Mittwoch, 8. Oktober 2008

Sie sang das alte Entsagungslied /Zur Finanzkrise

Zur Zeit machen sich Medien, Politiker, Banker, Finanz- und sonstige -experten über die Schuldfrage bezüglich der Finanzkrise Gedanken. Wer war es? Er war es, sie war es, es war es, sie waren es. Alle waren es. Man erkennt, dass man u.a. den Deutschen die Krise als Gewinn verkaufen möchte, aus der wir alle lernen können und verheißungsvoll wieder aufstehen werden, zwar geläutert, aber schlauer geworden. Wirklich?

Es dauert vermutlich nicht mehr lange, dann wird es heißen: wir müssen alle den Gürtel enger schnallen, wir sitzen alle in einem Boot, jeder muss sparen und Verzicht üben. Als Schuldige werden möglicherweise die kleinen Anleger übrig bleiben, die ihr Geld den Banken anvertraut haben. Sie haben damit gearbeitet und spekuliert. Wer jetzt versucht an sein Geld zu kommen, könnte des Bankencrashs beschuldigt werden und/oder daran mitschuldig sein. Darum Geduld liebe Mitbürger, vertraut ihnen weiter.

Man hat uns ein Versprechen gegeben, dass die Spareinlagen mit 1 Bio. Garantie gesichert seien. Ein Versprechen, welches bar jeder Rechtsgrundlage ist. D ist mit über 1,6 Bio. verschuldet. Die Spareinlagen von 2007 sollen 1,6 Bio. betragen. Komisch, wie die Zahlen sich gleichen. Wir befinden uns im letzten Viertel des Jahres 2008. Die monatlichen Einzahlungen auf Spareinlagen erhöhen die Summe der Anleger.

Viele Verbraucher haben die Möglichkeit der leicht gemachten Kreditaufnahme zu niedrigen Zinsen genutzt. Natürlich 'nur', um sich dem Konsumwahn hinzugeben. Keiner war durch seine Finanzprobleme in Bedrängnis geraten. Die Firmen dagegen wollten mit den immensen Summen, die sie aufgenommen und in Umlauf gebracht haben 'uneigennützig' Arbeitsplätze schaffen und Gewinne erwirtschaften. Man überlegt gerade, die Zinsen zu senken, damit Firmen und Konsumenten zur Kreditaufnahme bewegt werden. Das wäre ein Schuss in den Ofen. Je mehr Geld in den Umlauf kommt, desto mehr verliert es an Kaufkraft. Im Endeffekt sind die Konsumenten 'schuld'. Das wird vermutlich so kommen.

Ich stelle den erquicklichen Beitrag eines Users mit seinem Einverständnis ein:
"Das System ist bereits am Ende. Man kann den Patienten jetzt zwar künstlich beatmen, versuchen ihn zu reanimieren, aber er ist vermutlich klinisch tot. Die "freie" Marktwirtschaft bewegte sich an den Völkern der Erde vorbei, sie führte als Neoliberalismus quasi ein Eigenleben, benötigte nur noch Geld, um weiteres Geld zu schaffen. Menschen, wie sie die Realwirtschaft immer noch benötigt, spielten in ihrem Programm keine Rolle mehr.

Irgend jemand, ein Ökonom, hat den nachfolgenden Satz geprägt. Leider habe ich mir den Namen desjenigen nicht notiert. Aber ich glaube, er trifft mit seiner Aussage ins Schwarze:
"Wachstum ist heute eine Grösse, die für die Mehrheit der Völker nicht mehr von vorrangiger Bedeutung ist, da nicht die arbeitende Bevölkerung, sondern nur noch eine kleine Minderheit vom Wachstum profitiert. Hinzu kommt, dass Wachstum nicht mehr durch die Schaffung von Arbeitsplätzen, sondern fast nur noch durch Investitionen am Finanzmarkt stattfindet „
Irgendwie hat der Mann Recht.

