Mittwoch, 22. Oktober 2008

Wohlstand und Bildung für alle

Wohlstand für alle, das kennen wir noch von Ludwig Erhard. Wir BürgerInnen von NRW kennen von unserem Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers: "Wohlstand für alle - und nicht nur für wenige. Und niemand bleibt zurück." Sein Wohlstandsdenken gilt aber nicht für die Obdachlosen, denen man die Tage die Obdachlosenhilfe gestrichen hatte. Man müsse sich Gedanken über größere Summen machen. Von unserer Kanzlerin kennen wir die Worte Gerechtigkeit, Vertrauen in die Regierung und die Banken und seit längerem als Wahlkampfthema "Bildung für alle". Jeder fünfte Hartz-IV-Empfänger hat keinen Hauptschulabschluss, keine weiterführende Schule besucht und ist somit auf dem absteigenden Ast. Frau Schavan verteidigt die Einführung der Studiengebühren. Man hat herausgefunden, dass teilweise die Professorengehälter durch die Studiengebühren finanziert werden. Die Studenten bezahlen ihre eigenen Professoren mit. Das war nicht Sinn der Maßnahme.

Will der Staat überhaupt eine gleiche Bildung für alle? Provokant gefragt, wer macht denn dann die Drecksarbeit? Woher nehmen künftig sog. gemeinnützige, karitative, kirchliche und soziale Einrichtungen die 1-Euro-Jobber, mit denen man 'herrlich' Gewinn machen kann? Woher kommen die 400-Euro-Jobber und schlecht bezahlten Leiharbeiter? Dagegen wird wenig helfendes unternommen. Wenn man sich durch die Kommentare zu dem Bildungs-Thema auf Web-Sites durchliest, stellt man fest, dass der Schuldfaktor den Eltern zugeschoben wird. Sind sie es wirklich einzig und alleine schuld? Was ist ihre Schuld, dass sie Kinder in die Welt gesetzt haben? Dass die Kinder groß geworden sind in einem Land mit hehren Zielen, aber meist leeren Versprechungen? Die Schuldfrage ist schwer zu ergründen. Um sie beantworten zu können, müsste man die Einzelfälle kennen und das tun wir nicht. Vor Pauschalurteilen sollte man sich hüten. Was treibt Menschen ins Elend? Haben sie zu viel Vertrauen gehabt und festgestellt, dass ihr Vertrauen missbraucht wurde? Waren sie alle untauglich?

Was will das Gros des Volkes? Wenn ich mich umhöre, wollen die Menschen in Ruhe und Frieden leben. Sie wollen ein Dach über ihrem Kopf. Ein grünes Fleckchen um sich. Verstanden werden. Sie wollen arbeiten und für ihre Arbeit fair bezahlt werden. Sie wollen ihre Kinder groß werden sehen und das Beste für sie, was man auch immer darunter verstehen mag. Sie wollen ihre Kinder nicht in Kriegen sehen und in Leichensäcken nach Hause geschickt bekommen. Sie wollen nicht ausgesaugt werden. Sie wollen nicht angelogen werden. Das Leben könnte so einfach sein, wenn die Menschen es nicht verkomplizieren würden. Warum muss man sich überhaupt bekämpfen? Warum kann man nicht akzeptieren, dass der Eine an X, der Andere an Y und der nächste an Z glaubt? Warum wird Hass gesät? Menschen, die dafür bezahlt werden, säen ihn. Warum wird Hass zugelassen? Warum lassen wir überhaupt zu, was alles in der Welt geschieht?
Ist uns mit Wohlstand gedient? Wenn ich reich bin, weiß ich nicht, ob man mich wegen meines Geldes umgarnt oder meinetwegen. Ich habe lieber das Nötigste.
Diese Fragen stelle ich nicht, weil ich naiv bin, sondern weil sie jeder für sich selber beantworten sollte. Viele Menschen begreifen anscheinend nicht, dass man Fragen stellt, um möglichst die Objektivität zu bewahren und den LeserInnen ein eigenes Urteilsvermögen überläßt.

Die meisten Menschen möchten genau das:
http://de.youtube.com/watch?v=c5IIXeR5OUI
Lebenshaus hat einen passenden Artikel geschrieben:
http://www.lebenshaus-alb.de/magazin/005315.html
Zum Bildmachen über Bildung ein paar Links:
http://de.news.yahoo.com/26/20081022/tde-bildungsgipfel-schavan-verteidigt-st-146428d.html
http://de.news.yahoo.com/17/20081022/tde-studie-arbeitslose-hartz-iv-bezieher-d9e70c2.html
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,585873,00.html
http://www.derwesten.de/nachrichten/nachrichten/campus-und-karriere/campus/2008/10/1/news-79100485/detail.html
http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,585369,00.html

© 2008 Copyright Kinder-Alarm Schwalbe 22.10.2008

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