es nicht. Auf Grund unserer Notsituation ist mir der Gedanke gekommen-meine Kollegen haben mir dies auch geraten):Wieso suche ich nach einer 4 Raumhartz4wohnung.und lasse mich weiter von der Arge demütigen.Meine unterhaltsabhängigen Kinder können nichts für die hohe Jugendarbeitslosigkeit.Sie haben ein Recht auf Bildung-dafür gehe ich arbeiten.

Also suche nach 3 Raumwohnung und Einraumwohnung.Haken:Ich kann erst in die 3 Raumwohnung ziehen,wenn 24 Jähriger die Umzugsgenehmigung für Einraumwohnung hat,sonst wird er obdachlos.Die Bearbeitung hat trotz Notlage 3 Wintermonate gedauert,d.h.wir haben 3 Monate bei 7-14°C "wohnen" müßen,nur weil in unserem Haushalt ein rechtsloser U25 mit Auszugsverbot lebte. Dies werde ich nie vergessen,man hat uns wissentlich in einer unbeheizbaren Wohnung leben lassen,um uns zu zwingen,als Zwangs BG hartz4abhängig zusammen umzuziehen.

Im März kam dann auch ein neuer Bescheid-man hat mein Weihnachtsgeld verrechnet,welches ich für meine Kaution benötigte. Sie wollen von mir und den Geschwistern die Hartzleistung zurück.Geld welches sie mir vorab weggenommen haben(Lohn)-Jetzt werden wir gepfändet und sind auch noch Hartz4-Betrüger.Mein Sohn hat rückwirkend über 900€ staatlich verordnete Krankenversicherungsschulden,weil man bei der Ü25 Reglung den Krankenversicherungsschutz vergeßen hat.(Weihnachtsgeld 400€)

Ich weiß jetzt,was ich falsch gemacht habe.Ich bin Mutter geworden und habe meinem erwachsenen Sohn Wohnrecht auf Kosten der unterhaltsabhängigen Kinder eingeräumt.Wie gesagt-der Vater wird nach BGB behandelt und ist nicht unterhaltspflichtig. Für den Staat ist er so erwachsen,dass er keinen Kindergeldanspruch mit Ausbildungsende hat(damit ist auch Kindergeldzuschlag ausgeschlossen) und nicht mehr familienversichert wird.Hier wird eine verdeckte Unterhaltspflicht angewendet,die es im BGB nicht gibt.Einzelelternunterhaltspflicht bis zur eigenen Bedürftigkeit,ohne Einhaltung von Rangordnung (vollj.Kinder-minderj.Kinder)Spätestens mit Ausbildungsende und ab 23 Jahre wird es für Alleinerziehende Hartz4sicher,denn es ist fast unmöglich für ein erwachsenes Kind nebenbei über 500€ abzuzweigen(Regelsatz+Mietanteil+Krankenvers.)
Eine steuerzahlende Mutter"

Bei so einem Bericht bleibt einem der Mund offen stehen. Wie war das, 'Kinder sind die Zukunft' oder 'Du bist Deutschland'.