Mittwoch, 15. Oktober 2008

Neues aus NRW

"Weltereignisse geschehen nicht aus Zufall: Man MACHT, dass sie sich ereignen, ob es sich dabei nun um nationale Belange oder um solche des Kommerz handelt, und die meisten von ihnen werden von denjenigen inszeniert und zustandegebracht, die die Schnüre der Geldbeutel in der Hand halten"
(Denis Healy, ehem. britischer Verteidigungsminister)

Der Ministerpräsident von NRW, Jürgen Rüttgers, hat "im Prinzip ja" gesagt zur Beteiligung des Landes NRW am Banken-Rettungspaket. Der Landtagsopposition geht es zu schnell. Bis spätestens Freitag muss voraussichtlich eine Entscheidung getroffen werden.

"Dass sein "Ja" an Bedingungen geknüpft ist, machte Rüttgers aber auch noch einmal deutlich. Wenn die Länder sich finanziell beteiligten, dann müssten sie auch mitentscheiden dürfen. Das Land strebe an, dass das bereits beschlossene Rettungspaket für die Westdeutsche Landesbank (WestLB) auf den Landesanteil an dem neuen Paket angerechnet werde. Die WestLB war im Sommer 2007 in die Krise geraten, kann aber weiter arbeiten, nachdem Land, Städte und Sparkassen als Eigentümer zwei Milliarden Euro bereitgestellt haben und NRW eine milliardenschwere Bürgschaft übernahm."

Man beachte das Wort 'Bedingungen'. Manche Banken überlegen sich, ob sie das Rettungspaket annehmen wollen. Wenn man pleite ist, muss man sich das auch reiflich überlegen. Ironie beiseite, genau das ist es, was die Banken fürchten: dass die Länder und der Staat sich in ihre Belange einmischen und z.B. der Führungsriege die Gehälter gekürzt werden und man ihnen auf die Finger schaut. Mitentscheidung oder Einmischung kann auch Auswirkungen auf die Kundschaft haben. In Zukunft braucht man möglicherweise keinen Gerichtsbeschluss mehr, um Auskunft über die Kontenbewegungen der Kunden zu bekommen.

Die mögliche Belastung des Landeshaushalts liegt bei 1,4 Milliarden Euro!!! Herr Rüttgers, wie erklären sie das bitte den BürgerInnen von NRW, die von ihnen bei vielen Gelegenheiten und Forderungen zu hören bekamen, das Land habe kein Geld?!
Wir erinnern an die Tarifrunde der kleinen Angestellten, als nur ein Beispiel. Offiziell beträgt die Arbeitslosenquote in NRW im September 2008 9 %. Es ist davon auszugehen, dass sie inoffiziell doppelt so hoch ist. Frau Merkel behauptet ja auch wacker weiter die bundesweite Arbeitslosenzahl läge bei drei Mio., obwohl sie inoffiziell doppelt so hoch ist.

„... Aber eines kann ich mit Gewissheit ausrufen, und die Staatsmänner und Mächtigen sollten sich dem tunlichst nicht verschließen:
„Oh Götter.. Wie viele Menschen bringt ein leerer Bauch in Bewegung“ !!!

(Lucius Annaeus Seneca * etwa im Jahre 1 in Cordoba; † 65 n. Chr. in der Nähe Roms)

Wie viele Kinder werden künftig einen leeren Bauch haben, nachdem ihn viele Kinder zur Genüge kennen? Aber wir brauchen uns keine Sorgen machen, die Kanzlerin strebt die 'menschliche soziale Marktwirtschaft' an, was auch immer das sein mag.

Gestern hörte man in 'Lokalzeit', dass die Sparkasse Köln-Bonn ausgesprochen zufrieden mit dem Vertrauen ihrer Kunden sei. Sie konnten nach unzähligen Anrufen und Beratungsgesprächen die Kunden beruhigen und dazu bewegen, ihre Gelder auf den Konten zu lassen und das zeigt, wie viel Bedenken sie haben, dass die Kunden ihr Geld abheben. Ein Argument war, dass die Einbrecher sonst zu viel Beute fänden, wenn die Leute ihr Geld zu Hause deponieren. Und woher sollen die Einbrecher das wissen? Bekommen sie Meldung über Abhebungen? Das ist ein Angstargument gegenüber den Kunden.
http://www.wdr.de/themen/wirtschaft/geld-_und_kreditwesen/finanzkrise/081015_b.jhtml

Als krassen Gegensatz der Zahlen zeigen wir den Fall einer arbeitslosen schwangeren jungen Frau auf. Sie hatte von der ARGE Düsseldorf eine Beihilfe für Umstandskleidung über 190 Euro bekommen. Sie soll sich sehr auf das Kind gefreut haben und erlitt im 5. Monat eine Fehlgeburt. Sie hatte die ARGE über den Tod des Kindes informiert. Man sollte meinen, dass auch ARGE-Mitarbeitern die Bedeutung der Worte Takt und Pietät geläufig seien.

"Letzte Woche Freitag teilte sie das der ARGE mit. Goerdten: „Daraufhin sagte mir ein Mitarbeiter, dass ich die Schwangerschaftskleidung ja wohl jetzt nicht bräuchte und deshalb die 190 Euro schnell zurückzahlen soll. Ich hatte Tränen in den Augen, war völlig hilflos und fertig.“

Nach dem sich die Zeitung 'Express' eingeschaltet hatte:
"Ihr Schwangerschaftsmehrbedarf, 120 Euro im Monat, wird eingestellt. Die 190 Euro muss sie nicht zurückzahlen.“
Goerdten: „Warum soll er das gesagt haben? Ich habe nie Schwangerschaftsmehrbedarf bekommen!“
Ohne Worte!
http://www.express.de/nachrichten/region/duesseldorf/arge-schockte-trauernde-mutter_artikel_1223463610090.html

Viele Leute fragen, welchen Medien und Politikern man zur Finanzkrise noch vertrauen könne?
Mögliche Antwort: da sie alle das Gleiche berichten, dürfte die Auswahl doch nicht schwer fallen.
Vorschlag zum Unwort des Jahres: Vertrauen

© 2008 Copyright Kinder-Alarm Schwalbe 15.10.2008

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