Denn dadurch werden auch die Aussagen unserer Berliner Polit-Promis verständlich: Wir haben Wachstum (gehabt), und, auch richtig, es ging aufwärts. Nur ist der "Aufschwung" an der Bevölkerung überwiegend vorbeigegangen, obwohl es vielen Betrieben sehr gut ging. Und die "geschaffenen Arbeitsplätze" fanden im Niedriglohnbereich statt, waren zum Teil 400€-Jobs, 1€-Zwangsarbeit u.a.

Mit vielem, was sich da angesammelt hatte, muss aufgeräumt werden. Ich bin wahrlich kein Freund von viel staatlichem Eingriff, aber der sich aufmachenden Herrschaftsmischpoke aus dem Bereich Banken, Konzern-(Un)-Wesen usw. muss deutlich gemacht werden, dass sie als "Versager" nicht das "Sagen" haben können in der Welt.
Das "grossartige One-World"-Konzept muss wieder durch mehr Nationalstaatlichkeit ersetzt werden, einer Nationalstaatlichkeit unter einer frei gewählten politischen Führung, streng vom Volk kontrolliert, und nicht von einer habgierigen Finanzmischpoke.

Was wir sofort benötigen, nachdem das tolle Geld in Form von Hunderten von Milliarden zur Verfügung steht, wäre ein Programm seitens unserer Regierung, welches wahrlich das Geld und die Kapitalströme wieder in die Realwirtschaft schleust, nicht jedoch in abstruse Derivatsgeschäfte. Und DAS brauchen wir SOFORT! "

Von Heinrich Heine aus Deutschland ein Wintermärchen, CAPUT 1:
"Sie sang das alte Entsagungslied,
Das Eiapopeia vom Himmel,
Womit man einlullt, wenn es greint,
Das Volk, den großen Lümmel.

Ich kenne die Weise, ich kenne den Text,
Ich kenn auch die Herren Verfasser;
Ich weiß, sie tranken heimlich Wein
Und predigten öffentlich Wasser.

Ein neues Lied, ein besseres Lied,
O Freunde, will ich euch dichten!
Wir wollen hier auf Erden schon
Das Himmelreich errichten."

Der komplette Text ist hier zu finden:
http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=1148&kapitel=2&cHash=d40dbdc7b4wintmr01#gb_found

Schuldige und ihre (vermeintlichen) Komplizen:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,582689,00.html

Am Schluss steht die Schuld der 'bösen' Anleger und Verbraucher. Unsere Kinder hätten besser nicht nachsingen sollen: "HARIBO macht Kinder froh und Erwachsene ebenso". Bei manch beleibtem Politiker weiß ich nicht, wo sie den Gürtel wortwörtlich enger schnallen wollen.

© 2008 Copyright Kinder-Alarm Schwalbe 8.10.2008

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Keine Sklaven

>>Und die "geschaffenen Arbeitsplätze" fanden im Niedriglohnbereich statt, waren zum Teil 400€-Jobs, 1€-Zwangsarbeit u.a.<<

In diesem Kontext wird häufig von Sklaven gesprochen, das ist üble Nachrede. Ein Sklave hat einen Eigentümer, folglich muss sich der Eigentümer und seinen Besitzt kümmern, dass er, der Sklave, seine Arbeitskraft behält. Im Fall der o.g. gibt es niemand, der sich um die Erhaltung der Arbeitskraft kümmern sollte, das tut auch niemand. Die oben genannten Opfer des System sind nur überschüssigen Menschen, die man in früheren Jahren in den s.g. Weltkriegen verschleissen pflegte.

Über das System sagt ein Indianer: "ihr ganzes soziales gesellschaftliches System einfach schicksalhaft schlecht ist" .

>>Ich bin wahrlich kein Freund von viel staatlichem Eingriff, aber der sich aufmachenden Herrschaftsmischpoke aus dem Bereich Banken, Konzern-(Un)-Wesen usw. muss deutlich gemacht werden, dass sie als "Versager" nicht das "Sagen" haben können in der Welt.<< , leider ausgerechnet diejenige, die das Unheil ausgelöst haben sollen ihn auch lösen , angefangen mit dem Experten Jo Ackermann, der an die IKB Schrottpapiere für etwa 10 Mrd. € verkaufte, die anderen Landesbanken noch nicht mitgerechnet